@Sunjo
zu deiner Zwischenfrage:
Wenn das Essen von Wildfleisch nicht dazu führt, dass ein weiteres Tier leiden muss, dann akzeptiere ich das. Auch wenn du Recht hast, dass ich dann von einer unmoralischen Handlung profitiere. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass du das genauso siehst. Grundsätzlich profitiert jeder von den Ergebnissen unmoralischer Handlungen aus der Vergangenheit. Ich denke da an die gute wirtschaftliche Situation in Deutschland.
(Der Grund warum wir soviel haben und die dritte Welt so wenig, ist nicht der, dass wir fleißiger oder schlauer wären)
Ein Beispiel: Sagen wir du hast einen Autounfall und brauchst zum Überleben eine Bluttransfusion. Lehnst du die Transfusion dann ab, weil die medizinischen Kenntnisse dazu aus unehtischsten Tierversuchen stammen? Wohl kaum.
Würde es einen zwangsläufigen Zusammenhang (kausalen) zwischen dem Verzehr von Wildfleisch und darauf folgenden unethischen Handlungen geben würde ich das ablehnen.
Wenn das Wildfleischbeispiel zu viele Emotionen in der weckt, stell dir vor jemand klaut ein Tierprodukt aus der Mülltonne. Dann profitiert er zwar von der unethischen Herstellung, aber ist die Handlung deswegen auch unethisch?
Mein persönlicher Standpunkt wäre hier noch, dass die Nachfrage nach Fleisch größer ist, als das Angebot von ethischer erzeugtem Fleisch. D.h. jeder, der bereit ist, auf Fleisch zu verzichten, sollte das tun, damit die, die dazu nicht bereit sind, dann wenigstens dazu gedrängt werden können, wenigstens das ethischere Fleisch zu konsumieren.
Man könnte also auch sagen, dass Leute, die Wildfleisch essen, dazu beitragen, dass andere Leute mehr Fleisch von Nutztieren essen.
Das ist logisch nicht ganz schlüssig. Warum sollte sich jemand gedrängt fühlen ehtisches Fleisch zu essen, wenn jemand anderes es nicht tut? Ich garantiere dir, dass es Leute gibt die sich nicht im geringsten dafür interessieren ob ihr Fleisch ethisch ist oder nicht. Die wollen das Fleisch lecker, billig und leicht zu kaufen haben. Die Leute gehen doch nicht zu McDonalds weil das Fleisch beim Jäger ausverkauft ist.
(eigentlich nervt mich eine Diskussion nur um der Diskussion willen, aber ich lasse mich da leider provozieren)
Ich meine das schon Ernst was ich schreibe, und mache das nicht nur der Diskussion wegen. Es ist doch sehr interressant, wieviel Zuspruch die Pro-Vegan Beiträge von mir erhalten und wie provokant die kritischen Beiträge doch wirken. Ich wollte dich keineswegs mit dem Beitrag provozieren, falls ich das getan habe, entschuldige ich mich dafür. Es ging mir nur darum meinen Gedanken zum Wildfleisch mit anderen intellektuell offnen Veganer zu teilen und daran zu arbeiten.
Da sind lockere Debatten zwischen intellektuell offenen Veganern über bestimmte Bereiche sicher nicht schädlich. Das macht den Veganismus gesellschaftsfähig und bringt den ein oder anderen extremeren Veganer zum Nachdenken. Mehr dazu:
https://www.vegpool.de/forum/vegan-allgemein/freund-und-feind-im-oeffentlichen-diskurs-tiernutzung-1.html
Wenn ich mich als Veganer
(ich bezeichne mich selbst so, weil ich keine Tierprodukte konsumiere) mit einem Fleischesser unterhalte, geht das Gespräch zu 90% über extreme Aussagen von Veganern, die ich nicht teile. Die muss ich dann zunächst alle ablehnen, damit der Fleischesser weiß, dass vor ihm kein unreflektierter Mensch sitzt. Das nervt mich zum Beispiel.