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Ist CNG (Erdgas) wirklich ökologisch?

Erstellt 11.05.2018, von kilian. Kategorie: Off-Topic. 17 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.051 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
Ist CNG (Erdgas) wirklich ökologisch?
11.05.2018
Hallo,
aus aktuellem Anlass:
Diskussionen über den letzten Artikel über CNG aus Gülle können hier geführt werden, da die Kommentar-Funktion für längere Beiträge nicht so gut geeignet ist.

Kurz zusammengefasst:
CNG kann aus unterschiedlichen Quellen gewonnen werden, darunter auch Gülle. Der Artikel https://www.vegpool.de/magazin/erdgas-cng-autos-klimafreundlich.html weist darauf hin, dass CNG aus Gülle nicht ökologisch ist, da Gülle nicht "einfach da" ist, sondern ein Resultat der Massentierhaltungen inkl. Futtermittel-Anbaus ist. Und weil das die Massentierhaltung wirtschaftlicher macht.

Offenbar gibt es eine rege CNG-Community, denen der Artikel sauer aufgestoßen ist. Das war sicher nicht meine Intention - wenn CNG aus ökologischen Quellen stammt, scheint es eine ökologisch sehr gute Alternative zu Erdöl-Treibstoffen zu sein. In der Tat bin ich auf das Thema gekommen, weil ich selbst auf der Suche nach einem CNG-Auto war und danach recherchiert habe. Dass Gülle in Deutschland offenbar kaum für die CNG-Erzeugung verwendet wird, wurde immer wieder in Kommentaren behauptet. Meine Quellen sagten, dass Gülle durchaus zu den üblichen Rohstoffen gehört. Aber vielleicht kann das noch genauer geklärt werden.

In dem Sinne hoffe ich auf eine sinnvolle und ergänzende Diskussion.

Viele Grüße

Kilian

Kein Benutzerbild
3 PostsLevel 1
11.05.2018
Guten Tag Kilian,

uns wurde der Link zum Bericht und der Hinweis auf die Kommentare mit der Bitte zugeschickt, Ihnen eine Auskunft zu geben und die Infos richtig zu stellen.

Wir, gibgas, führen eine europaweite CNG-Tankstellen-Datenbank. Da uns Biomethan als Kraftstoff sehr wichtig ist, recherchieren wir grundsätzlich die Herkunftsquellen nach. In Deutschland ist das sehr einfach: Aktuell sind 99 CNG-Stationen, die 100 % Biomethan aus Abfall führen in Betrieb. Davon haben 82 Tankstellen Biomethan aus Stroh vom Anbieter Verbio. Der Rest mit 17 Biomethan-Tankstellen verteilt sich auf Apfeltrester, Pferdemist, Petersilienstängel und sonstige biologische Reststoffe.


Biomethan kann aus Gülle hergestellt (wird es vermutlich auch) werden und bevor Gülle die Felder mit noch mehr Nitrat verseucht, wäre es in der Tat besser in Energie umzuwandeln. Aber aktuell wird keinerlei Gülle für CNG als Kraftstoff genutzt - jedenfalls nach unserem heutigen Kenntnissstand.

Leider werden zu CNG sehr viele Berichte medial gestreut, die wenigsten prüfen und recherchieren die Fakten korrekt nach.

Bitte kommen Sie das nächste Mal auf uns zu, wir helfen Ihnen gerne weiter, auch bei der Beratung ein CNG-Fahrzeug für Sie zu finden.


Schöne Grüße

Birgit Maria Wöber
gibgas

Kein Benutzerbild
3 PostsLevel 1
11.05.2018
Hallo Kilian,

wie es bereits in der Kommentarfunktion des Artikels geschrieben wurde, ist die Gülle nicht Hauptprodukt, sondern in der Massentierhaltung unerwünschtes Nebenprodukt.

Wenn die Gülle Hauptgrund für den Bau Biogasanlagen zur CNG-Versorgung wäre, dann müsste jetzt ein Bauboom beginnen, denn die CNG-Zulassungen erleben gerade große Steigerungen.
Mir gefällt die Massentierhaltung ganz und gar nicht und ich esse kein Fleisch aus dieser Haltung. Wenn die Gülle aber nunmal da ist, dann halte ich es für legitim, dass wir es zur CNG-Prouktion nutzen, bevor sie an anderer Stelle Scahden anrichtet. Ziel muss m.E. aber eine ganz andere landwirtschaftliche Nutzung sein, das ist für mich ein ökologischer Hauptaspekt für Böden, Klima und Tierschutz.

Der Biogasanlagenbauboom begann m.W. mit der Förderung der erneuerbaren Energien, um aus organischen Stoffen Strom zu erzeugen. Damit begann auch die - berechtigte - Teller-Tank Diskussion. Von der daraus resultierenden Maismonokulturen mit den entsprechenden klimatischen Konsequenzen (ich erwähnte beriets das Lachgas aus mineralischen Düngern), will ich an dieser Stelle gar nicht weiter schreiben.

Wenn Sie Apfelsaft trinken, der aus meiner Region kommt, dann fahre ich z.B. mit Ihrem Biomüll nachhaltig Auto. Denn bei uns wird der anfallende Apfelabfalltrester aus der Apfelsaftproduktion zu Biomethan verarbeitet. Ich kann nicht zu 100% ausschließen, dass da evt. auch Gülle von Landwirten der Region beigemischt wird, die Wahrscheinlichkeit ist aber gering, weil bei uns in der Region Massentierhaltung kaum eine Rolle spielt und wenn Gülle reinkommt, ist sie mir dort lieber als im Grundwasser und im Übermaß in den Böden (einen Teil benötigen die Böden ja sogar, wobei die Demterbauern keine Gülle, sondern nur Mist zulassen, was ich persönlich für vernünftig halte). Ich habe auch keinen Einfluss darauf, dass das Gas auschließlich auf Pflanzen ökologischer Produktion basiert. Vielleicht ist das aber der wichtige Punkt: Wir sollten unsere Landwirtschaft grundsätzlich umbauen ;)

In den Links, die Sie gepostet haben finde ich auch nur im Artikel von top agrar den Hinweis auf die Möglichkeit Gülle zu Biomethan zu verarbeiten. Das bedeutet, dass das noch nicht der Fall ist, aber als Möglichkeit gesehen wird.

Als Veganer können Sie m.E. zur Zeit recht beruhigt sein, denn wenn sie CNG tanken, dann tanken Sie entweder fossiles Methan (pflanzlicher und tierischer Herkunft) oder an einer der inzwischen um die 90 Biomtehantankstellen überwiegend planzliches und gleichzeitig abfallstämmiges Biomethan.

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.051 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
11.05.2018
Hallo Kurzname,

Zitat Kurzname:
wie es bereits in der Kommentarfunktion des Artikels geschrieben wurde, ist die Gülle nicht Hauptprodukt, sondern in der Massentierhaltung unerwünschtes Nebenprodukt.


Sie ist mengenmäßig ein Hauptprodukt. Es entsteht viel mehr Gülle als Fleisch.
Dass die Gülle-Entstehung ein unerwünschter Nebeneffekt ist, macht sie weder ökologischer noch ändert das etwas daran, dass die wirtschaftliche Nutzung von Gülle die Massentierhaltung rentabler macht.

Nach meinen Infos - unter anderem auf gibgas.de - wird auch Gülle für die Erzeugung von CNG genutzt.
Siehe u.a. hier: http://www.gibgas.de/Tankstellen/Europainfos/Schweiz und http://www.gibgas.de/Blickpunkt/FAQs

Bild: ohne Beschreibung+


Allerdings bin ich froh zu lesen, dass es offenbar nicht allzu viel ist. Das finde ich erfreulich, weil man dann CNG offenbar doch auch als Öko-Freund nutzen kann. Mir geht es keineswegs darum, CNG aus ökologischen Quellen zu verteufeln. Gülle und die damit verbundenen Umwelt-Kosten sind aber ein Aspekt, der eine Rolle spielt und den man bedenken sollte, wenn man ökologisch unterwegs sein sollte. Gülle ist einfach keine nachhaltige Energiequelle.

Viele Grüße

Kilian

1x bearbeitet

Kein Benutzerbild
3 PostsLevel 1
12.05.2018
Hallo Kilian,

ökologisch und sozial gesehen, dürfen Sie dann gar nicht Auto fahren, die ökologischen Konsequenzen der Flüssigkraftstoffe sind Ihnen bekannt. CNG stellen Sie in Frage. Da bleibt Ihnen nichts, denn E-Mobilität setzt auf Kinderarbeit im Kongo für die Ausbeutung der Rohstoffe für Akkus, Strom kommt aus Monokulturen auf dem industriell genutzten Acker.

Entschuldigung, unser Leben beeinflusst immer die Mitwelt in der wir leben. Pflanzen töten müssen Sie doch auch. Und die haben belanntlich 16 Sinne als wir Menschen und wir müssen sie durchaus zu den intelligenten Lebensformen zählen.

Kein Benutzerbild
3 PostsLevel 1
12.05.2018
Danke Kilian, für den Hinweis auf unsere FAQ. Das stand dort tatsächlich noch. Ich habe das Thema Gülle dem aktuellen Stand angepasst. Bei den schweizer Kollegen werde ich mich erkunden, ob das auch noch der aktuelle Stand ist.


Und noch was: Jeder Kraftstoff heutzutage hat Vor- und Nachteile Herstellung, Transport, Produktion, Zurverfügungstellung, Verbrennung, etc. Auto fahren geht nun mal nicht ohne Umweltbelastung. Aber die CNG-Mobilität bietet die Möglichkeit, das möglichst umweltschonend zu tun.

Benutzerbild von Sunjo
vegan2.856 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
12.05.2018
Zitat Kurzname:
. Pflanzen töten müssen Sie doch auch. Und die haben belanntlich 16 Sinne als wir Menschen und wir müssen sie durchaus zu den intelligenten Lebensformen zählen.

Bisher war Ihre Argumentation interessant und informativ, und ließ ein gemeinsames ökologisches Interesse erahnen - aber die überaus spannenden biochemischen Prozesse, die bei Pflanzen stattfinden, schon mit Intelligenz oder Leidensfähigkeit gleichzusetzen ist wissenschaftlich (bisher) nicht haltbar. Lassen Sie bitte diesen Punkt bei künftigen Diskussionen lieber weg.

1x bearbeitet

Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.051 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
12.05.2018
Hallo,

Zitat Kurzname:
ökologisch und sozial gesehen, dürfen Sie dann gar nicht Auto fahren


es geht darum, bewusste, informierte Entscheidungen treffen zu können, nicht um "dürfen" oder "müssen".

Beste Grüße

Kilian

Kein Benutzerbild
Biophilie
12.05.2018
Wir können nicht leben, ohne Schaden anzurichten in der Welt. Aber wir können uns nach Kräften bemühen, unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Und hier und da auch Schaden abzuwenden oder sogar Nutzen zu bringen für unsere Mitwelt. Dieses Unterfangen gleicht manchmal einer Gratwanderung und jede (r) setzt andere Prioritäten. Und dabei ist es äußerst kontraproduktiv, uns gegenseitig vorschreiben zu wollen, was "man" darf und was nicht.

Kein Benutzerbild
3 PostsLevel 1
12.05.2018
Zitat Sunjo:

...

Bisher war Ihre Argumentation interessant und informativ, und ließ ein gemeinsames ökologisches Interesse erahnen - aber die überaus spannenden biochemischen Prozesse, die bei Pflanzen stattfinden, schon mit Intelligenz oder Leidensfähigkeit gleichzusetzen ist wissenschaftlich (bisher) nicht haltbar. Lassen Sie bitte diesen Punkt bei künftigen Diskussionen lieber weg.


Warum? Weil Sie davon als Veganer lieber nichts wissen wollen?
Ernstzunehmende Wissenschaftler beschäftigen sich zunehmend mit diesem Thema und daraus ergeben sich tatsächlich Hinweise auf so etwas Vergleichbares wie Angst bei Tier und Mensch.



1x bearbeitet

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