Ich brauche hilfreiche Literatur!

Ich studiere derzeit Soziale Arbeit B.A. und möchte im Rahmen der Lehrveranstaltung "Straftatorientierte Soziale Arbeit" eine Hausarbeit schreiben.
Meine Idee hierzu ist, herauszufinden, ob sich die Gewalt, die in den Schlachtbetrieben ausgeübt wird, auch auf das private Umfeld der Schlachter ausweitet/überträgt. In Melanie Joys Buch "Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen" schreibt sie, dass sie bereits auf Schlachter getroffen ist, die Gewalt schließlich auch bei ihrer Familie anwenden, daher mein Interesse.
Da dieses Thema jedoch meines Wissens recht überschaulich hinterfragt wird, fehlen mir momentan noch Literatur und Infomaterialien diesbezüglich. Peta-Zwei habe ich bereits angefragt. Die sind zu überlastet, um sich darüber Gedanken zu machen...
Somit kommt ihr ins Spiel.
Könnt ihr mir Bücher, Web-Seiten oder andere Literatur empfehlen, die sich mit den Arbeitsbedingungen in deutschen Schlachthäusern und der Gewaltbereitschaft in diesen beschäftigt und die Hinweise darauf geben, ob sich dieser Beruf auch auf die Straffälligkeit ausübt bzw. eine Verbindung zwischen gewaltbereitem Verhalten bei Schlachtern auch im privaten Umfeld beobachten lässt? Ich danke euch im Voraus.

Total interessantes und spannendes Thema! Und zeitgleich wohl auch richtig, richtig, richtig, richtig schwer dazu überhaupt irgendeine Literatur zu finden. Habe mir eben zahlreiche Gedanken gemacht und kein einziger war erfolgsversprechend...

Sei gegrüßt, entfernter Kollege


Ich finde deine Fragestellung schon interessant, als Studiengangsmentor und Altstudent würde ich aber auf ein paar Stolperfallen hinweisen.
Ich weiß ja nicht, was soziale Arbeit so normalerweise beinhaltet und wie euer Umfang bei Hausarbeiten ist, aber wenn das ähnlich ist wie bei uns Sozis würde ich sagen: Pass auf, wenn du eine Nische beackerst. Du kannst eventuell eine Theorie darüber aufstellen, warum das so sein könnte, aber Zahlen wären immer notwendig, bzw irgendein Unterbau.
Deine Fragestellung ist ja "ob", also bräuchtest du irgendwelche Werte, die einen Schluss darüber zulassen, ob Schlachter ein Gewaltproblem haben und dann wäre noch zu klären, ob Leute durch das Schlachten gewalttätig werden oder ob zu Gewalt neigende Menschen eher Schlachter werden. Schau vielleicht mal, wenn du Zugriff auf ein Bibliothekssystem hast, ob du bei der Jura irgendwas findest, die haben vielleicht auch einfach Aufstellungen nach Berufsgruppen, wenn du direkt unter Schlachter oder so nichts findest. Aber dann sind die Daten halt nicht spezialisiert erhoben.
Inwieweit kann es bei euch denn in psychologische Fragestellungen hineinragen? Ansonsten könntest du halt auch einfach anhand bestehender Theorien abwägen, inwiefern ein Gewaltpotential bei der Berufsgruppe vorhanden ist bzw wie die Gewalt, die routiniert gegen Tiere ausgeübt wird, einen Einfluss auf das Wesen haben könnte.
Ich werd mal schauen, ob ich was finde.

Vielleicht bekommst du hier ja einen Hinweis: Walter, Michael: Gewaltkriminalität. Erscheinungsformen - Entstehungsbedingungen - Antworten. Boorberg, Stuttgart 2006
--> Vielleicht findest du in den Literaturangaben auch was weiterführendes. Wenn du keinen sehr konkreten Tipp auf eine Studie dazu bekommst, wäre das vielleicht ein guter Punkt, um mit der Recherche zu beginnen.

P.S.: Hier noch was gefunden: http://www.peta.de/staatsanwalt

http://www.vegetarismus.ch/heft/2003-3/gewalt.htm
http://www.vegetarismus.com/heft/2009-3/gewalttaetig.htm

Hallo greenway,

da Pummelchen ja bereits die fachliche Seite gut dargestellt hat, von mir noch ein paar Verweise.

Es gibt eine überschaubare Anzahl Schlachter in DE die tatsächlich Vegan geworden sind und entsprechend öffentlichkeitswirksam auftreten.

Eventuell würde dir ein Gespräch / Interview mit diesen z.B. über Skype einen guten Einblick / Überblick verschaffen.
Z.B. mit Hendrik Zühlke aus Berlin.

Grüße,
Falk

Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Ja das mit den Zahlen stimmt. Bisher ist das auch eine Idee, die sich durchaus noch verändern kann, wobei ich es schön fände diesbezüglich arbeiten zu können. Aber ja, Statistiken sind schwer zu finden, mir sind bislang keine begegnet. Inwieweit das Thema psychologisch angegegangen werden darf, ist bei uns immer sehr abhängig vom Dozenten, da gibt es keine einheitlichen Parameter. Morgen spreche ich mit meiner Prüferin und dann weiß ich mehr. Vielleicht muss ich doch noch einmal umschwenken.
Genau die Quellen habe ich im Internet auch gefunden.



Das wäre mit Sicherheit auch noch ein guter Ansatz. Ich warte erst einmal morgen ab und versuche zu ergründen, wo ihre Erwartungen liegen, auch wenn es schade wäre, wenn man diesbezüglich eingeschränkt wäre.

Das ist bestimmt das Beste. Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass manchmal eine Einschränkung auch sein muss, weil zu manchen Themen die Fragestellung einfach sinnlos ist oder in diesem Fall ohne Zahlen alles nur Mutmaßung wäre und darauf sollte keine Wissenschaft beruhen. Vielleicht kannst du da ja als Abschlussarbeit tiefer forschen und Daten erheben, es muss ja auch nicht unbedingt jetzt klappen

Ja, so was ähnliches dachte ich mir auch schon. Ich habe zwar über die Albert Schweitzer Stiftung nun noch einige Beiträge / Interviews von ehemaligen Schlachtern und Tierärzten gefunden und auch Psychologen beschäftigen sich bereits mit dem Thema, Melanie Joy äußert sich in ihrem Buch ja auch dazu; Ansätze gibt es also, aber keinerlei mit Zahlen belegbar. Habe sogar von einem Lehrbeauftragten im Bereich Soziologie, Marcel Sebastian heißt er, gelesen, der eine Dissertation zum Thema "Ambivalenzen der Arbeitssituation und Umgangsweisen von Schlachthofarbeitern" schreiben will (also tatsächlich sehr ähnliches Thema) und wohl vor dem gleichen Problem steht. Forschungslücke also. Sprengt womöglich den Rahmen einer Hausarbeit. Aber naja. Wie oben bereits erwähnt, kann man das ja verfolgen.