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Alternativen zu Gülle: Diese Dünger sind nachhaltiger!

Gülle: Wertvoller Dünger oder eigentlich nur Abfall? Welche Alternativen gibt es? Bild: focus finder / Adobe Stock

Wusstet ihr, dass man keine Gülle benötigt, um Pflanzen anzubauen? Wir zeigen euch, worauf es wirklich ankommt – und welche Alternativen es zu Gülle (und anderen Tierprodukten wie Hornspäne oder Blutmehl) gibt!

Auch wir dachten früher, Gülle sei unverzichtbar. In der Schule holten wir sogar Kuhmist vom Bio-Bauern und verteilten ihn im Schulgarten. Für uns war das ganz normal.

Auf dem Land sieht man oft, wie Bauern Gülle auf die Felder bringen. Viele nennen Gülle einen "wertvollen Dünger". Das klingt überzeugend, ist aber ein Trugschluss.

Hier sind vier wichtige Gründe, warum man keine Gülle oder andere Tierprodukte als Dünger benötigt:

  • Gülle enthält Nährstoffe aus dem Futter der Tiere (z. B. Stickstoff, Phosphor).
  • Gülle liefert keine neuen Nährstoffe. Fachleute nennen sie deshalb einen "Sekundärdünger".
  • Pflanzen ist es egal, woher die Nährstoffe kommen. Sie brauchen nur eine Form, die sie aufnehmen können – egal ob aus Gülle, Kompost oder Kunstdünger.
  • Weil Tierhaltung Umweltprobleme verursacht, sind andere Düngemittel in Zukunft wichtiger.
Tierhalter müssen ihre Gülle schon aus praktischen Gründen entsorgen. Bild: Eugene / Adobe Stock

Früher war Gülle Teil eines Kreislaufs

Vor 300 Jahren fraßen Kühe das Gras vor Ort. Ihr Mist kam direkt zurück auf die Wiese. Das war ein echter Nährstoff-Kreislauf.

Heute kommen Futtermittel wie Soja und Getreide aus anderen Ländern. Die Nährstoffe aus Südamerika oder China landen auf deutschen Feldern. Das ist kein Kreislauf mehr.

Die Tiere machen aus dem Futter größtenteils Gülle. Nur ein kleiner Teil der Nährstoffe landet im Fleisch oder in der Milch.

Zu viele Nährstoffe auf deutschen Böden

Durch die Gülle kommen zu viele Nährstoffe auf die Felder. Die Böden nehmen mehr auf, als sie brauchen.

Ein echter Kreislauf wäre nur möglich, wenn man die Gülle zurück in die Länder bringt, aus denen das Futter kam. Das klappt aber nicht. Oft möchten Tierhalter die Gülle einfach loswerden. Für eine zielgerichtete Düngung müssten sie den Boden vorher untersuchen (und sie nicht unmittelbar vor Regenfall ausbringen).

Ein Überschuss an Stickstoff (zum Beispiel in Form von Ammonium oder Harnstoff) führt oft zu Nitrat im Boden. In Seen und Flüssen wachsen dann Algen, und ganze Ökosysteme kippen ("Rote Gebiete"). Das führt auch dazu, dass die Klärung von Trinkwasser teurer wird.

Für diese Umweltschäden zahlen wir alle – nicht die, die sie verursachen. Das "Verursacherprinzip" wird ausgehebelt. Auch deshalb sagen Tierhalter lieber "wertvoller Dünger", obwohl sie die Gülle eigentlich nur loswerden wollen.

Tierhaltung wandelt Ressourcen zu Gülle um und belastet die Umwelt. Bild: pixabay.com (Kombi) (bearb.)

Verarmte Böden in den Herkunftsländern

In den Ländern, in denen das Tierfutter wächst, werden die Böden schlechter. Mit jeder Ernte gehen Nährstoffe verloren. Maschinen verdichten den Boden. Pestizide schaden der Natur. Die Felder verlieren ihre Kraft.

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Weil es nur begrenzte Anbauflächen gibt, stehen Tierhaltung und Ernährung der Menschen in Konkurrenz. Wenn mehr Menschen auf der Welt leben und immer mehr Böden sterben, wird das zum großen Problem.

Die toten Anbauflächen zeigen: So wie jetzt kann es mit der Tierhaltung nicht weitergehen. Sie gefährdet unsere Ernährung in der Zukunft.

Aber was kann man statt Gülle verwenden?

Was man statt Gülle (und anderen tierischen Düngern) nutzen kann

Gülle enthält nur die Nährstoffe, die vorher schon im Tierfutter waren. Dazu zählen auch Nährstoffe aus Kunstdüngern wie Stickstoff oder Phosphor.

Tierhaltung verbraucht viele Ressourcen: Dünger, Wasser, Anbauflächen und Treibstoffe. Wer das vermeiden will, sollte aus diesem System aussteigen. Eine Ernährung mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln benötigt mitunter zehnmal weniger Ressourcen!

Mulch aus Gründüngung wird ebenfalls als bio-veganer Dünger verwendet.
Agraringenieur Daniel Mettke erklärt die Gründüngung. Bild: K/Vegpool

Selbst wenn man Pflanzen mit fossilem Kunstdünger anbaut, ist das immer noch besser für die Umwelt, als wenn man das (fossil gedüngte) Futter erst Tieren füttert und dann deren Gülle nutzt.

Gründüngung, Komposte und pflanzliche Jauchen spielen in der nachhaltigen, pflanzlichen Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Hülsenfrüchte können sogar Stickstoff aus der Atmosphäre einfangen und im Boden einlagern.

Weil Gülle die Nährstoffe aus dem Futter enthält, könnte man sogar das Futter direkt kompostieren und auf das Feld bringen. Beim Kompostieren werden Nährstoffe besser verfügbar.

Schon mit heutigen Methoden kann man viel erreichen – wenn man die Tierhaltung beendet. Auch, wenn es nicht sofort "Bio"-Landwirtschaft ist.

Früher nutzten Menschen oft pflanzliche Dünger. Erst mit der Industrialisierung der Tierhaltung brach dieser Kreislauf. Kurzfristig konnte man so mehr Menschen ernähren – aber auf Dauer gefährdet das unsere Ernährung.

Der Agrarwissenschaftler Prof. Knut Schmidtke erklärte im Interview mit Vegpool, dass schon die Maya eine Art pflanzenbasierte Kreislauf-Landwirtschaft betrieben haben.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Gülle: Braucht man sie wirklich? Diese Alternativen sind nachhaltig!
Letzter Beitrag: 17. Jun. von Thueringerin.

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