Wie gesund sind vegane Produkte wirklich?
Die Vorteile einer veganen Ernährung werden immer bekannter und die steigende Nachfrage hat dazu geführt, dass auch Discounter inzwischen eine stattliche Auswahl an verarbeiteten, veganen Produkten im Sortiment haben. Dazu gehören nicht nur Sojamilch und Co, sondern auch Aufschnitte, Bratlinge und fertige Tiefkühl-Gerichte, die praktisch nur noch erwärmt werden müssen. Diese Produkte erleichtern es, sich vegan zu ernähren, selbst wenn man kaum Zeit zum Kochen hat.
Wer heute vegan werden möchte, muss längst kein heimliches Koch-Talent mit perfekt ausgestatteter Küche mehr sein. Auch wenn die Verfügbarkeit von veganen Lebensmitteln noch lange nicht so groß ist, wie die von nicht-veganen Fertiggerichten, so ist Veganismus in den Jahren doch viel populärer und einfacher geworden. Doch wie gesund bzw. ungesund sind vegane Produkte eigentlich?
Sojamilch so ungesund wie Cola?
Immer wieder hört man von Kritikern, dass die vegane Küche ja auch nicht gesünder sei, da auch hier immer wieder Fertigprodukte verwendet würden. Die bekannte Köchin Sarah Wiener verglich im Fernsehen sogar Sojamilch vom Verarbeitungsgrad mit Cola, was zwar eher von Unkenntnis zeugt, aber dennoch einen wahren Kern hat. Auch vegane Produkte sind nicht grundsätzlich gesund. Man kann auch vegan und ungesund essen.
Die Tatsache, dass vegane Lebensmittel inzwischen vielerorts problemlos verfügbar sind, bringt damit natürlich automatisch auch Nachteile. Denn wer einfach Pizza, Lasagne und Co in die Mikrowelle schieben kann, der kocht womöglich seltener selbst.
Dabei ist schon die Zubereitung in der Küche eine wichtige Grundlage für eine gesunde Ernährung. Denn wer selbst vegan kocht, kocht in der Regel ballaststoffreich, frisch, vielfältig, salz- und fettarm. Außerdem natürlich ohne schädliche, tierische Fette, ohne Laktose und Cholesterin. Wer selbst vegan kocht, verzichtet auch auf Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe und Stabilisatoren.
Fertigprodukte sind oft stark verarbeitet
Fertigprodukte hingeben sind oft besonders stark verarbeitete Produkte, die mit klassischen Rezepturen aus Omas Rezeptbuch nur wenig gemeinsam haben. Einige vegane Aufstriche, vegane Würstchen und Co. sind – ähnlich wie ihre nicht-veganen Parallelen – reich an Fett, Salz und Co (auch wenn es besonders beim Fett durchaus große Qualitätsunterschiede zwischen veganen und tierischen Produkten gibt). Viele vegane Produkte werden zwar gleichzeitig in Bio-Qualität erzeugt und sind schon allein aufgrund der Bio-Kriterien frei von bestimmten Zusatzstoffen... dennoch ist der Punkt klar: Auch vegane Fertigprodukte sind nicht zwingend gesund.
Es ist albern und populistisch, vegane Fertigprodukte wie Sojamilch mit einer Limonade wie Cola zu vergleichen und die vegane Ernährung damit pauschal als „auch nicht besser“ abzustempeln (Wiener: „Vegan ist auch keine Lösung“) . Gleichzeitig lässt sich nicht grundsätzlich sagen, dass jedes vegane Produkt automatisch gesund sei.
Wer gesund vegan leben möchte, sollte auf eine vielfältige, ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten, mit möglichst gering verarbeiteten Lebensmitteln und auf maßvollen Fett- und Salzkonsum achten. Als Faustregel gilt: Wer seine veganen Gerichte selbst frisch zubereitet, isst meist gesünder.
Ganz nebenbei werden für vegane Lebensmittel keine Tiere systematisch ausgebeutet und gequält. Die Produktion von veganen Lebensmitteln ist weit effizienter, als Tiere mit Getreide oder Soja zu füttern, um Tierprodukte zu erzeugen. Die vegane Lebensweise wäre ein guter und praktibler Weg, die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern. Und es gibt unzählige weitere Gründe, die für eine vegane Lebensweise sprechen. Einige davon finden Sie auf Vegpool.de!
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig