Danke liebe Danielaa, das freut mich! 😍
Elke, ich zitiere mich aus Bequemlichkeit mal selbst:
Pareto-Prinzip:
Wer entspannt zu 95% vegan lebt, rettet daher auf Dauer mehr Tiere und trägt stärker zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen bei, als Perfektionisten, die nach wenigen Jahren verzweifelt resignieren.
Die 95% empfehlen wir auf Vegpool, weil man nicht ignorieren kann, dass auch Veganer
aufhören und wieder Tierprodukte essen.
Oder anders gesagt: Man kann es schon ignorieren, aber dann ist es halt kein tragfähiges Argument.
Wenn es nur entweder / oder gibt und man sich die Gegebenheiten nicht nach Belieben auswählen kann, dann ist es doch Quatsch zu fragen, ob 0% oder 95% besser sind.
Würde eine 100%-Vegan-Strategie die Massen bewegen, müsste man das nach min 80 Jahren veganer Bewegung erkennen.
Bei 2% Veganern in der deutschen Bevölkerung ist die fehlerorientierte 100%-Argumentation ja offensichtlich krachend gescheitert. Und das Blöde ist, dass es sich sogar sehr gut erklären lässt, da es eine Menge Wissen über solche Prozesse gibt.
Mich ärgert das, da ich selbst jahrelang diesen 100%-Anspruch "für die Tiere" vertreten habe, ignorant gegenüber der Tatsache, dass "gut gemeint" eben noch lange nicht "gut gemacht" ist.
Deshalb bin ich bei dem Thema auch ein bisschen emotional und nehme mir die Zeit für diesen Post, auch wenn es ziemlich aussichtslos ist, jemanden gegen seinen Willen von anderen Sichtweisen zu überzeugen (absurderweise aus ähnlichen Gründen wie bei der 100%-Argumentation).
Aber vielleicht liest ja jemand mit, den es interessiert.
Die heutige Vegan-Veränderung geht im Wesentlichen auf die wachsende Nachfrage durch Flexitarier zurück, die auf niedrigschwellige, emotional ansprechende Veggie-Angebote reagieren. Weil sie Bock drauf haben, gesünder, nachhaltiger usw zu essen, aber ohne das Gefühl, einem Dogma folgen zu müssen.
Das ist ja das Fatale: Viele Menschen würden ja was ändern, wenn es nicht so sehr nach Gift schmecken würde. Wenn sie die Wahl zwischen einem toxischen Bekehrungs-Veganismus und einer entspannten "scheißegal-Ernährung" haben, dann ist ja klar, was sie wählen...
Der Witz ist ja, dass Marketing-Profis genau wissen, was sie tun, während Vegan-Ideologen fundierte Strategien reflexartig abzuwehren scheinen, als ginge es darum, Veganismus einem exklusiven Zirkel von Auserwählten vorzubehalten.
Dabei kann man sich die psychologischen Grundlagen auch selbst aneignen, wenn man will.
Heute werden dank Subventionierung mehr Tierprodukte weggeworfen als alle Veganer zusammen boykottieren könnten. Boykott wird also nicht die Lösung bringen.
Wir brauchen politischen Einfluss und den bekommen wir durch Masse. Also geht es am Ende eben doch um niedrigschwellige, emotional ansprechende Kommunikation.
Wer 100% will, täte gut daran, eine Treppe dorthin zu bauen. 95% sind eine Treppe.