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Warum wir auch ungesunde Produkte vorstellen

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Warum wir nicht nur über selbstgemachte Bio-Produkte berichten, erfahrt ihr hier. Bild: pixabay.com

Sicherlich kennt ihr diese Situationen aus den Sozialen Netzwerken: Ein neues, veganes Produkt wird vorgestellt und nur Sekunden später meldet sich jemand mit dem Hinweis

  • ... dass das Produkt von einem großen, unsympathischen Unternehmen hergestellt wird,
  • ... dass das Produkt Zucker enthält und daher nicht gesund ist,
  • ... dass künstliche Aromen enthalten sind, die nicht natürlich sind,
  • ... dass der Pudding in Plastik verpackt ist,
  • ... dass das Produkt Palmöl oder Kokosöl enthält,
  • ... dass man das Produkt auch selbst herstellen kann (oder eigentlich gar nicht braucht) und
  • ... dass das Produkt auch noch viel teurer ist als nicht-vegane Produkte.

Ähnliches geschieht auch im Forum auf Vegpool und in vielen anderen sozialen Netzwerken im Internet.

Und all diese Punkte sind sachlich prinzipiell berechtigt. Nur in diesem Zusammenhang einfach unnötig.

Warum wir auch Produkte vorstellen, die von großen Unternehmen hergestellt werden, die Zucker und künstliche Aromen enthalten, die in Plastik verpackt und auch noch teurer sind als nicht-vegane Produkte, erklären wir euch hier.

Unsere Kern-Zielgruppe sind Menschen, die ihre Ernährung ein Stück weit ökologischer und nachhaltiger gestalten möchten - und auch gesünder. Meist sind es Menschen, bei denen das Interesse für Ernährung erst erwacht.

Diese Leserinnen und Leser sind offen für positive Veränderungen. Sie erkennen allmählich die Bedrohung der Klimakrise, beginnen, sich mit den Folgen der Massentierhaltung zu beschäftigen und machen sich Gedanken, wie sie selbst zu einer lebenswerten Zukunft beitragen können.

Die Ernährung ist der wichtigste Hebel für jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns.

Dass Supermärkte und Discounter so viele ungesunde, industriell hergestellte und nicht-vegane Tierprodukte anbieten, hat genau einen Grund: Es gibt Nachfrage dafür. Menschen kaufen diese Produkte.

Wir glauben, dass vegane Fertigprodukte viele Vorteile gegenüber Tierprodukten haben. Für die Tiere, für die Umwelt und oft auch für unsere Gesundheit.

Vegane Produkte sind immerhin frei von tierischen Fetten, von tierischen Hormonen und Medikamentenrückständen. Pflanzliche Zutaten schonen die natürlichen Ressourcen und das Klima und sind oft auch gesünder.

Das ist weit davon entfernt, perfekt zu sein. Doch die wachsende Auswahl an veganen Fertigprodukten zeigt, wie leicht es ist, Tierprodukte zu ersetzen - und damit ökologischer und tierfreundlicher zu leben als zuvor.

Viele Menschen haben im Familien- und Bekanntenkreis immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen, wenn sie weniger Tierprodukte essen möchten. Manche glauben, dass sie sich damit gesundheitlich schaden.

Das sind Hürden, die für langjährige Veganer manchmal klein und belanglos erscheinen, die für viele Menschen aber erlebte Realität sind.

Unsere Produkttests sollen niemanden davon abhalten, sich weiter mit einer gesunden, ökologischen und tierfreundlichen Ernährung zu beschäftigen und weitere Schritte zu gehen. Denn es ist richtig: Selbst gemachte, frisch zubereitete vegane Kost ist wohl in jeder Hinsicht vorteilhaft.

Deshalb sind die Hinweise darauf, dass Fertigprodukte nicht immer gesund sind, zwar richtig, geht unserer Meinung nach aber am Alltag unserer Leserinnen und Leser oft vorbei.

Würden alle veganen Medien nur über die wirklich gesunden, biologischen, plastikfreien und selbstgemachten Lebensmittel berichten, kämen sie über Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten kaum hinaus.

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher würden so von den rasanten Veränderungen auf dem veganen Markt nicht erfahren - und weiterhin industriell erzeugte Fertig-Produkte essen, bloß eben mit Tierprodukten.

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Warum wir auch ungesunde Produkte vorstellen
Letzter Beitrag: 15.03.2021, von Sunjo.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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