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Ist Lecithin (E 322) eigentlich vegan?

Lecithin wird als Emulgator in vielen verschiedenen Lebensmitteln eingesetzt
Lecithin wird als Emulgator in vielen verschiedenen Lebensmitteln eingesetzt Bild: pixabay.com (Kombi)

In vielen Lebensmitteln verbirgt sich die Zutat Lecithin (oft auch Sojalecithin oder E 322). Doch was hat es mit Lecithin eigentlich auf sich? Wofür wird Lecithin eingesetzt - und ist Lecithin eigentlich vegan?

Bei Lecithinen handelt es sich um chemische Verbindungen, die in allen pflanzlichen und tierischen Lebewesen vorkommen.

Der Name "Lecithin" wurde vom altgriechischen "lékithos" (λέκιθος) abgeleitet, was so viel bedeutet wie "Eidotter".

Und in der Tat kommen auch in tierischem Dotter Lecithine vor. Allerdings stammt das in Lebensmitteln verwendete Lecithin heute in der Regel aus Soja ("Sojalecithin"). Manchmal wird auch Lecithin aus Sonnenblumen verwendet.

Soja und Sonnenblumen sind häufig verwendete Rohstoffe für Lecithin.
Soja und Sonnenblumen sind häufig verwendete Rohstoffe für Lecithin. Bild: pixabay.com (Kombi)

Deshalb werden Lecithine verwendet

Lecithine ermöglichen es, Wasser und Fette zu vermischen - man bezeichnet das als "emulgieren". Durch Lecithine wird Brot feinporiger, Schokolade wird zarter und Mayonnaise bindet besser.

Lecithin wird unter anderem in folgenden Lebensmitteln eingesetzt:

  • Brötchen, Brot und andere Backwaren,
  • Schokolade,
  • Margarine,
  • Mayonnaise,
  • Eiscreme,
  • ...

Kritik und Vorurteile gegenüber Lecithinen

Leider hat Lecithin aus Soja einen (nicht immer durch Fakten gerechtfertigten) schlechten Ruf. Manche Verbraucher lehnen Soja per se ab, befürchten gesundheitliche Folgen oder haben Sorge vor gentechnisch veränderten Rohstoffen.

Hier die wichtigsten Infos rund um Sojalecithin:

Ist Sojalecithin ungesund?

Manche Menschen glauben, dass Soja an sich ungesund sei. Doch die Sorge ist unbegründet.

Selbst wer sich weitgehend von Sojaprodukten ernährt, hat keine negativen Folgen zu befürchten. Studien haben gezeigt, dass ein regelmäßiger Verzehr von Soja sogar positive Effekte für die Gesundheit haben kann.

Lecithin wird als Emulgator in sehr geringen Mengen eingesetzt. Hier ist im Alltag keinerlei gesundheitlicher Effekt zu erwarten. Es wird einfach ganz normal verstoffwechselt.

Einzig Menschen mit einer Soja-Allergie oder -Unverträglichkeit sollten Sojalecithin meiden.

Werden für Lecithin Urwälder zerstört?

Ein häufig genanntes Vorurteil gegen Sojalecithin lautet, dass für den Anbau von Soja Urwälder gerodet werden müssten. Und die Kritik ist in Teilen wahr - aber in diesem Zusammenhang abwegig.

Tatsächlich werden knapp 90% der weltweiten Soja-Ernte als Futtermittel für Tiere in der "Nutztierhaltung" verwendet.

Soja wird zum größten Teil als Futtermittel verwendet.
Die meiste Soja landet in den Trägen der globalen "Nutztierhaltung" - auch in Deutschland. Bild: pixabay.com

Nur ungefähr 7% der weltweit geernteten Soja werden zu Lebensmitteln verarbeitet. Und hier sind "reine" Sojaprodukte wie Tofu, Sojadrink und Co schon eingerechnet. Und auch Sojalecithin. (Siehe auch: Werden für Sojaprodukte Urwälder zerstört?)

Auch in Deutschland werden importierte Futtermittel verfüttert. Deshalb sind viele "regionale Tierprodukte" besonders klimaschädlich (lies hier mehr dazu).

Von einer "Ursache" für die Abholzung von Regenwäldern kann also keine Rede sein - auch wenn wir euch grundsätzlich empfehlen, immer lieber Bio-Produkte aus ökoverträglicherem Anbau zu kaufen.

Gentechnik für Sojalecithin?

Ein weiterer Kritikpunkt gegen Lecithin ist, dass teilweise gentechnisch veränderte Soja verwendet würde.

Das kommt vor, ist aber kennzeichnungspflichtig, sofern es sich nicht nur um Spuren handelt (max. 0,9% der Rohstoffe). Im Lecithin selbst ist normalerweise keine DNA mehr enthalten, sodass es nach aktuellem Wissensstand keinen Unterschied macht, ob die Soja gentechnisch verändert wurde, oder nicht.

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Heute dient Gentechnik oft dazu, Pflanzen gegen bestimmte Total-Herbizide resistent zu machen - und alle anderen Pflanzen "totzuspritzen". Auch hier empfiehlt sich daher stets der Kauf von Lebensmitteln aus biologischer Landwirtschaft.

Übrigens: Während gentechnisch veränderte Rohstoffe in Lebensmitteln gekennzeichnet werden müssen, gilt dies nicht für Tierprodukte von Tieren, die gentechnisch veränderte Futtermittel erhalten haben.

Tierprodukte aus konventionellem Anbau öffnen der Grünen Gentechnik auch in Deutschland Tür und Tor. Lies hier mehr dazu!

Ist Lecithin vegan?

Und nun zur Frage, die vielen Lesern sicherlich schon unter den Nägeln brennt: Ist Lecithin vegan?

Lecithin, das in Lebensmittel zugesetzt wird, ist praktisch immer vegan. Wenn Lecithin aus Soja (oder einem anderen Allergen) verwendet wird, muss dies als Allergen gekennzeichnet werden. Ebenso in dem seltenen Fall, dass das Lecithin aus Eiern gewonnen wurde, denn auch Eier gehören zu den Allergenen.

Sofern nicht anders gekennzeichnet, kannst du bei Lebensmitteln mit Lecithin als Veganer in der Regel getrost zugreifen.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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