Hallo,
habe mich grade frisch hier im Forum angemeldet, weil ich schon seit langem vor einer Entscheidung stehe, aber mir der "Mut" fehlt, sie zu treffen.
Und ich hoffe ihr könnt die letzten Zweifel in mir ausmerzen...
Also erst einmal ein bisschen was zu mir. Ich bin seit 11 Jahren "Fleischfrei", davon war ich 14 Monate streng Vegan und bin dann zurück zum Vegetarismus gewechselt.
Warum? Ja...das hätte mehrere Gründe.
Ich war erst 18 Jahre alt, musste essen was auf den Tisch kommt, hatte kein eigenes Geld...
Ich habe mich damals quasi nur noch von Beilagen ernährt, habe 10Kg in 3 Monaten abgenommen...war alles noch nicht schlimm für mich. Dann ging es mir plötzlich gesundheitlich sehr schlecht (was aber nichts mit der Ernährung zu tun hatte!!), ich musste stationär behandelt werden, hatte inzwischen starkes Untergewicht und war einfach Kräftetechnisch am Ende. In der Klinik konnte man sich dann nicht so schnell auf eine Veganerin einstellen, wieder gab es nur Beilagen für mich, trocken Brot, mal n Salat... Ich war damals so am Ende, das ich in der Klinik ne Scheibe Käse auf mein verdammtes Brot gelegt habe
Ich habe daran lange zu knacken gehabt an meiner Schwäche aber habe mich der Schwäche ergeben...
Ich hatte es so satt im Restaurante nie etwas gescheites zu essen zu bekommen, ich hatte es so satt das wenn ich wo zu Besuch bin alle mit den Augen rollen, weil sie mir ne Extrawurst anbieten "müssen"... Es war einfach ein harter Kampf für mich, diese 14 Monate.
Ich konnte meine Entscheidung nur rechtfertigen, indem ich mich zurückzog von dem Thema, quasi die Scheuklappen aufsetzte. Ich kenne die bittere Wahrheit und ich weiß das Vegetarismus ne SCHEIß Doppelmoral ist und ich fühle mich SCHLECHT.
Ich weiß das es ein verbrechen ist und ich mitmache, indem ich den leichteren Weg wähle
Aber ich habe angst... Angst mich wieder als Veganerin zu bekennen um dann zu merken, das ich wieder zu schwach bin. So viele Fragen. So viele Umstellungen...
Ich bin inzwischen verheiratet, mit einem Fleischesser. Ich akzeptiere seinen Fleischkonsum. Ich finde ihn nicht gut aber was soll ich machen
Ich bin dreifache Mutter und meine Kinder bekommen alle Fleisch. Ich habe es in der Vergangenheit so gehalten, das es nur Fleisch gibt das ich nicht zubereiten muss...da ist der ekel einfach zu groß.
Ich versuche mich stark anzupassen und obwohl ich seit 11 Jahren kein Fleisch mehr esse, bekomme ich selbst heute noch dumme Sprüche von Fleischessern.
Es deprimiert!! Aber mein Empfinden soll da nicht über dem der Tiere stehen...
deswegen möchte ich mich gerne wieder der veganen Ernährung annähern!
Allerdings habe ich fragen...
Bin ich überhaupt eine Veganerin, wenn ICH zwar auf alles verzichte, aber für den Rest meiner Familie die Wurstwaren in den Einkaufswagen lege?
Was, wenn ich wieder krank werde. Dann dürfte ich EIGENTLICH keine Medikamente nehmen. Was ist mit meinen Betablockern die ich nehmen muss, aber eigentlich nicht darf, wegen den Tierversuchen??
Ich hoffe ihr verurteilt mich nicht.
Gibt es jemanden von euch, der auch eine Fleischesser Familie hat?
Allgemein, wie würdet ihr eure Lebensqualität beschreiben mit dem Veganismus?
Liebe Grüße
Stephina