Sind Pflanzendrinks besser als Kuhmilch?
Sind Pflanzendrinks wie Sojamilch, Hafer- oder Reisdrink eigentlich besser als Kuhmilch? Oder schneidet Kuhmilch gegenüber Pflanzendrinks besser ab?
In diesem Artikel gehen wir auf diese Frage ein und beleuchten verschiedene Aspekte, die hierbei eine Rolle spielen.
- Gesundheit:. Ist Sojamilch also gesünder oder ungesünder als Kuhmilch?
- Tierschutz: Denn das ist ein ganz wichtiger Punkt wenn es um Kuh- oder Pflanzenmilch geht.
- Ökologie: Hier stellt sich die Frage, ob Sojamilch oder Kuhmilch umweltfreundlicher ist.
Gesundheit: Ist Kuhmilch gesünder als Pflanzendrinks?
Kuhmilch ist die natürliche Nahrung für junge Kälbchen. Ihre Inhaltsstoffe sind daher von Natur aus auf die Bedürfnisse des Kälbchens optimiert.
Kälbchen haben ganz andere Bedürfnisse als Menschenkinder, daher unterscheidet sich Kuhmilch von der Zusammensetzung deutlich von (menschlicher) Muttermilch. Bei Säuglingen entwickelt sich zum Beispiel das Gehirn viel schneller als bei Kälbchen.
Optimal ist Kuhmilch für Kälbchen. Pflanzendrinks taugen nicht als Ersatz für Babynahrung (weder bei Rindern, noch bei Menschen)!
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind pflanzliche Milchalternativen optimal, denn sie benötigen nach dem Säugealter keine Milch mehr.
Ökologische Aspekte: Kuhmilch vs. Pflanzendrinks
Eine Untersuchung der FAO hat ergeben, dass die Erzeugung von einem Liter Kuhmilch 2,4 Kilo CO2-(Äquivalenzen) freisetzt. Das ist etwas mehr als bei der Verbrennung von einem Liter Benzin! [1] [2]
Wesentliche Gründe für diese schlechte Klimabilanz von Kuhmilch ist der Bedarf an Futtermittel. Denn auch wenn das in der Werbung kaum eine Rolle spielt: Kühe bekommen Kraftfutter wie Getreideschrot. Und dieses stammt aus Ackerbau.
Deutschland ist nicht in der Lage den immensen Bedarf an Futtermitteln selbst herzustellen und ist daher auf Importe angewiesen.
Aus dem Grund trägt auch die "regionale Tierhaltung" dazu bei, dass im Amazonas-Gebiet (und in anderen ökologisch sensiblen Regionen) Regenwälder vernichtet werden, um Anbauflächen für Futter zu gewinnen.
Die Tiere wandeln indes den größten Teil des Futters zu Gülle um. Nur ein Bruchteil wird zum gewünschten Tierprodukt.
Bei der Verdauung stoßen Rinder Methangas aus, das etwa 25 mal so klimawirksam ist wie CO2. Die Rinderhaltung zählt daher zu den klimaschädlichsten Tierhaltungen überhaupt.
Sojamilch liegt beim Ausstoß vom Klimagasen bei einem Viertel des Werts von Kuhmilch (24%). Vier Liter Sojamilch sind also ungefähr so klimaschädlich wie ein Liter Kuhmilch. [3]
Auch andere Sorten Pflanzendrinks haben eine deutlich bessere Klimabilanz als Milch. Aus dem Grund sind Pflanzendrinks fürs Klima stets die bessere Wahl.
Ethische Aspekte: Kuhmilch vs. Sojamilch
Für Milch werden Tiere gehalten - das weiß praktisch jeder Konsument. Was Verbraucher aber selten wissen, ist, dass für Milch auch Tiere getötet werden.
Damit eine Kuh Milch produziert, muss sie - wie alle anderen Säugetiere auch - erst ein Junges zur Welt bringen. Durch diesen Prozess beginnt überhaupt erst der Milchfluss - und er hört auf, wenn das Kälbchen entwöhnt ist. Siehe auch: Platzt das Euter, wenn man Kühe nicht melkt?
Milchkühe werden daher jährlich künstlich befruchtet. Die Kälbchen werden meist mit Milch-Ersatz gefüttert (denn die Milch soll ja verkauft werden). Sie werden nach wenigen Wochen getötet. Erfahre, warum Kälbchen oft einen Stachel-Ring in der Nase tragen.
Da in der Milchproduktion so viele Kälbchen "anfallen", sind die Marktpreise für Kälbchen so gering, dass Kälbchen oft zu regelrechten Billigpreisen verhökert werden (mitunter weniger als 10 Euro). Das führt immer wieder dazu, dass Milchbauern die Tiere (illegal) erschlagen, um Futterkosten zu sparen. [4]
Auch die Mutterkühe haben eine Lebenserwartung von etwa sechs Jahren. Auf Lebenshöfen werden gerettete, ehemalige Milchkühe manchmal älter als 20 Jahre! Dieses Foto zeigt Folgen der Milchproduktion für Kühe.
Dein Favorit bei den Milchalternativen?
Kuhmilch vs. Pflanzendrinks: Unser Fazit
Kuhmilch ist nicht giftig. Aber sie ist kein Lifestyle-Nahrungsmittel (als das sie vermarktet wird), sondern Babynahrung für Tierkinder.
Aus ökologischer Sicht haben Pflanzendrinks die Nase vorn, denn sie verbrauchen weniger Ressourcen und belasten das Klima deutlich weniger.
Auch aus ethischer Sicht (Tierschutz) sind Pflanzendrinks die Gewinner des Vergleichs - denn für Pflanzendrinks müssen keine Tiere getötet und keine Mütter von ihren Kälbchen getrennt werden.
Die meisten Menschen in Europa sind von Kindesbeinen an Milchprodukte gewöhnt. Es ist verständlich, dass die Meisten glauben, dass Milch einfach ein ganz normales Getränk sei.
Die Agrar-Industrie gehört mit der Automobilindustrie zu den zwei stärksten Industrieszweigen in Deutschland. Vier Beispiele, wie Kuhmilch staatlich bevorzugt wurde (und auch noch wird).
Die gute Nachricht: Mit Pflanzendrinks lässt sich Kuhmilch nicht nur gut ersetzen - sie sind zudem klimafreundlicher und fair zu Tieren. Und: Sie enthalten auch keine Spuren von Eiter und Kot. Denn auch das ist eine Tatsache, an die viele Verbraucher gar nicht denken.
Viele dieser Zusammenhänge wirken auf den ersten Blick so unglaublich, dass man uns manchmal nicht glaubt. Doch du kannst diese Fakten unabhängig selbst überprüfen.
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig