Burger King darf V-Label nicht mehr nutzen / Lizenz entzogen! [Update!]
Burger King darf das V-Label nicht mehr nutzen. Die Lizenz zur Nutzung des V-Labels sei mit sofortiger Wirkung ausgesetzt, teilte der Verein ProVeg Deutschland mit, der für die Vergabe innerhalb Deutschlands zuständig ist. [1]
Undercover-Recherchen von "Team Wallraff" (RTL) haben kürzlich gezeigt, dass "vegan" deklarierte Produkte bei Burger King offenbar nicht immer vegan sind. Sogar Fleisch wurde als "vegan" verkauft.
Bei einigen dieser Aufnahmen vergeht einem der Appetit! Wir hatten darüber berichtet.
Dass Burger King das V-Label nicht mehr nutzen darf, ist eine verdiente Konsequenz aus dem Vegan-Skandal bei Burger King. Gleichwohl zeigen die Enthüllungen aber auch, dass die Einhaltung der V-Label-Kriterien kaum kontrolliert werden kann.
Eine systematische, regelmäßige Buchprüfung (ähnlich wie bei der Bio-Zertifizierung) ist beim V-Label auch nicht vorgesehen. Mit anderen Worten: Hier geht es um Vertrauen!
Image-Verlust für Burger King - und fürs V-Label
Für den Burgerbrater ist der Enzug des V-Labels natürlich ein herber Rückschlag und ein echter Image-Verlust. Schließlich hat sich die Fast-Food-Kette in letzter Zeit besonders für ihre "Plant Based"-Range stark gemacht. Auch hier in Berlin sieht man überall Plakate der "So schmeckt plant-based von Burger King"-Serie.
Allerdings: Wirklich gut gemacht war das pflanzenbasierte Sortiment von Anfang an nicht. Auch deshalb, weil die veganen Burger-Patties offenbar auf demselben Grill angebraten werden wie die Fleisch-Varianten (und daher von vornherein kein V-Label tragen durften).
Zudem bezeichnet Burger King seine Veggie-Range als "Plant Based", obwohl einige Produkte Tierprodukte enthalten (z. B. Käse). Das kann zu Verwechslungen führen, wenn man davon ausgeht, dass "plant based" auch "vegan" bedeutet. Mehr dazu hier!
Obwohl Burger King sein "Plant Based"-Sortiment ordentlich aufgestockt hat, trugen zuletzt nur eine Handvoll der Produkte tatsächlich auch das V-Label "Vegan". Und auch damit ist es jetzt vorbei. Jedenfalls vorerst.
ProVeg Deutschland teilte mit:
"Die Lizenzierung erfolgte in der Annahme, dass Burger King Deutschland die Anforderungen, die sich aus dem Lizenzvertrag ergeben, einzuhalten vermag. Das V-Label erkennt angesichts von Recherchen des Senders RTL, dass Burger King Deutschland die Einhaltung seiner vertraglichen Pflichten aktuell nicht möglich ist." ProVeg e. V.
PETA prüft Rücknahme des "Vegan Food Awards 2022"
Ergänzung:
Burger King hatte für seine veganen Produkte auch einen "Vegan Food Award 2022" von PETA erhalten. Auf Anfrage teilte PETA mit, in einem Gespräch mit Burger King diese Woche unmissverständlich klar machen zu wollen, dass Mängel unverzüglich abzustellen seien und andernfalls ein Entzug des "PETA Vegan Food Awards" drohe.
"Vegan lebende Menschen wollen, dass das qualvolle Mästen in den Ställen der Agrarindustrie und das grausame Morden in den Schlachthöfen endlich aufhört", heißt es in dem Statement. "Deshalb fordern wir Burger King darüber hinaus auf, diese Enthüllung zum Anlass zu nehmen, sein gesamtes Sortiment zeitnah auf vegane Produkte umzustellen".
Übrigens: Erst im August sagte mir der Marketing-Chef von Burger King, Klaus Schmäing, dass bereits jeder 5. Burger mit veganem Patty bestellt würde. Für ihn sei das keineswegs bloß Greenwashing. Hier das Interview.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig