Schuhe? Besser ganz ohne Leder!

Aus irgendeinem Grund hat Leder immer noch den Ruf, ein hochwertiges Naturprodukt zu sein, das als Abfallprodukt in den Schlachthöfen anfällt.

Sogar manch ein Vegetarier greift bei Leder zu, in dem Glauben, dass die Tiere für Fleisch getötet würden - und das Leder dann als Abfall übrig bliebe.

Das ist Mythos! Leder ist weder ein Naturprodukt, noch ein Abfallprodukt. Für Leder sterben Tiere - und es ist sogar besonders umweltschädlich.

Warum, das erfahrt ihr in diesem Artikel!

• Leder wird aus Tierhäuten hergestellt. Unbehandelt würde schon nach kurzer Zeit die Verwesung einsetzen. Das Leder würde also unter fürchterlichem Gestank von allerlei Maden, Würmern, Insekten und Co zersetzt werden. Damit das "Naturprodukt" aber gerade nicht dem Laufe der Natur folgt, wird es intensiv chemisch behandelt. So wird aus dem Naturprodukt Tierhaut das unnatürliche Chemie-Produkt Leder. So reich an Schadstoffen, dass viele Lederprodukte besser auf dem Sondermüll entsorgt werden.
• Leder ist ein wirtschaftliches Nebenprodukt der Fleischproduktion. Wäre Leder Abfall, würde er auf der Müllhalde landen. Die Nutzung von Leder macht es lohnender, Tiere zu halten und zu töten. Wer Leder kauft, finanziert damit auch die Tierquälerei in der Tierhaltung und die Folgen für Umwelt und Klima. Und: Viele Tiere werden in erster Linie für das Leder getötet, also nicht etwa für das Fleisch.

Zum Glück gibt es längst gute Leder-Alternativen. Aus ökologischer Sicht kann sogar Plastik gegenüber Leder vorteilhaft sein - es kann immerhin recycelt werden.

Leder ist als Tierprodukt nicht vegan. Und auch nicht vegetarisch, schließlich stammt es von toten Tieren.

Wegwerfen muss man seine vorhandenen Lederschuhe aber nicht, wenn man vegan wird. Viele Vegan-Umsteiger nutzen ihre vorhandenen Lederschuhe noch, bis diese zerfallen. Wegwerfen würde schließlich auch niemandem mehr helfen. Beim Neukauf achten sie jedoch auf vegane Alternativen zu Leder.

Chemie in der Lederindustrie

Lederprodukte werden unter Einsatz von Chemikalien hergestellt, die für Menschen und Umwelt hochgefährlich sind. Darunter Zyanid- und Schwermetall-haltige Stoffe. Und das meist in Ländern mit deutlich geringeren Umweltschutz-Gesetzen.

Rückstände wie z. B. Chromsalze findet man in vielen Lederprodukten. Importierte Lederprodukte werden wegen ihres hohen Gehalts an Chrom IV sogar besonders häufig vom Zoll aus dem Verkehr gezogen - wegen Gesundheitsgefährdung! Allerdings kann der Zoll nicht alle Waren kontrollieren.

Der hohe Schadstoffgehalt in Lederprodukten ist für viele Konsumenten ein weiterer Grund dafür, Alternativen ohne Leder zu kaufen. Neben der Tatsache, dass ein Tier sterben muss, damit Menschen seine Haut zu Schuhen verarbeiten können.

Heute gibt es eine Vielzahl an Materialien, die als Lederalternative in Betracht kommen. Vom Naturmaterial aus Hanf oder Leinen, bis zur atmungsaktiven Synthetik reicht die Palette. Und: Die Hersteller entwickeln derzeit immer neue Leder-Alternativen!

Lederfreie Schuhe - wo kaufen?

Leider gibt es auch bei Lederalternativen große qualitative Unterschiede. So gibt es Schuhhäuser, in denen vor allem das Niedrigpreis-Sortiment aus synthetischen Schuhen von No-name-Herstellern besteht, die allerdings kaum ein paar Monate durchhalten.

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Besser beraten ist man als Veganer mit Schuhen von explizit vegan spezialisierten Markenherstellern, die zwar etwas mehr Geld kosten, dafür aber auch ungleich länger halten.

Immer häufiger werden vegane Schuhe auch im klassische Schuhhandel gekennzeichnet, sodass ihr sofort erkennt, welche Modelle in Frage kommen.

Die Kennzeichnung von Schuhen ist leider nicht sehr aussagekräftig. An den Etiketten könnt ihr meist nicht sicher erkennen, ob ein Schuh wirklich frei von Tierprodukten ist. Selbst wenn die Obermaterialien synthetisch sind, kann der Leim immer noch aus Tierknochen bestehen. Und das wird nicht mal gekennzeichnet.

Aus dem Grund empfehlen wir Veganern, beim Schuhkauf besonders gut auf Vegan-Kennzeichnungen zu achten und im Zweifel beim Hersteller anzufragen. Auch, damit dieser von der Nachfrage überhaupt etwas mitbekommt.

Hersteller veganer Schuhe

Einige Hersteller haben sich speziell auf die Produktion veganer und lederfreier Schuhe spezialisiert. Es sind meist kleine, handwerkliche Unternehmen, die viel Arbeit in die Entwicklung hochqualitativer Schuhe investieren. Die Treter haben also ihren Preis - und Qualität.

Hier eine kleine Übersicht an veganen Schuhherstellern:

• Vegetarian Shoes Der englische Hersteller vertreibt seine Treter über's Internet. Einige Händler in Deutschland haben aber auch Modelle zum Anprobieren auf Vorrat.
• Ethical wares , UK, bietet eine Reihe veganer Schuhmodelle an
• Lowa - deutscher Hersteller, der inzwischen auch einige Modelle vegan produziert.
• Noah shoes - italienischer Hersteller veganer Schuhe
• Lylium ist ein deutscher Hersteller rein veganer Damenschuhe
• Zündstoff Clothing hat eine Auswahl an veganen Schuhen im Angebot.
• NAE - no animal exploitation, Portugal, stellt vegane Schuhe her - auch Wanderstiefel. In einigen deutschen Onlineshops erhältlich.
• Native shoes (bunt, auch Kinderschuhe)

Bezugsquellen für vegane Schuhe

• anifree-shoes.de ist ein Onlineshop für vegane Schuhe, Taschen und Accessoires.
• avesu.de ist ein Fachgeschäft für vegane Schuhe mit Filialen in mehreren Städten. Onlineshop verfügbar.
• Le Shop Vegan bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen veganen Schuhen an.
• shoezuu.de ist ein Onlineshop mit fair produzierten, veganen Schuhen. Anprobieren und Abholung in Gelsenkirchen möglich.

Kennt ihr weitere Hersteller bzw. Händler? Lasst es uns und unsere Leser wissen! Jetzt Kontakt aufnehmen.

Vorteile von veganen Lederalternativen gegenüber "echtem" Leder:

Vegane Leder-Alternativen haben viele Vorteile gegenüber tierischem Leder:

• Keine Tierquälerei: Im Gegensatz zu tierischem Leder werden für veganes Leder keine Tiere getötet oder misshandelt.
• Nachhaltigkeit: Veganes Leder kann aus nachhaltigen Materialien wie recyceltem Polyester, Kork oder Ananasfaser hergestellt werden, was die Umweltbelastung verringert.
• Umweltfreundlichkeit: Die Herstellung von tierischem Leder erfordert viel Wasser und Energie, während veganes Leder mit weniger Wasser und Energie produziert werden kann.
• Vielfalt: Veganes Leder kann in verschiedenen Farben, Texturen und Designs hergestellt werden, was es zu einer vielseitigen Alternative zu tierischem Leder macht.
• Leichtigkeit: Veganes Leder ist in der Regel leichter als tierisches Leder, was es bequemer und leichter zu tragen macht.
• Pflegeleichtigkeit: Veganes Leder erfordert keine spezielle Pflege und ist oft einfacher zu reinigen als tierisches Leder.
• Preis: Veganes Leder ist oft kostengünstiger als tierisches Leder, was es zu einer erschwinglichen Alternative macht.
• Verantwortung: Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für veganes Leder aufgrund von ethischen oder moralischen Überlegungen und fördern damit eine verantwortungsbewusste, nachhaltige Lebensweise.

Der Artikel wurde zuletzt am 18.4.2023 überarbeitet und ergänzt.

Veröffentlichung: 18.04.2023

Autor: Kilian Dreißig