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Vegan-Quote: Wie viel Bevorzugung steckt wirklich dahinter?

Vegan-Quoten sollen Menschen dazu motivieren, etwas umwelt- und klimafreundlicher zu leben. Doch handelt es sich um Verbote? Bild: pixabay.com

Immer wieder fordern Politiker verschiedener Parteien die Einführung einer Vegan-Quote. Begründet wird eine Vegan-Quote häufig mit den Gefahren der globalen Tierhaltung für Klima, Umwelt und Ernährungssicherheit.

Allen Warnungen von Ärzten, Wissenschaftlern und Politik zum Trotz ist die Menge der Tierprodukte in den letzten Jahrzehnten kaum zurückgegangen. Teilweise hat sie sogar zugenommen. Daher steht die Politik unter Handlungsdruck. Immer öfter wird daher auch der Ruf nach einer Vegan-Quote laut.

Doch warum eine Quote - und kein Verbot von Tierprodukten?

Verbote sind kaum geeignet, um langfristig einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen. Wirksamer können weiche Methoden sein, die eine Lenkungswirkung entfalten, ohne Menschen vor den Kopf zu stoßen. Vegan-Quoten appellieren an die Vernunft der Menschen, ohne ihnen den Konsum von Tierprodukten zu verbieten. Man spricht hier vom "Nudging" (Anstupsen)

Trotz aller sachlichen Gründe, die für eine Vegan-Quote sprechen, wird die öffentliche Diskussion oft von Populismus geprägt. Insbesondere Parteien mit großer Nähe zu Landwirtschaft und Massentierhaltung sprechen regelmäßig von "Bevormundung". Doch ist das sachlich gerechfertigt?

Wir haben häufige Argumente gegen eine Vegan-Quote gesammelt - und die Antworten darauf.

Ist eine Vegan-Quote Bevormundung?

Vorwurf: Wenn der Staat eine Vegan-Quote vorgibt, dann werden Menschen vom Staat bevormundet.

Tatsache ist: Verbraucherinnen und Verbraucher haben weiterhin die Wahl. Sie können sich selbst entscheiden, ob sie vegane oder nicht-vegane Angebote nutzen. Bevormundung ist es hingegen, wenn Veganerinnen und Veganer durch ihre Steuern die Erzeugung billiger Tierprodukte finanzieren müssen. So, wie es aktuell der Fall ist.

Tierprodukte werden seit Jahren mehrfach öffentlich subventioniert und bezuschusst. Allein bei Milchprodukten gibt es mindestens vier Formen der Subventionierung. Nur deshalb kann ein Liter Kuhmilch billiger sein als Sojamilch. So krass wird Kuhmilch vom Staat bevorzugt.

Bei Tierprodukten ist das Verursacherprinzip zudem praktisch aufgehoben. Für Umwelt- und Klimaschäden in der Landwirtschaft (z. B. überhöhte Nitrat-Werte im Grundwasser) muss die Allgemeinheit aufkommen. Auch das ist eine Form der Subventionierung. Dabei gehört Tierhaltung zu den wichtigsten Ursachen der Klimakrise.

Eine Vegan-Quote ist also keine Bevormundung. Im Gegenteil: Das Fehlen einer Vegan-Quote ist Bevormundung, da es auch Menschen dazu zwingt, Kosten der Tierhaltung mitzutragen, die sie bewusst und aus guten Gründen ablehnen.

Ist eine Vegan-Quote mit einem Verbot gleichzusetzen?

Vorwurf: Eine öffentliche Quote ist ein Verbot und greift in die persönliche Freiheit der Menschen ein.

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Tatsache ist: Eine Vegan-Quote gehört zu den Instrumenten des "Nudgings" (Anstupsens). Das kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen. So könnten vegane Gericht z. B. oben auf der Speisekarte stehen, in der Vitrine bevorzugt platziert werden oder auch preislich günstiger sein. Auch die Vielfalt des Angebots kann angepasst werden, je nach Durchführung der Quote.

Der Vorwurf des Verbots ist nicht nur falsch, sondern völlig absurd. Wären Tierprodukte verboten, läge die Vegan-Quote schließlich bei 100%. Dann wäre es ein Verbot, keine Quote.

Wer weiterhin Tierprodukte essen möchte, kann dies selbstverständlich tun. Ob Tierprodukte weiterhin subventioniert und damit künstlich den Zwängen der Marktwirtschaft enthoben werden, hängt vom jeweiligen Konzept der Vegan-Quote ab.

Schreibt der Staat mit einer Vegan-Quote vor, was man zu essen hat?

Vorwurf: Mit einer Vegan-Quote schreibt der Staat den Menschen vor, was auf den Tisch kommt.

Tatsache ist: Würde der Staat vorschreiben wollen, was auf den Teller kommt, würde er keine Quote einsetzen, sondern Verbote aussprechen. Eine Quote bedeutet ausdrücklich, dass es kein Verbot gibt. Vegan-Quoten machen gesündere, nachhaltigere Lebensmittel attraktiver, im Sinne der Allgemeinheit. Demzufolge ist eine "Vegan-Quote" eine weiche, milde Alternative zu einem Verbot von Tierprodukten.


Es gibt viele unterschiedliche Konzepte einer Vegan-Quote. Bei manchen geht es darum, das Angebot selbst zu vergrößern, andere zielen darauf ab, auch Subventionen von Tierprodukten zu reduzieren oder abzuschaffen. Der Artikel kann daher nicht einzelne Modelle, sondern nur das Grundkonzept einer Vegan-Quote behandeln.

Gleichwohl funktionieren Vegan-Quoten nur, solange entsprechende Spielräume vorhanden sind. Im Falle einer Hungersnot (Klimaforscher warnen bereits davor) wird der Staat Landwirte kaum freundlich bitten, Getreide nicht an Schweine zu verfüttern. Er wird es verbieten.

Aus dem Grund ist eine Vegan-Quote auch keine Bevormundung, sondern eine Einladung, umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen. So lange noch die Wahl bleibt.

Übrigens: Vorschläge für eine Vegan-Quote gibt es nicht nur auf staatlicher Ebene, sondern auch z. B. in Bundesländern, Städten oder Gemeinden. Auch Unternehmen können intern eine Vegan-Quote beschließen und ihre Mitarbeiter dazu motivieren, umweltfreundlicher und gesündere Entscheidungen zu treffen.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Vegan-Quote: Ist das Bevormundung?
Letzter Beitrag: 03.09.2022 von Isalabella.

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