Warum haben viele Kühe keine Hörner?
Warum haben Kühe eigentlich oft keine Hörner? Gehören Hörner nicht zum normalen Erscheinungsbild von "Milchkühen" dazu?
Als Verbraucher hat man heute nur selten direkten Kontakt zu Rindern. Und wenn, dann meist zu den Rindern, die Zugang zu Auslauf und Weiden haben und mitunter prächtige Hörner tragen. Und doch sieht man immer wieder Rinder ohne Hörner. Wie kommt das eigentlich?
Die meisten in der Milchproduktion genutzten Rinder haben von Natur aus Horn-Anlagen. Sie entwickeln also schon im jungen Alter Hörner.
Vor allem in der Anbinde- und Intensivtierhaltung sind Hörner für die Landwirte aber ein Problem. Denn durch die Hörner kann es - mangels Ausweichmöglichkeiten in den engen Ställen - zu Verletzungen der Tiere und Tierhalter kommen.
Rinder sind Herdentiere mit einer starken Rangordnung. Diese wird unter natürlichen Bedingungen meist durch harmlose Rangeleien geklärt, wie man auf Lebenshöfen gut beobachten kann. Ist die Rangordnung einmal festgelegt, bleibt sie für lange Zeit erhalten, wenn die Herdenstruktur stabil ist.
Unter den beengten Bedingungen der Intensivtierhaltung ("Massentierhaltung") können die Hörner jedoch zu Verletzungen der Tiere - und auch der Tierhalter - führen. Manch ein Rinderhalter wurde so schon tödlich verletzt!
Doch statt die Haltungsbedingungen zu verbessern (Freigang, keine Anbindehaltung usw.), greifen viele Landwirte zu einem deutlich kostengünstigeren Mittel: Die Enthornung.
Enthornung bei jungen Rindern
Bei der Enthornung werden die Hornanlagen der Tiere mit einer Art großem Lötkolben ausgebrannt (verödet). Dabei kommen sowohl gasbetriebene, als auch elektrische Geräte zum Einsatz. Wie diese Geräte aussehen, kann man in einer beliebigen Suchmaschine mit dem Begriff "Enthornung Gerät" sehen.
Für die Kälbchen ist die Prozedur der Enthornung stark unangenehm, denn die Hornanlagen sind von Nerven durchwachsen und sehr sensibel. Zahlreiche Videos auf Youtube dokumentieren den Vorgang.
Die rechtlichen Vorgaben zur Gabe von Schmerzmitteln bzw. einer Sedierung (Ruhigstellung) unterscheiden sich je nach Region. Eine Betäubung ist in Deutschland jedoch - zumindest in der konventionellen Rinderhaltung - nicht vorgeschrieben.
Tierschützer kritisieren, dass viele Landwirte (illegal) auf eine Schmerzlinderung der Kälbchen aus Kostengründen verzichten. Aufgrund mangelnder Kontrollen in Deutschland blieben Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in der Praxis oft folgenlos.
Die Enthornung ist auch in Bio-Betrieben zulässig. Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass Bio-Rinder immer ihre Hörner behalten dürften. Mitunter bedarf es einer "vernünftigen Begründung". Enge Stallräume und das damit verbundene Risiko genügen hier jedoch oft bereits.
- Die Enthornung erfolgt oft aus wirtschaftlichen Interessen (z. B. weil sie günstiger ist als der Ausbau von Ställen die genug Raum zum Ausweichen lassen).
- Die Prozedur muss in Deutschland mit Schmerzmitteln und ggf. mit Sedierung erfolgen. Im Bio-Bereich ist eine Betäubung erforderlich.
- Tierschützer kritisieren, dass Regelungen oft missachtet werden, da kaum Konsequenzen zu befürchten seien.
- Der Eingriff hinterlässt oft blutende Wunden und ist für die Tiere mit Schmerzen verbunden.
Die Enthornung gehört zwar zu den ersten unangenehmen Erfahrungen der Kälbchen - aber nicht zu den einzigen. Was viele Verbraucher nicht wissen: Für Milch werden unzählige Tiere getötet. Die Lebenserwartung von "Milchkühen" liegt bei ungefähr 6 Jahren. Dieser Foto-Vergleich zeigt, was Milchproduktion den Tieren antut.
Wir haben 22 gute Gründe gesammelt, warum viele Menschen keine Milch trinken. Darunter die verbreitete Tierquälerei in der Tierhaltung, aber auch gesundheitliche und ökologische Aspekte.
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