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Zerstochene LKW-Reifen: Terrorismus oder Notwehr? [Kommentar]

Aufgebohrte Reifen nach Protest von "Animal Rebellion" - ist das Terrorismus oder Notwehr?
Aufgebohrte Reifen nach Protest von "Animal Rebellion" - ist das Terrorismus oder Notwehr? Bild: Animal Rebellion UK (bearb.)

Aktivisten der Klima- und Tierrechtsbewegung "Animal Rebellion" haben in England mehrere Molkereibetriebe besetzt und den Betrieb dort zeitweilig zum Erliegen gebracht.

Einige der Aktivisten haben dabei auch LKW-Reifen mit Bohrmaschinen aufgebohrt und dadurch Fahrzeuge fahruntauglich gemacht.

Ein Verhalten, das juristische Folgen haben wird. Es ist schließlich illegal, LKW-Reifen aufzubohren.

Doch die Vorwürfe von Milchindustrie, Politik und Presse, es handele sich um "Gewalt" oder gar "Terrorismus", sind falsch - und unredlich.

Diese Vorwürfe entbehren jeder Tatsache - und lenken auf reißerische Weise von den tödlichen Folgen der globalen Tierhaltung ab.

Ganz abgesehen davon, dass ähnliche Aktionen des Zivilen Ungehorsams wegen des "rechtfertigenden Notstands" vor Gericht sogar schon straffrei geblieben sind...

Milchindustrie: Tödliche Gefahr

Wegen des hohen Methan-Ausstoßes gefährden Rinderhaltungen das Klima und damit die Lebensgrundlagen der Allgemeinheit. [1] Die Folgen tragen vor allem jene Menschen, die heute jung sind - und zukünftige Generationen.

Die jungen Aktivisten mit ihren Plakaten, Sitzstreiks - und teilweise auch Bohrmaschinen - haben gar keine echte Wahl. Sie setzen ihre persönliche Freiheit aufs Spiel und nehmen sogar Haftstrafen in Kauf.

Denn sie wissen, was ihnen blüht, wenn die Klimakrise nicht rechtzeitig gestoppt wird. Wissenschaftler warnen ja seit Jahrzehnten.

Ich weiß nicht, ob zerstochene Autoreifen viel Rückhalt in der Gesellschaft bekommen. In einem Land, wo viele Leute bis heute dem Agrar-Märchen glauben, dass Menschenkinder die Babynahrung von Rindern bräuchten....

Angesichts der geringen Wahlmöglichkeiten jugendlicher Menschen kann ich aber zumindest ihre Verzweiflung nachempfinden. Nichts daran ist Terrorismus. Sie wollen Menschenleben schützen. Was gibt es redlicheres?

Das Zerstören von Autoreifen ist Sachbeschädigung - aber keine Gewalt. Im Gegensatz zu den Folgen der globalen Milchindustrie, die wissentlich den Tod von Menschen in Kauf nimmt. Nach Jahren der Warnungen kann niemand mehr behaupten, nichts gewusst zu haben.

Gut zu wissen:
Bis heute wird die europäische Milchindustrie aus Steuergeldern subventioniert und auf vielfache Art und Weise vom Staat bevorzugt - auch in Deutschland!

Die Folgekosten der Milchindustrie für Klima, Umwelt und Gesundheit trägt die Allgemeinheit. Diese Kosten werden nicht eingepreist.

Auch Veganer bezahlen über ihre Steuern mit, damit Kuhmilch im Laden wenig kostet. Sie bezahlen für die Klimafolgen, für die Überdüngung der Böden und die Abholzung der Regenwälder für Futtermittel mit.

Für pflanzliche Milchalternativen zahlt man indes 19% Mehrwertsteuer, während Kuhmilch mit 7% Mehrwertsteuer bepreist wird.

Meine Meinung: Das Aufbohren von Autoreifen ist keine konstruktive Art von Diskurs. Doch niemand sollte erst Autoreifen aufbohren müssen, um seinem berechtigten Interesse an einer lebenswerten Zukunft Ausdruck zu verleihen.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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