"Flunderbar": Diese Strandbar an der Ostsee ist ganz vegan! [Report]
Sanftes Wellenrauschen, Sand zwischen den Zehen, ein Blick in die Unendlichkeit – und dazu vegane Waffeln mit Kompott!
Was wie ein veganer Traum klingt, ist an der Bucht von Hohwacht Realität geworden. Mit der "Flunderbar", Deutschlands vielleicht erster veganer Bar direkt am Strand.
Hohwacht liegt an der Ostsee-Küste in Schleswig-Holstein, 40 Kilometer von Kiel entfernt. Eine bei Familien beliebte Urlaubsregion. Zugleich nicht so überlaufen wie die bekannteren Hochburgen.
Als wir ankommen, einen Tag nach Saisonstart im April, sind bereits die meisten Sofas und Klappstühle belegt! Sogar der Bürgermeister sei vor Ort, hört man.
Wir bestellen Waffel mit Apfel-Rhabarber-Kompott (7,50 Euro), zubereitet von Lisa (29) und Kian (31), den Betreibern der veganen Strandbar. Die haben die Flunderbar 2021 eröffnet.
Auf der Karte findet sich ein Hinweis, dass alle Speisen pflanzlich sind. Große Vegan-Aufkleber sucht man aber vergebens. Die Flunderbar ist vegan aus guten Gründen, aber ohne Mission.
Lisa und Kian sind seit acht Jahren ein Paar. Beide haben auf Lehramt studiert – "lange genug, um Gastro-Erfahrung zu sammeln", erzählt Lisa fröhlich. Dass sie mal eine vegane Strandbar eröffnen würden, hätten sie sich früher nicht vorstellen können.
Von Bekannten hatten sie von einer Ausschreibung erfahren – und sich mit ihrer spontanen Bewerbung prompt durchgesetzt. Das eigentliche Konzept haben die beiden dann nach und nach entwickelt. Auch der Ort profitiert von der Flunderbar, die mehr junge Menschen an den Strand lockt.
Lisa und Kian leben seit 5 Jahren vegan. Begonnen hatte es mit einer Abnehm-Challenge in der Familie. Dass vegane Ernährung auch so freundlich zu Tieren ist, hat ihre Motivation zusätzlich verstärkt.
Eigentlich kommen sie aus Kiel. Im Sommer wohnen sie in einem Trailer, nur wenige Meter von ihrer Bar entfernt. Morgens haben sie den Strand für sich allein. Ein entspannter Start in den Tag, der in der Hochsaison 16 Arbeitsstunden haben kann!
Die Saison geht von April bis Oktober. Dazwischen wird die Bar vollständig abgebaut. Zeit für etwas Urlaub und den ein oder anderen Nebenjob.
Die Waffeln schmecken so gut, wie Waffeln nur schmecken können.
In der Hauptsaison wollen Lisa und Kian auch Flammkuchen anbieten, und vielleicht ein paar weitere Gerichte wie Hummus und Curry. Vegan, natürlich.
Zum "Fischbrötchentag" bieten sie ihren Gästen eine pflanzliche Alternative mit "Karottenlax" und "BackVisch".
Wir sitzen am Strand, lassen die gut gelaunten Stimmen der Menschen auf uns wirken, blicken den Segelbooten in der Ferne zu, trinken dabei Orangen-Sanddorn- und Holunder-Minze-Durstlöscher (5,50 Euro) und lassen die Gedanken schweifen.
Später teilen wir uns noch eine weitere Waffel (Karamellsoße und Keksstückchen). Wir möchten jeden Moment auskosten, bevor wir wieder abreisen. Denn wann hat man das schon, eine vegane Bar am Strand?
Dieses vegane Konzept ist einfach flunderbar!
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig