vegan12 PostsweiblichLevel 1
01.01.2025Hallo liebe Veronika09,
ich lese bei dir drei Themen raus:
- deine Familie respektiert deine Entscheidung für den Veganismus nicht wirklich
- Gespräche diesbezüglich enden häufig in Drohungen, Schuldzuweisungen und (für alle Beteiligten) kräftezehrenden Machtkämpfen
- dich nimmt die ganze Sache emotional sehr mit
Lass dir mal kein schlechtes Gewissen einreden 😊 (ich weiß, leichter gesagt als getan). Du schadest weder dir noch anderen, indem du dich für eine vegane Lebensweise entscheidest und diesbezüglich Grenzen setzt. Du machst auch nichts falsch oder bist Schuld an den Familienkonflikten, sondern beginnst lediglich damit, für dich herauszufinden welche Werte dir für dein Leben wichtig sind. Ich finde das ist voll ok und total gut dass du das machst.
Bei deinen Eltern lese ich den Wunsch heraus, dass du dich im Bereich des Familienlebens helfend einbringen sollst (zB in Form von Einkaufen gehen). Ist ja erst einmal ein legitimer und nachvollziehbarer Wunsch (die Sache mit den Helfen meine ich). Bezogen aufs Einkaufen kommst du aber an eine Grenze, die du aufgrund deiner Überzeugung nicht überschreiten möchtest. Ebenso total nachvollziehbar.
Kannst du dir vorstellen, deinen Eltern zB folgenden Kompromiss anzubieten: Du übernimmst irgendeine Hausarbeit fix anstelle der Einkäufe? Im Umkehrschluss wünscht du dir von deinen Eltern, dass sie deine Entscheidung keine tierischen Produkte Einkaufen zu wollen, respektieren. Irgendwie sowas in der Art (dir fällt bestimmt was ein ... es sei denn du kannst mit der Idee so überhaupt nix anfangen).
Und sag deinen Eltern auch ruhig wie sehr es dich belastet, dass es so oft zu Konflikten kommt (und dass du das eigentlich nicht willst). Eltern brauchen manchmal ein bißchen bis sie begreifen dass die Kinder groß und selbstbestimmt werden 😉 (...eigentlich können sie stolz sein auf dich)
So, mehr hab ich gerade garnicht mehr zu sagen. Vielleicht war was hilfreiches in meinem Geschreibsel dabei, vielleicht auch nicht (beides ok).
Ich drück dir auf alle Fälle ganz arg die Daumen, dass sich die Sache bald beruhigt.
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Donnerstag, 18:15 UhrLiebe Veronika: halte durch!
Ich musste bei Deiner Konfliktlage an mich früher denken: ich war dick, wurde von meiner Oma gefüttert (meine Mutter hat es sowieso nicht interessiert bzw. kam von dort immer Kritik -egal wobei) und wollte für meine Jugendweihe abnehmen (da war man ca. 14 J. alt). Ich bekam keinerlei Unterstützung; im Gegenteil: "Wirst schon sehen, wenn du so wenig ißt, wirst du krank!". Ich hab´s aber geschafft! Als ich mit 23 J. Vegetarierin wurde, genau so: "Du wirst schon sehen, da fehlen doch Nährstoffe, du wirst krank.."
Ich war zu der Zeit zum Studium in Leipzig, also weniger bei meiner Oma; habe aber bei meinen Besuchen fleißig die Oma bekocht.
Irgendwann mal, sagte dann meine (heißgeliebte) Oma kopfschüttelnd beim Eintopfessen: "Also, dein Eintopf schmeckt viel besser als meiner - obwohl da kein Fleisch drin ist!"
Es war wie eine Ordensverleihung für mich, da meine Oma immer auf ihre Ausbildung pochte -> es war wohl u.a. Hauswirtschaft, darunter auch Kochen beim Fräulein Mulch (Die wurde so oft zitiert und war für mich als Kind so eine Art gefürchteter Heldengestalt der Küche!).
Mittlerweile kommen meine erwachsenen Kinder mit Partnern und meine 85-j. Mutter an Festtagen regelmäßig zu mir; es gibt natürlich nur vegan - und alle sind zufrieden!