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Sollte man als Veganer einen "Cheat Day" einlegen?

Lieber genussvoll als qualvoll Bild: Fotolia.com

Man kennt ihn aus vielen unterschiedlichen Diäten und Abnehm-Programmen: Den "Cheat Day" ("Schummeltag"). Am Cheat Day "dürfen" die Teilnehmer einen Tag lang alle Ernährungs-Vorsätze ignorieren und essen was sie möchten. Der Cheat Day hat dabei den Zweck, die Diät zu erleichtern und sich nicht allzu sehr zu quälen, um sein vorgegebenes Ziel zu erreichen.

Doch macht ein Cheat Day eigentlich auch Sinn, wenn man vegan lebt oder vegan werden möchte? Sollte man auch als Vegan-Einsteiger zum Beispiel einmal in der Woche einen "Schummeltag" mit Tierprodukten einlegen?

Nein. Aus gutem Grund nicht.

Grundsätzlich unterscheidet sich die vegane Lebensweise von einer Diät. Diäten haben ein konkretes, zeitlich abgestecktes Ziel. Abzunehmen, zum Beispiel, oder Muskeln aufzubauen. Hier kann eine pflanzliche Ernährung durchaus helfen.

Mit einem veganen Lebensstil hat eine solche "Diät" wenig zu tun. Den meisten Veganern geht es darum, ihrer Gesundheit nachhaltig etwas Gutes zu tun, die Umwelt nicht übermäßig zu belasten und keine Tiere quälen zu lassen. Das wirkt auf Dauer.

Vegane Ernährung ist eine Ernährung fürs Leben. Im doppelten Wortsinn.

Gesunde Ernährung und Sport
Gute Vorbereitung macht den Umstieg leicht und genussvoll. Bild: Fotolia.com (bearb.)

Lieber Vielfalt als Cheat Day

Wer Veganer wird, sollte sich damit natürlich nicht quälen. Die häufigste (zum Glück unbegründete) Sorge ist die, auf etwas verzichten zu müssen. Da ist ein Cheat Day auf den ersten Blick schon interessant. Und: Natürlich ist es erlaubt, einen Cheat Day einzulegen - aus unserer Sicht ist es aber nicht sinnvoll.

Denn ein Cheat Day vermittelt das Gefühl, eine Art "Pause von der anstrengenden Diät" machen zu können. Ist es da nicht viel sinnvoller, die Ernährung gar nicht erst als "anstrengende Diät" zu planen? Warum sollte vegane Ernährung anstrengend sein? Warum nicht einfach Schritt für Schritt beginnen? Das Pareto-Prinzip lässt sich auch beim Vegan-Umstieg anwenden!

Bei mehr als 300 einfach verfügbaren, rein pflanzlichen Grundzutaten ist Vielfalt in Europa keine Frage der Ernährungsform. Es ist eine Frage der Phantasie. Wer sich 6-8 Wochen lang bewusst auf die Vielfalt einer pflanzlichen Ernährung einlässt, wird nicht verzichten, sondern mehr Vielfalt entdecken.

Und das fällt leichter, wenn man sich auf diese neuen Erfahrungen voll einlässt. Ohne "Schummeltage", die einen bloß an alte Verhaltensmuster erinnern.

Vegane Ernährung ist wie eine spannende Reise in eine neue, bunte, genussvolle Welt. Ein Cheat Day wäre so, als würde man einmal in der Woche nach Hause zurück kehren.

Frau beim Einkauf
Lieber Vielfalt als Cheat Day! Bild: © Boggy - Fotolia.com (bearb.)

Anders als bei manch einer Diät - und entgegen vieler Klischees - muss man sich beim Vegan-Umstieg nicht quälen. Viele Veganer berichten von einer Bereicherung des Speiseplanes und einer verbesserten Lebensqualität. Für Viele ist es rückblickend die beste Entscheidung ihres Lebens. Wer möchte da noch einen Cheat Day?

Lieber ohne Frust gesund essen

Wir empfehlen, die ersten 6-8 Wochen nach bestem Wissen nach dem Pareto-Prinzip vegan zu leben und sich wirklich auf neue Lebensmittel einzulassen. So gelingt es am besten, den inneren Schweinehund von der neuen Ernährung zu überzeugen und die zu einer neuen Routine zu gelangen.

Wenn man hingegen nur von Cheat Day zu Cheat Day hungert und jeden Spaß daran vermisst, wird einem der Vegan-Umstieg viel schwerer fallen. Resignation ist praktisch vorprogrammiert.

Statt einem veganen Cheat Day empfiehlt es sich, schon in den ersten Tagen und Wochen einen veganen Kochkurs zu besuchen, Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen oder sich zu einem Mitbring-Brunch mit veganen Speisen zu verabreden. All dies kann die Motivation an einer vielfältigen, veganen Ernährung beträchtlich steigern. Und wer richtig Lust und Appetit auf vegane Ernährung hat, der braucht keinen Cheat-Day.

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5,0/5 Sterne (15 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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