Horror-Schlachthof: Täter kommen mit milden Strafen davon!
Mit welchen Strafen müssen Arbeiter eines deutschen Schlachthofes rechnen, die Tieren über Wochen hinweg schwerstes Leid zufügen? Die ehemalige Milchkühe mit gebrochenen Beinen an Seilwinden herum schleifen, und mit Stromstößen malträtieren, und zwar hundertfach?
Welche Folgen hat das Wegsehen für die zuständigen Veterinäre, die vor Ort waren, als diese schwerste Tierquälerei stattgefunden hat? Deren Aufgabe es gewesen wäre, einzugreifen und das Leid der Tiere zu verhindern?
Die Antwort gibt ein Gerichtsverfahren aus Bad Iburg, in dem einer der erschütterndsten Tierschutz-Skandale des Landes verhandelt wurde. Für extremste Tierquälerei in der "Nutztier-Branche" gab es nicht einmal ein Berufsverbot, geschweige denn Haft.
In einem 5-stündigen Prozess gegen die Haupttäter aus dem Schlachthof Bad Iburg vor dem örtlichen Amtsgericht kam es nur zu Bewährungs- und Geldstrafen von insgesamt wenig mehr als 6.000 Euro.
"Das war die Chance, zum ersten Mal beim größten Tierschutzskandal dieses Landes die Höchststrafe nach Tierschutzgesetz zu verhängen", so Friedrich Mülln von der Soko Tierschutz e. V. nach der Urteilsverkündung zerknirscht. Die gemeinnützige Organisation hatte Beweisaufnahmen aus dem Schlachthof an die Öffentlichkeit gebracht.
Nach Angaben der Organisation wurden in vier Jahren Ermittlungen offenbar keine weiteren Beweise oder Zeugenaussagen gesammelt. Der Prozess stützte sich demnach nur auf das Videomaterial von Soko Tierschutz.
"Die Politik schweigt, die Justiz lässt die Aufklärung versanden, die Veterinärämter schauen weiter weg und Täter kommen selbst mit monströsen Taten davon", so Mülln. "Damit ist das Tierschutzgesetz beerdigt und der nächste Skandal in der Schlachtbranche vorprogrammiert."
Tierschützer demonstrierten vor dem Gericht mit einem Trauerkranz und forderten Haftstrafen für die beschuldigten Tierquäler des Schlachthofs Bad Iburg.
Unsere Meinung:
Experten wie der Strafrechtler Prof. Jens Bülte kritisieren seit Jahren den mangelnden Vollzug des Tierschutzgesetzes in Deutschland.
Richter, Staatsanwälte und zuständige Behörden nutzten die möglichen Spielräume viel zu selten, um Tierquälerei wirksam zu verhindern und andere Täter abzuschrecken.
Das Problem ist dabei keineswegs neu. Der mangelnde Vollzug des Tierschutzgesetzes hat offenbar System.
Dass so extreme Tierquälerei überhaupt ans Tageslicht gelangt, verdanken wir der Arbeit gemeinnütziger Organisationen - nicht etwa den zuständigen Behörden.
Bis heute gibt es offenbar keine funktionierenden Kontroll-Strukturen in Deutschland - und damit kein Tierschutzgesetz, das "Nutztiere" wirksam schützen würde.
Alle staatlichen Bemühungen, ein "Tierwohl-Label" einzuführen, wirken vor diesem Hintergrund geradezu lächerlich. Ganz abgesehen davon, dass der Staat Tierquälerei einfach verbieten könnte - statt "Tierwohl" zu einer freiwilligen Aufgabe zu machen.
Wir empfehlen eine vegane Ernährung. Nur so entziehen wir der staatlich gedeckten Tierquälerei die finanzielle Grundlage. Wo die Behörden wegsehen, gedeiht die Kriminalität. Und die Tiere sind die ersten Opfer.
Übrigens: Bei einigen Tieren aus dem Iburg-Skandal handelte es sich um ehemalige Milchkühe. Der Skandal zeigt also nicht nur die Grausamkeit des Schlachthof-Alltags, sondern auch, dass Kühe für Milch getötet werden. Nämlich dann, wenn sie nicht mehr genug Leistung bringen. Deshalb besser gleich vegan werden.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig