Warum wir uns nicht über Tod von Tiernutzern freuen

Nachdem ein Bauer in der Nähe von Köln offenbar durch eine Bullen-Attacke ums Leben gekommen ist, nutzen Bauernverbände die Gunst der Stunde, um wieder zu einem Rundumschlag gegen Veganer und Tierrechtler auszuholen. Tierrechtler, so heißt es, würden sich über die Attacke des 3-jährigen Bullen auf den Bauern freuen und damit das tragische Unglück und das Andenken an den Bauern verunglimpfen. Oft werden Veganer und Tierrechtler dabei gleichzeitig angesprochen. Ein Bauernverband hat sogar Strafanzeige erstattet.
Die meisten Tierrechtler setzen auf gewaltfreie Aktionen, denn Gewalt ist schließlich, was sie verhindern wollen. Öffentliche Genugtuung über den Tod eines „Tierquälers“ trägt nur zu einer Verhärtung der Fronten bei und hat auch keinen Nutzen für die Tiere. Die Freude, wenn es mal einen (mutmaßlichen) „Täter erwischt“, ähnelt öffentlichen Aufrufen zur Selbstjustiz – die besonders dort auftauchen, wo sich Menschen hilflos fühlen. Wut darf nicht der Antrieb des eigenen Handelns sein. Und solch öffentlich zur Schau gestellte Genugtuung fällt letztendlich nur verallgemeinert auf Veganer und Tierrechtler zurück.
Um was geht es eigentlich?
Ein Bauer in der Nähe von Köln wurde Medienberichten zufolge von seinem Sohn tot aufgefunden. Laut Bericht der Kreispolizeibehörde Oberbergischer Kreis „ist davon auszugehen, dass der Verstorbene die Schiebetür zur Melkküche im Stall reparieren wollte und dabei von dem 3-jährigen Bullen angegriffen und tödlich verletzt wurde.“
Medien beschuldigen Tierrechtler, sich über dieses tragische Unglück zu erfreuen – allen voran wird die Tierrechtlergruppe „Animal Peace“ zitiert. Die Gründerin der Tierrechtsgruppe hatte auf ihrer privaten(!) Website getitelt: „Und wieder steht ein Held aus unserer Mitte auf – Ein Bulle nimmt Rache“.
Animal Peace war vor einigen Jahren wegen der öffentlichkeitswirksamen Aktionen (z. B. „Lieber nackt als Pelz tragen“) bundesweit relativ bekannt. Die privaten Äußerungen von Ruthenberg hatten auch in der Vergangenheit zu internen Streitereien geführt. Konsens sind ihre öffentlichen Äußerungen zu diesem Thema also ganz gewiss nicht.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig