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Nicht-vegane Lebenspartner*innen

Erstellt 05.04.2020, von PaxEtPlantae. Kategorie: Allgemein vegan. 47 Antworten.

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Themen-Starter3 PostsLevel 1
Nicht-vegane Lebenspartner*innen
05.04.2020
Liebe Community,
mich würde mal brennend interessieren, ob Ihr (damit meine ich besonders die moralisch überzeugten, vom Umfeld gerne mal als "militant" abgestempelten Vertreter*innen unseres Lebensstils - Ihr wisst, wer Ihr seid ;) ) omnivore "bessere Hälften" habt.
Freunde und Familie, so finde ich, sind eine Sache. Aber wenn die Person, mit der man auf lange Sicht zusammen sein will, nunmal so ganz andere ethische Grundsätze hat als man selbst, ist das ja schon schwierig. Wie geht es Euch da?
Ich komme auf dieses Thema, weil mein Freund mir kürzlich ein bestimmt nett gemeintes Kompliment gemacht hat: Dass ich zum Glück nicht so streng und festgefahren sei wie andere Veganer*innen.
Öhm... Danke?
Tatsächlich habe ich diesbezüglich sehr wohl meine festen Ansichten, habe ich es ihm gegenüber jedoch nie so "raushängen" lassen. Wir sind noch nicht lange zusammen. Er weiß zwar, dass mir Tierschutz am Herzen liegt (und seine Familie kocht immer vegan, wenn ich vorbeikomme :heart: ), aber ich wollte ihn jetzt nicht direkt verschrecken. Die Diskussion kommt ja immer irgendwann; sie heraufzubeschwören, hielt ich nicht für nötig.
Lange Rede, kurzer Sinn... Tierrechtsaktivismus ist praktisch mein Hauptlebensinhalt, aber in meiner Beziehung ist er noch nicht so wirklich angekommen und wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, würde ich mir schon wünschen, dass mein Angebeteter langfristig auch zumindest vegetarisch lebt. Aber kann ich das offen ansprechen? Nope.
Wie würdet Ihr die Lage handhaben? Kann jemand von ähnlichen Szenarien berichten?
Vielen Dank im Voraus! :wink:

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Unbekannt
05.04.2020
[Post gelöscht]

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Unbekannt
05.04.2020
Hi,

zu dem Thema kann ich ein langes Liedchen singen. Ich habe mich mit 39 Jahren entschlossen vegetarisch und kurz danach vegan zu werden. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits 15 Jahre verheiratet und hatte 3 Kinder mit meiner Frau.

Anfangs kam sie absolut nicht damit klar. Inzwischen ist es etwas besser geworden. Gelegentlich gibt es immer noch ziemlichen Knatsch, auf wenn jetzt das Wort "Scheidung" nicht mehr fällt. Du kannst gerne meine Threads durchlesen. Die ersten befassten sich mit dieser Problematik.

Meine Kinder und Frau sind alle noch omnivor, auch wenn es jetzt seltener Fleisch gibt. Mir macht das eigentlich nichts aus weil ich mich nicht davor ekle.

Du musst eben für dich entscheiden ob du damit klar kommen würdest wenn er und später Mal eure Kinder omnivor Leben würden. Du kennst nicht damit rechnen, dass der seine Meinung ändern wird, auch wenn es natürlich schön wäre. Meine Frau würde zum Beispiel niemals Umdenken. Das belastet mich schon manchmal. Ändern kann ich es leider nicht.

Benutzerbild von METTA
vegan4.890 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
05.04.2020
Hallo Sanni ( das andere ist mir ein bischen zu kompliziert, da verschreibe ich mich dauernd :lol: )
Ich fürchte, wenn Du das nicht irgendwann mal ansprichst, macht sich Dein Freund vielleicht Hoffnung, dass Du davon wieder abkommst. Also vielleicht ist es besser es früh genug zu sagen und damit zu rechnen, dass dann Schluss ist, als es immer weiter raus zu schieben ! Und er kann Dir dann nicht vorwerfen, dass Du ihm etwas vorgemacht hättest.


Lieben Gruß
METTA

Benutzerbild von Juan
vegan80 PostsmännlichWeinheim (Bergstraße)Level 2
05.04.2020
Also ich kann eigentlich nicht viel dazu beitragen, schließlich bin ich erst seit einen Monat Veganer.
Es macht mir überhaupt nichts aus, dass meine Frau das Fleisch wie ein Scheunendrescher wegputzt.
Ich finde, die Liebe in einer Beziehung lässt fast alles zu, und egal wie Kitschig es in manchen Ohren klingen mag; keine Toleranz - keine wahrhaftige Liebe.
Dabei, finde ich, dass es Jacke wie Hose ist, ob man bereits vor der Beziehung Vegan war oder während der Beziehung Veganer wird.

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Unbekannt
06.04.2020
[Post gelöscht]

Benutzerbild von Fantasieland
vegan19 PostsmännlichHeidelbergLevel 2
06.04.2020
Integrität, absolute Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und Moral sind mir das aller Wichtigste. Das sind auch so die einzigen Faktoren, die den Wert einer Person bestimmen. Prestige, Vermögen, Nationalität, Hautfarbe, Macht, Aussehen, Charisma - alles Humbug. Das hat keinen Einfluss auf den Wert einer Person, der Charakter im Bezug auf moralische Thematiken jedoch schon. Es mag jetzt die einen oder anderen geben, die mit dem Unsinn der Relativität beginnen. Klar kann man es relativ betrachten, man kann alles relativ betrachten, wobei es innerhalb des irdischen Bezugsystems recht wenig Sinn macht und vielmehr eine Ausflucht ist. Wenn man es dennoch tut, dann zumindest ohne Heuchelei und im Bezug auf alles, nicht nur bei Thematiken wo es einem gerade passt, nämlich als Ausflucht.

Soviel dazu. Was ich im Endeffekt sagen möchte. Ich würde niemals mit einer Frau, die nicht vegan lebt, eine Beziehung führen. Bei einer tiefgründigen Beziehung ist der Charakter das A und O. Eine Person die freiwillig auf Kosten von unschuldigen Lebewesen lebt hat in der Regel keinen guten Charakter oder sollte ein gutes Argument bereitstellen weshalb sie bis dato nicht vegan lebt und mittlerweile bereit sein vegan zu werden. Sie wäre moralisch unzulänglich und ich würde nichts anderes tun als wegzuschauen. Das ist auch nichts anderes als wegzuschauen, wenn auf der Straße jemand bedrängt, überfallen oder verprügelt wird. Es ist sogar noch deutlich schlimmer, weil das Resultat grausamer, unverhältnismäßiger und Endgültig ist.

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Unbekannt
06.04.2020
Integrität, absolute Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und Moral sind mir das aller Wichtigste. Das sind auch so die einzigen Faktoren, die den Wert einer Person bestimmen. Prestige, Vermögen, Nationalität, Hautfarbe, Macht, Aussehen, Charisma - alles Humbug.

Da laufe ich ziemlich Konform mit dir und es ist schön ausgedrückt.

Das ist auch nichts anderes als wegzuschauen, wenn auf der Straße jemand bedrängt, überfallen oder verprügelt wird.

Hmm, da stimme ich dir nicht so recht zu. Ich finde das schon ein wenig schwarz / weiß gedacht. Alle die vegan leben sind gut, und alle die nicht vegan leben sind böse. Ich weiß nicht ob du schon immer vegan warst, aber ich war es 39 Jahre nicht. Während dieser Zeit hätte ich mich nicht als schlechten Menschen bezeichnet. Charakterlich war ich nicht viel anders als jetzt. Nur das es eben unter der Oberfläche gebrodelt hat.

Ich denke bei 99% der Menschen brodelt es auch unter der Oberfläche. Leider haben die wenigsten die Charakterstärke sich den Tatsachen zu stellen. Ihnen deswegen aber gleich einen schlechten Charakter zu unterstellen halte ich aber schon für etwas extrem dargestellt. Genau wie die Aussage, Nicht-Veganer gleichzusetzen mit Menschen die auf der Straße bei Gewalttaten wegsehen würden...

Benutzerbild von Fantasieland
vegan19 PostsmännlichHeidelbergLevel 2
06.04.2020
Zitat habanero79:

Alle die vegan leben sind gut, und alle die nicht vegan leben sind böse. Ich weiß nicht ob du schon immer vegan warst, aber ich war es 39 Jahre nicht. Während dieser Zeit hätte ich mich nicht als schlechten Menschen bezeichnet. Charakterlich war ich nicht viel anders als jetzt. Nur das es eben unter der Oberfläche gebrodelt hat.

Ich denke bei 99% der Menschen brodelt es auch unter der Oberfläche. Leider haben die wenigsten die Charakterstärke sich den Tatsachen zu stellen. Ihnen deswegen aber gleich einen schlechten Charakter zu unterstellen halte ich aber schon für etwas extrem dargestellt. Genau wie die Aussage, Nicht-Veganer gleichzusetzen mit Menschen die auf der Straße bei Gewalttaten wegsehen würden...


Nicht alle Personen, die vegan leben sind gut. Das sage ich nicht. Ich sage auch nicht, dass jede nicht vegan lebende Person gleichermaßen schlecht ist. Es gibt enorm viele Abstufungen zwischen gut und böse. Vegan zu sein ist ein Faktor. Ein sehr sehr aussagekräftiger, ausschlaggebender und weitreichender Faktor, aber es gibt noch andere Faktoren. Jemand der vegan lebt könnte z.B. in vielen anderen Hinsichten oder anderen ausschlaggebenden Faktoren komplett verdorben sein. Es ist aber kaum ein Faktor so enorm aussagekräftig, ausschlaggebend und weitreichend. Auch kommt es auf die Beweggründe des veganen Lebens an. Taten sind aussagekräftig, die Gedanken dahinter aber auch. Jemand der sich vegan ernährt, weil ihm tierische Produkte nicht schmecken, ist eine schlechtere Person als jemand der sich aufgrund moralischer Belange vegan ernährt, auch wenn das Resultat in der Praxis identisch ist.
Ich lebe auch nicht seit jeher vegan. Mir war aber schon seit meiner Kindheit klar, dass es grausam ist Lebewesen zu verspeisen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die gesamte Welt direkt auf den Konsum von Fleisch verzichtet. Einige Kinder empfinden so. Kindern würde ich auch keine Vorwürfe machen. Kinder haben keinen Einfluss, keine Macht und noch kein Wissen. Sie akzeptieren die ihnen präsentierte Realität als Normalität, vertrauen ihren Eltern und glauben an die Kompetenz von Erwachsenen und eventuell auch das Vorhandensein von Gerechtigkeit. Dieser "Freifahrtschein" endet aber in der Jugend. In dem Alter sollte man sich bereits bewusst sein, dass die Welt nicht gerecht ist, es keine Rechtfertigung für Fleischkonsum gibt und Erwachsene oder generell Menschen häufiger nachlässig und inkompetent als kompetent sind. Wenn man in diesem Alter noch nicht vegetarisch oder vegan lebt, dann entscheidet die "Ausrede" darüber zu welchem Grad man gut oder böse ist. Ich habe in meinem vorherigen Post explizit erwähnt "freiwillig" und "mittlerweile". Personen die unfreiwillig Fleisch verzehren, weil sie kaum Zugriff auf Nahrung haben, kann man kaum Vorwürfe machen. Kindern, denen das Wissen und die Nahrung verfüttert wird, die ihnen die Eltern vorsetzen, auch nicht. Personen in der Vergangenheit kann man auch deutlich weniger Vorwürfe machen, weil das Thema Veganismus sehr unbekannt war, unsicherere Lebensverhältnisse herrschten und Fleischpropaganda betrieben wurde, ohne dass man Zugang zu Wissensquellen hatte oder zu dem Zeitpunkt noch gar keine Wissensquellen zu gesundheitlichen Aspekten existiert haben. Pythagoras und viele Pythagoreer vor ca. 2k Jahren haben sich aus moralischen Gründen schon Lacto-Vegetarisch ernährt. Es ist also auch kein Freifahrtschein, aber dennoch verständlicher. Meine "Ausrede" dafür, nicht direkt in der Jugend vegan zu leben ist, dass ich relativ pragmatisch im Großen und Ganzen denke. Ich habe mich wie ein machtloses Sandkorn in einer riesen Wüste gefühlt. Mein Handeln hat im Großen und Ganzen keinerlei Einfluss. Ich wurde so oder so schon ständig übergangen und benachteiligt, war viel zu lange viel zu naiv und gutmütig, ich wollte nicht schon wieder den Märtyrer für alle spielen, wenn es am Ende nicht mal irgendeinen Einfluss hat und der Großteil der Menschheit selbstsüchtig weiterlebt. Ich persönlich halte meine Ausrede für eine der besseren Ausreden, aber es macht all die Leichen, die auf mein Konto gehen nicht ungeschehen und ist im Grunde auch nur eine Rechtfertigung, damit ich mich besser fühle. Diese Leichen sind und bleiben unverzeihlich. Alles was man tun kann, ist den Kill Count nicht weiter wachsen zu lassen. In meiner Vorstellung schwebt über jedem Menschen eine Art Kill Count. Also eine Anzahl an Lebewesen, die für diese eine Person ihr Leben gelassen haben. Wenn man einen durchschnittlichen deutschen nimmt, kommt eine Menge zusammen. Im Durchschnitt werden pro Person über 60kg Fleisch pro Person im Jahr gefressen und im Durchschnitt wird eine deutsche Person 81 Jahre alt. Es ist der Durchschnitt. Klar muss man hier zwischen Geschlechtern und individuellen Personen
unterscheiden und auch beachten, dass eine Person als Säugling, der frühen Kind oder dem hohen Alter deutlich weniger Fleisch fressen. Im Laufe eines Menschenlebens häufen sich so aber etliche Lebewesen an. Mit dem Tod von auch nur einem Lebewesen, sollte es eigentlich direkt um eine Person geschehen sein, weil diese Person nicht mehr wert besitzt als das andere Lebewesen. Die Realität ist aber, dass für diese eine Person etliche gleichwertige oder sogar höherwertige Lebewesen sterben. Ich nenne sie höherwertig aufgrund ihrer Unschuld. Die Unschuld macht die moralisch überlegen und dieser Faktor nimmt Einfluss auf den Wert eines Lebewesens. Macht oder Intelligenz nimmt keinen Einfluss auf den Lebenswert.
Heutzutage ist Veganismus so bekannt und zugänglich wie noch nie. Die gesundheitlichen Vorteile sind bekannt und es gibt etliche Alternativprodukte. Man muss sich auch nicht mehr so fühlen, als wäre man allein und würde den Märtyrer spielen. Klar ist man immer noch die absolute Minderheit, aber es leben mittlerweile genug Leute vegetarisch, vegan oder flexitarisch, dass es Einfluss hat. Die Tendenz ist steigend, Alternativen gibt es immer mehr und aufgrund der heutigen Umweltfaktoren und eventuell auch Ausbrüchen wie Corona, wird zunehmend Druck auf Omnivores ausgeübt. Deshalb habe ich es so betont, dass gerade mittlerweile wirklich gute Gründe vorhanden sein müssen, weshalb man nicht vegan oder zumindest vegetarisch lebt. Es hat aber kaum einer gute Gründe. Die meisten haben nur faule Ausreden. Sie sollten zumindest zu ihrer Unzulänglichkeit stehen. All die Zeit in der ich mich wie ein Sandkorn in der Wüste gefühlt habe und nicht bereit war einen Märtyrer zu spielen, habe ich mich im Verhältnis zum Großteil der Menschheit für eine moralisch enorm gute Person gehalten, aber mir war seit meiner frühen Jugend bewusst, dass Personen die moralisch auch gut gestimmt sind, aber mehr danach handeln und sich zusätzlich mehr für das Allgemeinwohl engagieren und/oder vegetarisch/vegan leben, mir moralisch deutlich überlegen sind und demnach bessere Personen sind. Das habe ich anderen Personen gegenüber auch häufig explizit erwähnt und das schon Jahre bevor ich selbst überhaupt erstmals angefangen habe mich vegetarisch zu ernähren. Man sollte zu seiner eigenen Unzulänglichkeit stehen können, Selbstkritik verkraften und es ertragen können es offen zuzugeben, wenn andere Personen überlegen sind.

Du solltest dir mal die Kommentare zu Videos über Veganismus bei Youtube anschauen oder gewisse Interviews. Es brodelt nicht einmal im Ansatz bei 99% der Menschheit. Der Anteil ist leider deutlich geringer. Es wäre schön wenn das wahr wäre, aber es ist naiv an solch eine Gutmütigkeit zu glauben.


Und wie gesagt. Nicht vegan zu leben ist sogar schlimmer als bei Gewalttaten wegzuschauen. Wunden verheilen, aber eine Leiche wird nicht mehr lebendig. Außerdem ist wegschauen eine passive Handlung, auch wenn es eine aktive Entscheidung ist. Nicht vegan zu leben ist sowohl eine aktive Entscheidung wie auch eine tägliche aktive Handlung. Bei einer Gewalttat einzugreifen könnte einen selbst auch in Gefahr bringen. Wenn man vegan lebt profitiert die Gesundheit davon. In Gefahr begibt man sich hingegen beim Fressen tierischer Produkte.

Kein Benutzerbild
Unbekannt
06.04.2020
@Lenshar: das Zitat ist von Thomas Mann aus dem Zauberberg:
„Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt.“

Viele Grüße an Dich !



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