vegan901 PostsweiblichLevel 4
19.04.2024Ich hab längst damit aufgehört, weil ich nie was erreicht habe.
Wie du schon sagtest, die Leute müssen für sich selbst entscheiden.
Andererseits bin ich es auch leid, eben weil ich nichts erreicht habe.
vegan1.677 PostsweiblichBERLINLevel 4
19.04.2024Neulich habe ich gemeint, Fakten aufzuzählen, mir wurde dann Wissenschaftsgläubigkeit vorgeworfen. Vor die Füße gespuckt (im übertragenen Sinn)
Da lag bei der Person ein Dunning-Kruger-Effekt vor.
Ich hab es im Moment auch satt, Leuten zu erklären, dass Überschriften in der Bildzeitung meist keine guten Quellen sind.
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vegetarisch669 PostsmännlichRuhrpottLevel 4
19.04.2024Jawohl, völlig einer Meinung!
vegan3.019 PostsweiblichLinzLevel 4
20.04.2024Da Menschen unterschiedlich sind, würde ich so etwas lieber nicht verallgemeinern. Ja, klar, fast niemand (mit Ausnahme schon sehr sehr sehr sehr reifer Menschen) mag Kritik. Die erste Reaktion auf den Vorwurf dumm oder unethisch zu handeln (nicht zu sein), ist daher auch fast immer Abwehr. Aber auch normal reife Menschen werden nach der ersten Abwehrreaktion immer über die Kritik nachdenken, im Idealfall die Kritik als richtig erkennen und dann, nach ihren Möglichkeiten, nach Verbesserung streben.
Dass wir in unserer Gesellschaft aktuell gefühlt einen sehr großen Anteil von extrem unreifen Persönlichkeiten haben ("darauf erst mal ein Steak" oder "du hast zwar Recht, aber du nervst mich, und deswegen mach ich jetzt erst recht das Falsche"), heißt ja nicht, dass wir die Menschen, die das Reifestadium von Fünfjährigen überschritten haben, abschreiben sollten.
Themen-Startervegan7.540 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
20.04.2024Anderen Menschen moralische Entscheidungen vorgeben zu wollen, funktioniert nicht, weil die Verarbeitung von Erfahrungen notwendig ist, damit sich das Weltbild ändert.
Der Psychologe Jonathan Haidt beschreibt im Buch "The Righteous Mind" Experimente, die gezeigt haben, dass Moral intuitiv ist.
Teilnehmer mussten geistig anspruchsvolle Aufgaben lösen und zugleich moralische Entscheidungen treffen. Es gelang ihnen selbst unter kognitiver Höchstbelastung!
Man muss über Moral nicht nachdenken, denn sie basiert auf Intuitionen, wie ein Reflex.
Und das erfordert, dass vorher eine kognitive Verarbeitung stattgefunden hat, damit aus Erfahrungen Intuitionen werden konnten. Die eigenen Intuitionen kann man anderen Menschen aber nicht einpflanzen.
Sicher gibt es noch viele weitere Aspekte (z. B. soziale Normen und Gruppenzwang), die ebenfalls eine Rolle spielen.
Am Ende trifft man auch als Gesellschaft moralische Entscheidungen und gießt sie in Gesetzform. Es müssen also nicht alle Menschen moralisch überzeugt sein, es braucht bloß Mehrheiten. (Es sind ja auch nicht alle Menschen gegen Diebstahl, trotzdem ist er verboten).
Wenn Vegan-Aktivisten die meisten Menschen vor den Kopf stoßen (obwohl sie es besser wissen könnten), rücken diese Mehrheiten in noch weitere Entfernung.
Man kann sich die Bedingungen nicht aussuchen und der missionarische Ansatz ist aus den genannten Gründen wahrscheinlich hinderlich.
vegan915 PostsweiblichLevel 4
20.04.2024Interessante Überlegung.
Ist es nicht eher so, dass die moralischen Überzeugungen durch die Erziehung gebildet werden? Also auch durch Appelle der Eltern und Lehrer? Wer hat nicht den Spruch "was du nicht willst, das man dir tu..." xmal in seiner Kindheit gehört?
Ich glaube, es kommt sehr auf die Übermittlung der Appelle an, dass sie in einem freundlichen Ton und nicht von oben herab geäußert werden.
Generell glaub ich schon, dass Missionieren etwas bringt, ala steter Tropfen höhlt den Stein...
vegan1.677 PostsweiblichBERLINLevel 4
20.04.2024Missionieren bringt nichts, wenn der Mensch ein gewisses Alter erreicht hat, das wird im Groben mit der Reifung des Gehirns bestimmt. Das bei den meisten mit ungefähr 23 bis 27 Jahren abgeschlossen ist.
Daher wird darauf geachtet, Religionsunterricht so früh wie möglich zu geben. Auch Soldaten kann man über 27 Jahren nicht mehr zu guten Soldaten machen.
[Unter Druck können noch später Gehirnwäschen stattfinden, das ist aber auch mit der vorherigen Destabilisierung (bis hin zum Brechen) der Persönlichkeit verbunden. Das ist hier aber nicht gemeint. Das hat nichts mit Vorbild, Mission Erziehung zu tun]
Und was "gute Erziehung" ist oder schwarze Pädagogik, das wird von vielen Menschen auch nicht gut auseinander gehalten.
Obwohl viele Menschen das wissen, versuchen sie auch Erwachsene zu erziehen, aber es kann aus meiner Sicht nicht klappen.
Ich bin in ganz kleinen Schritten Veganerin geworden. Ich musste langsam erkunden, dass ich nichts verliere, wenn ich kein Fleisch, Eier Milch zu mir nehme. Es wurde etwas Besseres dagegen gesetzt, anders wäre es bei mir wohl nichts geworden.
Mit moralischen Worten, Herabsetzung meiner Glaubenssätze, Strafen uä. wäre es nichts geworden.
Es musste von innen kommen und ich mußte aus innerem Antrieb heraus die Quellen prüfen, denn ich wusste, dass ich von Kindheit an drauf trainiert war, jeden Quatsch zu glauben.
Ich bin ein wenig allergisch gegen "Erziehung" weil sie manchmal dazu führen kann, dass die dem Erzieher nützt und der Erzogene gegen eigene Interessen handelt. Egal in welchem Alter.
Wenn die Menschen lange genug missioniert oder erzogen wurden, wehren die sich zu Recht dagegen.
Gut gemeint ist nicht gut gemacht.
Ich gebe aber gern zu, dass es schwer ist für den einen oder anderen (auch mich) diese überlieferten Gedankenkonstrukte zur Erziehung los zu lassen.
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