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Gibt es im Gefängnis vegane Kost?

Ist im Gefängnis auch vegane Ernährung möglich?
Ist im Gefängnis auch vegane Ernährung möglich? Bild: pixabay.com

Wenn man als Veganer im Gefängnis landet - hat man dann eigentlich einen Anspruch auf vegane Verpflegung? Hat man hinter Gittern die Chance, an vegane Lebensmittel zu kommen? Wir haben uns dieser - zugegebenermaßen etwas speziellen - Frage gewidmet.

Wer im Knast landet, der hat wahrscheinlich erst einmal ganz andere Probleme als die vegane Ernährung. Und wahrscheinlich wird kaum ein Leser je tatsächlich im Strafvollzug landen und vor dieser Frage stehen. Und doch ist die Frage nach veganer Verpflegung hinter Gittern recht spannend. Denn einem Veganer eine pflanzliche Kost zu verweigern hieße ja, ihn dazu zu zwingen, Tierprodukte zu essen.

Um die erste Frage nach veganer Kost im Gefängnis zu beantworten: Nein, die wenigsten Gefängnisse haben vegane Verpflegung im Angebot. Dennoch darf man einen veganen Häftling nicht dazu zwingen, Tierprodukte zu essen.

Und genau das ist in der Tat die Argumentation, mit der vegane Gefangene argumentieren, um vegane Verpflegung zu erhalten. Nach Recherchen des Blogs Veganes Recht haben Gefangene durchaus Anspruch auf eine vegane Ernährung. Und zwar aufgrund der Menschenrechte, nach denen ihnen der Schutz ihrer Weltanschauung zu gewährleisten ist.

Konkret regelt Artikel 9. der Europäischen Menschenrechtskonvention:

Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit
(1) Jede Person hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht umfaßt die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu wechseln, und die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung einzeln oder gemeinsam mit anderen öffentlich oder privat durch Gottesdienst, Unterricht oder Praktizieren von Bräuchen und Riten zu bekennen.
(2) Die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung zu bekennen, darf nur Einschränkungen unterworfen werden, die gesetzlich vorgesehen und in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sind für die öffentliche Sicherheit, zum Schutz der öffentlichen Ordnung, Gesundheit oder Moral oder zum Schutz der Rechte und Freiheiten anderer.

Und ja, trockenes Brot und Wasser wären zwar potentiell vegan - aber das wird einer gesunden Ernährung natürlich nicht gerecht. Veganer haben daher gute Chancen, im Gefängnis vegan zu essen. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass der Staat für die Kosten aufkommt.

In Berlin hat das Kammergericht in Bezug auf eine musimische "Halal"-Ernährung entschieden, dass der Staat die Kosten für eine solche Ernährung nicht zu tragen hat. [1]

Zwar hat eine vegane Ernährung nicht zwingend mit Religion zu tun - dennoch fällt auch der "sekuläre Veganismus" (also nicht-religiöser Veganismus) unter den Schutz der Menschenrechte. Daher kann dieses Urteil auch auf vegane Ernährung interpretiert werden.

Wer als Veganer also unversehens im Gefängnis landet, der hat die Chance, vegane Lebensmittel von außen zu beziehen - auf eigene Kosten. Teilweise besteht auch die Möglichkeit, bestimmte Tierprodukte durch pflanzliche Lebensmittel auszutauschen. Auch dies ist allerdings oft mit Kosten verbunden, die der Gefangene zu tragen hat.

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Letztlich bleibt zu sagen: Vegane Kost im Gefängnis ist kein besonders erfreuliches Thema. Es gibt in Deutschland zwar ziemlich eindeutige Gesetze und Urteile, die grundsätzlich eine vegane Verköstigung im Gefängnis ermöglichen, allerdings muss der Gefangene auch die entsprechenden Kontakte und Unterstützung außerhalb des Gefängnisses haben, um vegane Lebensmittel zu erhalten.

Auch wenn man bei Häftlingen schnell an Schwerstkriminelle Gewalttäter denkt, ist die Realität meist ganz anders.

Es kam sogar bereits vor, dass vegan lebende Tierrechtler inhaftiert wurden, weil sie Hühner aus einer Massentierhaltung befreit und somit vor Leid und Tod bewahrt hatten. Die Inhaftierung erfolgte deshalb, weil sich die Betroffenen geweigert hatten, einen "Schadenersatz" (in Höhe weniger Euro) zu leisten. Manchmal genügt also schon sehr wenig, um als veganer Tierrechtler im Gefängnis zu landen.

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