Veganer Senior: Stück für Stück zur veganen Ernährung.

Ist Veganismus "nur" eine Mode-Erscheinung, getragen von hippen Jugendlichen?
Keineswegs. Wir haben einen Aufruf gestartet und vegan lebende Senioren um einen Erfahrungsbericht gebeten. Dutzende Antworten haben uns erreicht. Eine Auswahl möchten wir hier auf Vegpool.de veröffentlichen.
Heute berichtet Andreas L. (65).
Wie kam ich zur veganen Ernährung? Die Anfänge liegen weit zurück. Ich werde demnächst 66, lebte früher in Berlin und war dort einer der größten Currywurstesser. Nicht nur das, auch war keine Süßigkeit vor mir sicher. Entsprechend war mein körperlicher Zustand: Übergewicht, schlechte Zähne, unreine Haut und zunehmende Rückenschmerzen. Selbstverständlich sah ich keinen Zusammenhang mit meiner Ernährungsweise, denn ich war ja cool drauf und tat nur das, was viele auch so machten.

Der erste Schock ereilte mich, als ich so um die 20 war. Meine Freundin schleppte mich in einen der damals noch sehr seltenen Bioläden und mir war unbegreiflich, wie man so etwas Seltsames essen kann! Tahin, Gomasio……ich verstand kein Wort und fühlte mich so unsicher in dieser fremden Welt. Da ich meine Freundin nicht verlieren wollte, zeigte ich mich – innerlich widerstrebend – lernbereit und probierte alles aus. Rückblickend bin ich darüber sehr froh und ihr für diese Anregung noch heute dankbar.
Stück für Stück stellte ich meine Ernährung um
Ich stellte Stück für Stück meine Ernährung um, weil ich rasch spürte, dass es mir damit viel besser ging. Ich nahm ab und die Zahnarztbesuche wurden erfreulicher. Nach einiger Zeit, verzichtete ich auf Fleisch und etwas später auch auf den Konsum von Fisch. Allerdings konnte ich mir lange Zeit nicht vorstellen, auf Käse und andere Milchprodukte zu verzichten.
Dies änderte sich allerdings schlagartig, als ich den Bericht einer Tierärztin über die täglichen Abläufe in einem Schlachthof las. Seit ca. 3 Jahren ernähre ich mich nun von pflanzlicher Kost und erlebe dies an keiner Stelle als Verzicht, sondern auf vielen Ebenen als Bereicherung.

Ich fühle mich heute wohler und vitaler als vor 30 Jahren, habe keine nennenswerten Rückenprobleme mehr und bin sehr froh, dass ich mich in keiner Weise mehr an dem Leid, das den Tieren angetan wird, beteilige. Ich genieße eine große Lebensfreude, brauche keinerlei Medikamente und bin von vielem in meinem Leben inspiriert.
Dies hat u.a. dazu geführt, dass ich nun in meiner "großen Freizeit" eine 4000 Kilometer lange Radtour durch Skandinavien unternehmen werde. Derzeit erhöhe ich meinen Rohkost-Anteil und bin gespannt, wie es mir damit geht.
Über seine Radtour berichtet Andreas L. auf seinem neuen Blog veganbiketravel.com.
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Autor/in: Andreas L.
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