Fuchsbandwurm? Bärlauch kann bedenkenlos roh verzehrt werden!
Viele Produkte mit Bärlauch wie Pestos, Suppen oder Aufstriche werden heiß verarbeitet oder direkt vor dem Verzehr gekocht. Vor dem rohen Verzehr von Bärlauch wird hingegen oft eindringlich gewarnt – angeblich wegen des Fuchsbandwurms.
Viele Menschen verzichten daher auf den Verzehr von rohem Bärlauch. Und sie warnen ihre Bekannten und Freunde, die dann ebenfalls darauf verzichten.
Doch die Angst vor dem Fuchsbandwurm ist in diesem Zusammenhang offenbar unbegründet. Das würzige Wildgemüse Bärlauch, das im Frühjahr in vielen Gegenden üppig wächst, ist hervorragend roh essbar.
Viel größer als die Gefahr einer Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm ist Experten zufolge das Risiko, Bärlauch mit einer giftigen Pflanzenart (z. B. Maiglöckchen) zu verwechseln. Und selbst das ist (bezogen auf die Anzahl an Menschen, die Bärlauch sammeln) eher selten.
In der Tat ist eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm (Echinokokkose) ist eine sehr unangenehme Sache. Der Bandwurm richtet im Körper große Schäden an, die mitunter medikamentös behandelt und manchmal operiert werden müssen. In seltenen Fällen ist es gar nicht möglich, den Wurm zu töten – er verbleibt bis zum Lebensende im Körper.
Und doch liegt eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm praktisch nie am Verzehr von rohem Bärlauch. Patienten mit Fuchsbandwurm haben sich fast immer anderweitig infiziert.
Warnungen vor dem Verzehr von rohem Bärlauch sind vielfach stark übertrieben. Denn eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm über den Verzehr von rohen Bärlauch ist ungefähr so unwahrscheinlich, wie einen Sechser im Lotto zu gewinnen. [1] Es ist wohl theoretisch möglich, kommt aber so gut wie nie vor.
Die Eier des Fuchsbandwurms sind vorwiegend im Kot von Füchsen zu finden und der kann von anderen Tieren (z. B. Mäusen) aufgenommen werden. Patienten mit einem Fuchsbandwurm sind häufig Landwirte oder Jäger, die sich bei der Arbeit mit Erde oder beim Abziehen der Haut eines erlegten Tieres infiziert haben.
Auch Hundehalter können sich theoretisch infizieren, wenn ihr Hund befallene Mäuse frisst und die Eier des Bandwurms über Umwege in den Mund des Hundehalters gelangen. Z. B. durch ungewaschene Hände nach dem Streicheln des Hundes.
Bärlauch hingegen sei so gut wie nie die Ursache für eine Infektion mit einem Fuchsbandwurm, sagte der Molekularbiologe und "Bandwurm-Experte" Klaus Brehm von der Uni Würzburg dem Online-Magazin wissenschaft.de. [2] Nach dem Waschen könne der Bärlauch problemlos verzehrt werden.
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig