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Tierhaltungslabel - Rückschritt für die Tiere?

Erstellt 28.06.2023, von Vegbudsd. Kategorie: Tierschutz & Tierrechte. 3 Antworten.

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Benutzerbild von Vegbudsd
Themen-Startervegan2.993 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
Tierhaltungslabel - Rückschritt für die Tiere?
28.06.2023
https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/haltungskennzeichnung-rueckschritt-fuer-tiere?utm_source=nl23-10&utm_medium=email&utm_campaign=w-nl

Natürlich kann man das so sehen. Persönlich teile ich diese Ansicht. Es ist - noch - kein realer Fortschritt gegen die Tiergefangenhaltung.

Was ich allerdings auch berücksichtigt sehen möchte ist die Tatsache, dass wir in dieser Koalition zwei starke - ich will nicht "Gegner" sagen, vielleicht fällt ja jemandem eine gute, faire Bezeichnung ein: Die einen, die sich gerne in Steakhouses rumtreiben und gute Geschäftsabschlüsse bei totem Tier feiern, die anderen, die seit den 50er Jahren "jeden Tag ein Schnitzel auf dem Teller" gefordert hatten...

Dass die sich jeder tierschutzpolitischen Verbesserung in den Weg stellen, verwundert mich nicht, denn sie müssten sonst ihre eigene, bisher gelebte Ideologie an den Pranger stellen. Wer macht das schon gerne.

Aber auch bei den Grünen, vor allem der Landwirtschaft gibt es ganz klebrig ideologisiertes, krampfhaftes Festhalten an der Tierleidhaltung.
Dort wird zwar über die Reduzierung der Tierzahlen schwadroniert und das als "Tierschutz" verkauft, aber wenn darüber geredet wird, dass zumindest eine Förderung der bio-veganen Landwirtschaft kommen soll, gar eine solche Forderung ins EU-Wahlprogramm soll, wird da ganz schnell intern der Deckel drauf gemacht. Das wird dann als "Extremforderung" in die Ecke des "im Wahlkampf Unsagbaren" gestellt - und so auf Jahre im Sinne der Tierleidwirtschaft auf Jahre verhindert.
Dass da trotzdem unter Cem Özdemir noch so was wie die Vorbereitung zu nach und nach mehr realem Tierschutz herauskommt, ist dem unermüdlichen Einsatz etlicher Leute innerhalb der Grünen zu verdanken, die das Problem nicht nur kennen, sondern unter Einsatz des Karriereverlustes massiv dafür einsetzen. Auch Cem hat mit seinem Vorgehen inzwischen immer weniger Freunde, außer mir - mich hat er hinzugewonnen.

Die Tatsache allein, dass er Tierleid in der Tierleidhaltung gesellschaftlich durch das Label zum Thema macht, zusammen mit dem Angebot, die Tierleidproduklte stärker zu besteuern, Reklame für Tierleidprodukte zumindest für Kinder einzuschränken, vegane Lebensmittel steuerlich zu entlasten, sich immer wieder mit Landwirten zusammenhockt und um bessere Lösungen ringt,, nötigt mir hohen Respekt ab.


Wohltuende Veränderung in einem zuvor völlig klöcknerisierten "Tierverschwendungsministerium" - was man auch nicht vergessen darf. Da dreht sich etwas.

Auch deshalb bin ich froh und auch für die Tiere glücklich, dass wir einen solchen Landwirtschaftsminister und solche tierschutzaffine Leute im Bundestag und ganz besonders erwähnenswert auch deren Mitarbeiterinnenhaben (zum bei Beispiel Zoe Mayer, Karlsruhe https://zoe-mayer.de/ und Renate Künast, Berlin, https://www.renate-kuenast.de/) die wirklich gegen alle (auch interne) Widerstände was anpacken und tatsächlich die Weichen stellen für künftige Veränderungen - auch wenn natürlich nicht in so kurzer Zeit alle in über hundert Jahren falsch gestellten Weichen komplett umgestellt werden können.

Deshalb: Sieht aus wie ein Rückschritt, ist aber in der Gesamtschau mit all den anderen Tierschutzaktivitäten ein Fortschritt.

1x bearbeitet

Benutzerbild von Libio
vegan1.212 PostsweiblichBERLINLevel 4
28.06.2023
Ich empfinde die Labels auch als Verbrauchertäuschung.

Manche finde ich zynisch. Ob eine monatelang fixierte Sau 1qm hat oder 1,1qm ist für die Qual des Tieres kein Unterschied.
Oder wenn ich sehe, wie die Ställe aussehen, in denen Bio Eier gelegt werden, oder was die 1-Tags-Hähnchen durchstehen müssen, bevor sie nach langer Fahrt ohne Futter und Wasser im Ausland geschreddert werden.

Meiner Meinung nach werden dort Nischen mit gutem Ruf geschaffen, in denen sich das Tierleid länger halten kann und für die es weiterhin Qualzuchten, Blutfarmen, sexuelle Manipulationen uswusf. geben wird.


Unabhängig davon ist Özdemir mein Held. Was der gemeinsam mit anderen gleich gesinnten gegen alle Widerstände bewegt, ist enorm.

3x bearbeitet

Benutzerbild von METTA
vegan4.666 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
28.06.2023
Hallo Vegbudsd
Ja es ist schade, dass die Grünen sich mit so - ich würde vorschlagen- "ewig Gestrigen" zumindest in Beziehung auf das Tierleid herumschlagen müssen . Aber auch innerhalb der Grünen scheint das - was Du und vielleicht auch andere Deiner Partei - mit Biovegan vorgeschlagen hast- noch nicht so recht anzukommen. Aber ich habe mal gelesen, dass es wohl auch bei der SPD einige Leute gibt die sich für vegan einsetzen, wahrscheinlich noch zu wenige, hier ein lobenswertes Beispiel:
https://vegan-news.de/spd-abgeordneter-fordert-neue-kategorisierung-der-grundnahrungsmittel-zugunsten-veganer-produkte/
Wie steht es da mit der Vernetzung von Veganern innerhalb der Regierungsparteien, gibt es so etwas ?
Es fällt einem aber auch in letzter Zeit, trotz Deinen positiven Beispielen , schwer noch an die Grünen zu glauben, gerade auch jetzt wegen der Asylsache. Da sind wohl auch viele von der Basis nicht mit einverstanden, bzw. fühlen sich verraten..... Das habe ich z.B: bei Kontext gelesen in der letzten Woche:
https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/638/ich-fuehle-mich-verraten-8931.html

Benutzerbild von Vegbudsd
Themen-Startervegan2.993 Postsmännlich35708 HaigerLevel 4Supporter
28.06.2023
Wie steht es da mit der Vernetzung von Veganern innerhalb der Regierungsparteien, gibt es so etwas ?


Hallo METTA, da gibt es seit langem Bestrebungen auf BAG-Ebene, die aber wegen zu hohem Arbeitsaufwand der ehrenamtlichen Sprecherinnen derzeit nicht ganz oben auf der Agenda sind. Danke für den Hinweis.

schwer noch an die Grünen zu glauben, gerade auch jetzt wegen der Asylsache. Da sind wohl auch viele von der Basis nicht mit einverstanden,


An die Grünen muss niemand "glauben". Auch ich bin nicht Mitglied, weil ich denke, dass die ALLES regeln, verbessern und durchsetzen können. Aber ich weiß, dass sie es zumindest ernsthaft aus zutiefst (leider zumeist nur) menschenfreundlichen Motiven versuchen.

Das ist nicht die Partei - und KANN sie nicht sein -, die sich mit gerade mal 15 % - 20% gegen den offen erklärten Willen der meisten Menschen in der EU alleine gegen mühsamst erkämpfte Kompromisse zur Asylgesetzgebung, zur Verteilung der Bewerberinnen und anderen Themen stemmen kann und nur um der "reinen weißen Weste Willen" solche Kompromisse unter Inkaufnahme der möglichen Aufkündigung der Koalition und/ oder schwerer Schäden innerhalb der EU stemmen kann.


Es sind zu viele Kräfte in der EU, die das zum Anlass genommen hätten, ihre menschenfeindliche Agenda um so heftiger durchzudrücken versucht hätten.

Das wäre "Verrat" gewesen: An allen anderen Themen, die in dieser Koalition trotz aller Widerstände durchgesetzt und "auf Schiene" gesetzt werden können.

Das aber dieser Kompromiss (der für die flüchtenden Menschen real eher wenig verändert, weil "Rückführungen nur mit Ländern funktioniert, mit denen auch tragfähige Abkommen bestehen) zähneknirschend mitgetragen wurde, bei gleichzeitiger Verbesserung der Arbeit an der Bekämpfung der Fluchtursachen, ist kein "Verrat".


Diese "Erzählung" über Verrat nützt keinem einzigen Geflüchteten, aber denen, die gerade gegen diese Geflüchteten hetzen, indem sie Zwietracht zwischen die Leute treibt.

Niemand flüchtet "freiwillig".


Aus dieser Erkenntnis heraus wird auf EU - und Bundesebene von Grünen Außen-, Wirtschafts- und Kulturpolitik gemacht.


Sollen wir das tatsächlich den Leuten überlassen, die wie AfDCDUFDP nur den Weg der Abschreckung und Ablehnung von Menschen statt Hilfe und Unterstützung beim Aufbau heimischer Wirtschaften zur Verhinderung von Fluchtursachen vorstellen können?

Ich finde, wenn wir das zugelassen hätten, hätten wir "Verrat" begangen. Eben nicht dadurch, dass wir eine auf lange Sicht angelegte Politik wegen eines relativ unwirksamen Kompromisses erhalten haben, die auf Dauer viel wirksamer für die in den Herkunftsländern in oft bitterer Armut und Perspektivlosigkeit keinen anderen Ausweg als die lebensgefährliche Flucht sehen.

Gerade Omid Nouripour (Co-Sprecher der Grünen) ist für mich einer der glaubwürdigsten Politiker, die sich um dieses Thema seit langer Zeit intensivst kümmert. (kommt wie wir aus Hessen, weshalb ich ihn lange und relativ gut kenne).

Kritisch die Grünen aber auch die "anderen" beobachten, und sehr hellhörig werden, wenn das Wort "Verrat" missbraucht (Lützrath, Asylpolitik, Tierschutzpolitik usw.) wird, um aus schrägen Kompromissen noch viel schlechtere Politik etablieren zu können.

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