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Greenpeace: Fleischwerbung könnte verboten werden

Brandrodung erfolgt auch für die Gewinnung neuer Anbauflächen - für Futtermittel
Brandrodung erfolgt auch für die Gewinnung neuer Anbauflächen - für Futtermittel Bild: pixabay.com (Kombi)

Ein Rechtsgutachten der Umweltschutzorganisation Greenpeace hat ergeben, dass es juristisch möglich sei, Werbung für Fleisch in Deutschland zu verbieten.

Das 96-seitige Gutachten legt dar, dass die Auswüchse der industriellen Tierhaltung nicht nur für millionenfaches Tierleid verantwortlich seien - der hohe Konsum von Fleisch stelle auch ein gesundheitliches Risiko für Menschen dar.

Dazu kämen die Folgen fürs Umwelt und Klima, aber auch Missstände bei den Arbeitsbedingungen in der Tierindustrie.

All dies würde von Verbrauchern überwiegend abgelehnt. Es lägen qualifizierte Gründe des Allgemeinwohls vor, anhand derer eine Einschränkung der Berufsausübungsfreiheit rechtfertigt werden könne, so das Gutachten.

Ein umfassendes Werbeverbot könne zwar als Eingriff in Art. 5 Abs. 1 GG gewertet werden, gleichwohl würde der Schutz der "Volksgesundheit", die Entlastung der Gesundheitssysteme sowie der Schutz des Klimas und der Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen diesen Eingriff rechtfertigen.

Greenpeace kritisiert zudem, dass das von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) angekündigte Verbot der preisbezogenen Fleischwerbung wahrscheinlich eher zu noch mehr Verbrauchertäuschung in der Werbung führe, da statt mit dem Preis stärker mit beschönigenden Bildern geworben würde.

Greenpeace-Sprecherin Stephanie Töwe: "Das von Ministerin Klöckner geplante Werbeverbot mit Preisen reicht nicht aus. Wer Klima, Tiere und unsere Gesundheit vor den fatalen Folgen der Fleischwirtschaft schützen will, darf überhaupt keine Werbung mehr für Fleisch zulassen."

Unsere Meinung:
Greenpeace positioniert sich hier mit einer mutigen Botschaft und spricht damit ein wichtiges Thema an. Denn in der Tat lehnen die meisten Verbraucher Missstände der Tierhaltung ab - sofern sie davon erfahren. Dennoch stammt etwa 98% des Fleischs in Deutschland aus tierquälerischer Massentierhaltung.

Diese Diskrepanz lässt sich auch dadurch erklären, dass Fleischwerbung ein trügerisches Bild über die Hintergründe von Fleisch vermittelt - und die Verbraucher schlicht täuscht.

Der Strafrechtler Prof. Jens Bülte erklärte bereits 2020 im Interview mit Vegpool, die Intensivtierhaltung in Deutschland widerspreche dem Tierschutzgesetz. Es beste Gesetz sei nichts wert, wenn es nicht konsequent angewendet würde.

Veröffentlichung:

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Rechtsgutachten: Werbeverbot für Fleisch ist rechtlich möglich
Letzter Beitrag: 08.09.2022, von kilian.

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Autor: Redaktion

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