Vegpool Logo

Pflanzendrinks mit Algen? Das ist der Hintergrund!

Sojamilch mit Algen? Klingt gewöhnungsbedürftig, ist aber harmlos. Bild: Pixabay.com

Pflanzendrinks mit Algen? Klingt auf den ersten Blick etwas eigenartig...

Algen erinnern uns schließlich an den Geruch von Meer, von Fisch. Und das hat ja mal gar nichts in Kaffee und Müsli verloren... Oder?

Trotzdem bringen immer mehr Hersteller Milch-Alternativen mit Algen auf den Markt.

  • Sojamilch mit Algen,
  • Hafermilch mit Algen,
  • Erbsendrinks mit Algen, ...

Die unterschiedlichsten pflanzlichen Milch-Alternativen werden mittlerweile "mit Algen" angeboten.

Und das macht Sinn!

Tatsächlich ist das nicht einmal neu. Denn Algen wurden praktisch immer schon verwendet. Nur: Sie wurden bisher nicht extra im Produkt-Namen genannt. Stattdessen hieß das Produkt dann z. B. "Sojadrink + Calcium".

Bei den zugesetzten Algen in Pflanzendrinks handelt es sich um Rotalgen, die den lateinischen Namen "Lithothamnium calcareum" tragen.

Diese Algen sind extrem reich an Kalzium und Magnesium. Die gereinigten, gemahlenen Teile der abgestorbenen Sedimente werden wegen ihrer guten Bioverfügbarkeit auch in vielen Nahrungsergänzungsmitteln mit Kalzium verwendet.

Und: Das Algenpulver ist fast geschmacksneutral. Kein Fischgeschmack also!

Rotalgen sind daher auch eine gute Kalzium-Quelle bei veganer Ernährung.

Es gibt also durchaus gute Gründe, Pflanzendrinks mit natürlichem Kalzium aus Rotalgen anzureichern.

Und doch gab es da ein Problem: Viele dieser Pflanzendrinks tragen ein Bio-Siegel. Und Mineralien-Zusätze sind bei Bio-Lebensmitteln nicht erlaubt.

Bioprodukte dürfen also keine Zusätze enthalten, die den Gehalt an Mineralien oder Vitaminen erhöhen (mit ein ganz paar Ausnahmen). Auch, wenn es sich dabei um Kalzium aus natürlichen Rotalgen handelt (und damit keineswegs um synthetische Zusätze).

Das hat der Europäische Gerichtshof in einem Streit zwischen dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und dem Hersteller Natumi entschieden. [1]

Die Folge: Etliche Hersteller haben flugs ihre calciumreichen Pflanzendrinks aus dem Sortiment genommen - und wenig später mit neuem Etikett auf den Markt gebracht: "Mit Algen". Das ist also der Hintergrund, warum viele kalziumreiche Pflanzendrinks plötzlich nicht mehr auf dem Markt sind - und dafür so viele neue Drinks mit Algen.

Wenn Algen als Hauptzutat (und nicht nur als Zusatz unter vielen anderen) deklariert sind, ist es offenbar auch bei Bio-Produkten kein Problem mehr. Und das ist der Grund, warum man immer mehr Bio-Pflanzendrinks mit Algen findet - obwohl sie genauso schmecken wie zuvor.

Noch mal: Rotalgen haben keinen fischigen Meeresgeschmack und ihr könnt also getrost zugreifen - auch für Kaffee und Müsli!

Lest hier gleich weiter:

Veröffentlichung:

Diskutiere im Vegan-Forum mit:
Warum "Calcium"-Drinks verschwunden und "Algen"-Drinks aufgetaucht sind...
Letzter Beitrag: 01.08.2022, von VLEO.

Teile diesen Artikel:

4,9/5 Sterne (41 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

Dazu passende Artikel:

Kuhmilch als Kalziumquelle: So verrückt ist der Mythos!

Vegan werden: 13 wichtige Tipps wenn du dich vegan ernähren willst

Calcium: Die besten veganen Quellen

Vitamin D + Vitamin K2: Darum macht die Kombination Sinn!

Faktencheck: Enthält Kuhmilch wirklich Eiter?

Milch adé: 22 Argumente für den Umstieg auf vegane Alternativen