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Interview: Wer ist die "Militante Veganerin" eigentlich?

Erstellt 05.02.2023, von kilian. Kategorie: Allgemein vegan. 157 Antworten.

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Benutzerbild von Sunjo
vegan3.003 PostsweiblichLinzLevel 4
17.02.2023
Zitat ItsaMeLisa:

Ja, für die militante Veganerin bin ich so wohl ein "Pick Me Veganer", aber Leuten in ihrem Alltag mit solchen Dingen einfach zu begegnen und ihnen zu zeigen, dass es einfacher ist als gedacht und jeder Schritt zählt, ist meiner Meinung nach deutlich nachhaltiger, als die Leute zu vergraulen, die evtl. noch unentschlossen sind, sich aber ungern anfeinden lassen.

Was bedeutet "Pick Me Veganer"?

Bei mir war es auch so, dass die Beschäftigung mit der veganen Lebensweise über mehrere Jahre eher im Unterbewusstsein stattgefunden hatte und letzendlich zwei Auslöser entscheidend waren. Einmal die Erkenntnis, dass es problemlos nahezu überall veganen Schokoaufstrich zu kaufen gibt :D :clap: , und dann die Lektüre des Buchs "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer.
Ergänzend hilfreich war dann die Vegpool-Community.

Das wären also meine zwei Ansätze:
- wenn jemand sagt, auf dieses oder jenes könne er/sie nicht verzichten, einen Hinweis auf bereits vorhandene Alternativen geben (das wäre bei der DSDS Jury mit veganen Schnitzel-Alternativen ebenso wie mit veganen Fischalternativen möglich gewesen und auch konstruktiver als der Vorwurf dadurch Mord zu beauftragen)
- insbesondere bei der ethischen Argumentation nur Vorschläge machen und keinesfalls fordern, man müsse dieses Buch lesen, oder jenen Film unbedingt schauen - es braucht eine innere Bereitschaft, die durch Druck nicht nur nicht entsteht, sondern im ungünstigsten Fall zerstört oder verzögert wird. Beschäftigt man sich mit einem Thema ohne innere Offenheit von vornherein ablehnend, wird man Gegenargumente finden, selbst wenn es Bullshit-Argumente sind (Beispiele gab es in der DSDS-Jury ebenfalls)

Benutzerbild von ItsaMeLisa
vegan343 PostsweiblichHannoverLevel 3
17.02.2023
Zitat Sunjo:
Was bedeutet "Pick Me Veganer"?

Raffaela hat einen Song namens "Pick me Veganer". Darin heißt es u.a.
"Ich als Pick Me Veganer akzeptier' Nicht-Veganer
Maß' mir nicht, anzusagen, dass sie Tiermörder sind" - Die Militante Veganerin

Sie leitet das wohl vom "Pick me Girl" ab, welches Frauen sind, die absichtlich gegen Feminismus, feminines Verhalten etc. sind und andere Frauen schlechtmachen, um von Männern als positiv wahrgenommen zu werden. Inwiefern dieses Konzept auf Veganismus übertragbar ist verstehe ich selbst nicht ganz, da es ja nicht darum geht, dass man selbst besser bei der breiten Masse darsteht, sondern Tiere zu schützen. Nur, weil man das auf eine sozial verträglichere Weise vollbringen will, ist man noch lange kein schlechterer Tierrechtler.

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vegan56 PostsweiblichBayern Level 2
17.02.2023
Jede/r hat einen eigenen Weg, und es ist, wie ja einige bereits beschrieben haben, meist eher ein Prozess, der dazu führt vegan zu leben.
Ich war schon sehr lange vegetarisch, als ich durch ein Gespräch mit einem veganen Caterer auf einem Festival dazu angeregt wurde einfach mal vegan zu probieren. Der war einfach überzeugend weil er von der Sache überzeugt war. Wenn er mich stattdessen angegangen wäre ich sei z. B. eine Mörderin weil ich "nur" vegetarisch war hätte ich vegan wahrscheinlich anschließend nicht gleich probiert :wtf:
Es gibt viele weitere Faktoren dafür dass ich vegan wurde: mich näher damit beschäftigen, Informationen, tolle Gerichte (ich koche sehr gerne), Vegantreffs...Einige Wochen später war ich auf einem Milchviehbetrieb, mit Führung, was mich in meiner Entscheidung bestärkt hat.
Also kurz gesagt, wäre ich wahrscheinlich auch ohne das Gespräch mit dem netten Caterer vegan geworden, aber er hat mich bestärkt, es zu diesem Zeitpunkt zu versuchen. Und darüber bin ich froh. Menschen zu bestärken, zu motivieren, ihnen zu zeigen dass man auf nichts verzichten muss als Veganerin, im Gegenteil, sich über jeden Schritt zu freuen, auf Alternativen hinweisen usw., damit erreicht man meiner Überzeugung nach mehr, als mit aggressivem Auftreten und Aussagen

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Heinzi
17.02.2023
Zitat Blaustern:

Auf der Seite von Peta standen Argumente wie "als Vegetarier bist du nicht besser als die Tiermörder". Das hat mich abgeschreckt mich näher mit dem Thema zu befassen. Besser wäre es hätte man geschrieben. Schön, dass du kein Fleisch mehr isst, aber wußtest du was in der Eier oder Milchindustrie passiert?

Peta war früher (vor 10/15 Jahren) - korrigiert mich wenn ich falsch liege - auch nicht so aufgestellt:
Da gab es - für Peta - vegetarisch und vegan.
Raffaela hingegen tritt abolitionistisch auf, d. h.
sie (und auch ich) will nicht, daß eine Kuh 0,5 qm mehr Platz im Stall hat sondern gar nicht mehr im Stall eingesperrt wird.
Sie hat das Endziel vor Augen! Und das ist gut so!
Wie lange das noch dauern wird, ist eine ganz andere Frage.

Benutzerbild von Sunjo
vegan3.003 PostsweiblichLinzLevel 4
17.02.2023
Zitat Heinzi:
[
Raffaela hingegen tritt abolitionistisch auf, d. h.
sie (und auch ich) will nicht, daß eine Kuh 0,5 qm mehr Platz im Stall hat sondern gar nicht mehr im Stall eingesperrt wird.

So wie du das schreibst, klingt es, als wolltest du damit ausdrücken, dass wir anderen hier nicht dieses Ziel hätten. Das hier ist aber keine Diskussion über das Ziel, sondern über den Weg zum Ziel.

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Heinzi
17.02.2023
Nochmal:
Peta hat vor längerer Zeit auch geschrieben: Vegetarismus ist ok.
(insgeheim hoffen: irgendwann werden die Leute wohl dann vegan).
Das habe ich 27 Jahre auch gedacht.
Doch wenn man nicht richtig nachdenkt/angestuppst wird, geschieht das eben nicht resp. nicht immer.
Daher sollte man Vegetarismus nicht propagieren.

Benutzerbild von METTA
vegan4.994 Postsweiblich ObertshausenLevel 4
17.02.2023
Ich denke aber auch, dass es vor 27 Jahren- und da habe ich eigene Erfahrungen über 40 Jahre- eben noch nicht so einfach war , vegane Produkte zu erhalten und dass Peta und auch andere deswegen auch schon froh waren, wenn jemand vegetarisch wurde. Die veganen Produkte haben ja erst in dem letzten Jahrzehnt einen rasanten Aufschwung erlebt; deshalb ist es heute auch erheblich leichter, gleich vegan zu werden. Als ich Anfang der 80 Jahre anfing mit vegetarischem Essen, konnte man sich das oft nur beim Italiener bestellen, z.B. Nudeln mit "Aglio, olio, peperoni, "oder Pizza Margherita oder eben nur gebackenen Camembert oder Salat, der dann in manchen Restaurants noch mit rohem Schinken serviert wurde ....

1x bearbeitet

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Unbekannt
17.02.2023
Zitat Viva:
Menschen zu bestärken, zu motivieren, ihnen zu zeigen dass man auf nichts verzichten muss als Veganerin, im Gegenteil, sich über jeden Schritt zu freuen, auf Alternativen hinweisen usw., damit erreicht man meiner Überzeugung nach mehr, als mit aggressivem Auftreten und Aussagen


Ich habe vor kurzem eine Vortrag von dem Hirnforscher Gerald Hüther gehört, der auch in diese Richtung gesprochen hat: wenn man möchte, dass sich ein Verhalten verändert, muss man die Haltung ändern. Und das passiert am effektivsten über Begeisterung bzw. erstmal über Angebote und das Erreichen einer Offenheit, mal etwas anderes auszuprobieren, als das was man bisher gemacht hat. Neue Erfahrungen machen und sich dafür zu begeistern macht eine Verhaltensänderung am einfachsten und nachhaltigsten. Er sagt so nett: Begeisterung ist Dünger fürs Gehirn, damit neue Verbindungen und neue Lösungen geschaffen werden (können).

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Vegandrea0
18.02.2023
Zitat lizhan: ...muss man die Haltung ändern. Und das passiert am effektivsten über Begeisterung bzw. erstmal über Angebote und das Erreichen einer Offenheit, mal etwas anderes auszuprobieren, als das was man bisher gemacht hat.


Das habe ich versucht lizhan, wirklich. Ich war so begeistert vom vegansein, dass ich nur positiv davon gesprochen habe, ich wurde für eine extreme Spinnerin gehalten. Nicht jedes Gehirn nimmt solche Begeisterungsstürme auf und kann sie verarbeiten. In meinem Fall war es sogar so, dass sich diese Gruppe gegen mich verschworen hat. Für die Gruppe war es ein Grund sich mehr zusammen zu schweißen, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, nämlich meine neue Einstellung kaputt zu machen, oder ganz aus der Gruppe zu kicken, damit sie nicht mehr ständig mit ihrem Gewissen konfrontiert werden. Ich hatte niemanden, so dass ich letztendlich freiwillig gegangen bin, weil ich keine Lust mehr auf die Anfeindungen hatte.


Wenn es auf den Tabakwaren hässliche Bilder von Krankheiten durch das Rauchen gibt, müsste es auch Bilder auf tierischen Lebensmitteln aus den Schlachthäusern geben, oder von Nichtrauchern und Nichttrinkern, die trotzdem an Krebs sterben.
Aber wie beim Rauchen auch, würde mich ein aggressiver Shitstorm nicht davon abhalten zu Rauchen. Ich glaube sowieso, dass es noch ein paar Generationen dauert, bis auch der letzte Fleischesser ausstirbt.

Aktivismus kann immer nur ein Anstoß sein. Aber man muss damit rechnen am Ende allein zu sein. Deswegen finde ich, sollte eine vegane Plattform, wie wir, nicht auch noch gespalten werden, weil wir uns über die verschiedenen Formen des Aktivismus uneinig sind.



Benutzerbild von Salma
vegan2.666 PostsweiblichBerlinLevel 4
18.02.2023
vorschlag
jemand, ggf. @kilian, bittet raffaela, an diesem thread über sie teilzunehmen, dann könnte, so sie will und kilian weitere diskussionen in sein portal ziehen will, mit ihr, statt über sie gesprochen werden.


wäre aber vermutlich eine konsequenzreiche entscheidung.

1x bearbeitet

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