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Kochbuch-Autorin Heike Kügler-Anger

Autorin Heike Kügler-Anger
Autorin Heike Kügler-Anger Bild: Wolfdietrich Anger

Vegpool: Hallo Frau Kügler-Anger, Sie waren ja früher Englischlehrerin - wie sind Sie denn zum Kochen gekommen?

Heike Kügler-Anger: Das eine schließt das andere ja nicht unbedingt aus. Und selbst Lehrer wollen schließlich gut essen.
Ich habe allerdings schon als Schülerin gerne zum Kochlöffel gegriffen und in den elterlichen Pfannen und Töpfen gerührt. Vor allem, wenn es zu Hause diese schrecklichen, panierten Schweinekoteletts gab, bei denen man gleich beim ersten Bissen garantiert auf Knorpel trifft.
Selbst kochen gehörte für mich damals quasi zum Überlebensprogramm.
Mein Bestand an Kochbüchern wuchs wie meine Passion für das Kochen konstant weiter.

Später zogen mein Mann und ich, ohne es wirklich zu wollen, innerhalb von 10 Jahren dreimal quer durch Deutschland. Nach dem dritten Mal streikte mein Körper und verlangte nicht nur nach einer Pause, sondern auch nach einer neuen Ernährungsform.

„Nicht gut im schlecht essen“

Ich war inzwischen schon länger Vegetarierin, hatte das Fleisch jedoch, wie Viele es tun, hauptsächlich durch Käse ersetzt. Mein Magen-und-Darmsystem teilte mir nun unmissverständlich mit, dass es genug von Käse und Milchprodukten hatte - die ich daraufhin für die nächsten drei Jahre wie alle Tierprodukte von meinem Speiseplan strich.
Was übrig blieb, war, wie es mir zuerst erschien, nicht besonders viel.
Da ich aber nicht sonderlich gut im schlecht Essen bin, musste ich mich umorientieren.

Ich lernte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Tofu zu lieben. Und begann, diese, für mich neue Art zu kochen und zu essen, zu dokumentieren.

Vegpool: Warum schreiben Sie vegane Kochbücher?

Heike Kügler-Anger: Weil ich die vegane Küche liebe. Als Kochbuchautorin und Gemüsegourmet finde ich die vegane Küche viel spannender, fantasiereicher und fruchtbarer als die vegetarische.

„Von Langeweile oder Eintönigkeit kann bei der veganen Küche überhaupt keine Rede sein. “

Es ist unglaublich, wie viel man aus Gemüse und Kräutern, Obst, Hülsenfrüchten und Getreide geschmacklich herausholen kann. Von Langeweile oder Eintönigkeit kann bei der veganen Küche überhaupt keine Rede sein. Viele traditionelle Gerichte, die ich schon immer geliebt habe, lassen sich mit wenig Aufwand vegan gestalten. Von den Apfelpfannkuchen, die mir meine Oma immer gebacken hat bis zum Zwiebelkuchen, den ich während meiner Zeit in Freiburg kennenlernte.
Alles ist möglich. Und schmeckt einfach wunderbar!

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Dann lohnt es sich natürlich, einen Blick in die Kochtöpfe anderer Länder zu werfen. Inzwischen habe ich es sogar geschafft, ein Buch mit mehr als hundert veganen Rezepten aus der Provence zu füllen.

Vegpool: Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Rezepte?

Heike Kügler-Anger: Ich lese Kochbücher. Von denen kann man meiner Meinung nach, nie genug haben. Ein gutes Kochbuch ist für mich wie ein Roman, den ich von der ersten bis zur letzten Seite verschlinge. Während ich die Rezepte lese, mache ich mir Notizen, in denen ich festhalte, was ich besonders gut finde und was ich anders machen würde.

„Ein gutes Kochbuch ist für mich wie ein Roman“

Wenn ich ein Rezept, das ich in einem Kochbuch gefunden habe, dann bei mir zu Hause ausprobiere, ist es nie das gleiche Rezept von Seite so und so. Es ist das Rezept auf meine ganz eigene Art.

Auch Foodblogs sind eine wahre Goldgrube, um Neues zu erfahren, zu lernen und sich auszutauschen. Ich lese auch Blogs in anderen Sprachen, was mir viele neue Inspirationen bringt. Es lohnt immer, über den Tellerrand zu schauen. (Auf Vegpool finden Sie eine Übersicht veganer und vegetarischer Blogs)

Und Speisekarten - eine Angewohnheit, die meinen Mann mitunter nervt. Wenn wir beim Spazieren gehen auf ein Restaurant treffen, dessen Speisekarte vor der Tür aushängt, muss ich stehen bleiben und sie studieren.
Oft entdecke ich eine ungewöhnliche Soße oder ein leckeres Dessert, das ich unbedingt ausprobieren möchte.
Zuhause versuche ich, mehr über die Speisen, die ich auf der Karte gefunden habe, herauszufinden, mixe mir zuerst alles im Kopf zusammen und gehe dann in die Küche.

Wenn wir tatsächlich in einem Restaurant am Tisch sitzen und mir ein Gericht gut geschmeckt hat, scheue ich mich auch nicht, nach dem Rezept zu fragen. Meistens bekomme ich ein sehr positives Feedback.
Wer wagt, gewinnt. An Erfahrungen wie an Rezepten.

Erfahren Sie auf der nächsten Seite, warum Frau Heike Kügler-Anger Vegetarierin ist - und wie man lernt, vegan zu kochen.

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Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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