Warum Kuhmilch noch viel teurer wäre (ohne Fördergelder vom Staat)
Kuhmilch von bekannten Molkereien kostet aktuell um 2 Euro pro Liter. Deutlich mehr als pflanzliche Hafermilch in Bio-Qualität!
Und doch müsste Kuhmilch eigentlich noch viel teurer sein. Jedenfalls dann, wenn sich der Preis aus Angebot und Nachfrage ergeben würde.
Dass sich die Preise für Kuhmilch in den letzten Monaten "nur" verdoppelt haben, liegt auch daran, dass die Milchtierhaltung staatlich subventioniert wird. Und zwar auf mehreren Ebenen.
Dass Kuhmilch ohne staatliche Subventionen deutlich teurer wäre, liegt auf der Hand. Auch wegen der sogenannten Veredelungsverluste.
Milchkühe erhalten energiereiches Futter, das aus Ackerbau stammt. So zum Beispiel Maissilage oder Sojaschrot.
Auf den Äckern, auf denen Soja und Mais für Tierfutter angebaut werden, könnten auch direkt Lebensmittel für Menschen erzeugt werden. Getreide, Hülsenfrüchte und Co. Tierhaltung steht also in Nahrungskonkurrenz zum Menschen.
Veredelungsverluste: Futter wird zu Gülle
Das riesige Grundproblem dabei: Rinder wandeln Soja und Mais nicht direkt in Milch um. Im Gegenteil: Der größte Teil des Futters wird zu Gülle. Nur ein Bruchteil der Futter-Kalorien landet im gewünschten Tierprodukt. Zusätzlich entstehen Klimagase, darunter Methan.
- Für einen Liter Kuhmilch werden ca. 250 Gramm Grundfutter benötigt. [1]
- Für einen Liter Hafermilch werden indes nur ca. 10 Gramm Hafer benötigt (je nach Rezeptur).
Der Vergleich macht deutlich, dass für Kuhmilch deutlich mehr Agrar-Rohstoffe eingesetzt werden als für Hafermilch.
Doch warum kostet Kuhmilch angesichts der enormen Verluste dann nicht 25x so viel wie Haferdrink?
Unter anderem deshalb, weil die Milchindustrie massiv aus Steuergeldern subventioniert wird.
Die Steuern, die wir bezahlen (und das beginnt schon bei der Mehrwertsteuer an der Supermarktkasse) steckt der Staat teilweise in Milchbetriebe.
Der Staat zahlt Milchwirten also Geld und enthebt sie so den marktwirtschaftlichen Zwängen.
Nur Dank der staatlichen Subventionen kann die Milchindustrie trotz der "Veredelungsverluste" noch wirtschaftlich sein.
Milch wird künstlich gegenüber anderen Lebensmitteln bevorzugt
Angebot und Nachfrage? In der Milchindustrie werden kapitalistische Marktzwänge aufgehoben! Allerdings keineswegs zum Besten der Gesellschaft!
Milch gehört zu den klimaschädlichsten Nahrungsmitteln überhaupt. Und ganz besonders gilt das für Produkte, die aus konzentrierter Milch bestehen, allen voran Butter und Käse.
Der Grund: Hinter einem Kilo Butter stecken ca. 18 Liter Kuhmilch. [2] Bei 250 Gramm Futter pro Liter also 4.500 Gramm Futter. Futterpflanzen, die auf Ackerflächen angebaut, gedüngt und mit Pestiziden behandelt, verarbeitet und transportiert wurden.
Und das, wo bereits die Erzeugung von einem Liter Kuhmilch so viele Klima-Emissionen ausstößt wie ein Liter brennendes Benzin. (Link führt zum Faktencheck!)
Doch kostet ein Pfund (250 Gramm) Butter also 9 Euro?
Staatliche Subventionen machen's möglich, dass die Tierindustrie trotz der "Veredelungsverluste" noch Geld verdienen kann. Die Allgemeinheit bezahlt dafür gleich doppelt und dreifach. Sie muss ja auch für die Klimafolgen einstehen.
Zusätzlich wird Kuhmilch auf weiteren Ebenen subventioniert. Hier 4 krasse Beispiele, wie Milch vom Staat künstlich bevorzugt wird!
Ihr seht also: Ginge es mit rechten Dingen zu - oder viel mehr "marktwirtschaftlich" - wäre Milch längst viel teurer.
Die gute Nachricht: Ihr könnt bereits heute bares Geld sparen, indem ihr Hafermilch statt Kuhmilch kauft. Denn trotz der Subventionen von Kuhmilch ist die heute bereits meist günstiger. Und hat oft sogar Bio-Qualität.
Ganz nebenbei ist Hafermilch auch noch richtig klimafreundlich, schmeckt toll und lässt sich einfach selbst machen (Rezept)!
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig