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Kritik: Warum das "Tierwohl-Label" nichts taugen kann...

Auch unzählige Schweine müssten qualvolle Tiertransporte ertragen.
Der Staat könnte Tierquälerei auch verbieten, statt teure "Tierwohl-Label" einzuführen. Bild: pixabay.com

Lange schien es so, als wäre das staatliche "Tierwohl-Label" vom Tisch. Als wäre die deprimierende Debatte endlich ausdiskutiert.

Nicht nur, weil es keine Einigung zu geben schien, wofür so ein Label eigentlich steht. Auch die Kosten für die Einführung und Vermarktung dürften eine Rolle gespielt haben.

Doch jetzt gibt es einen erneuten Vorstoß.

Doch nun wird das Thema im Agrar-Ministerium unter der Leitung von Cem Özdemir (Gründe) erneut ausgebuddelt. Und erntet fast dieselbe Kritik wie schon unter "Glyphosat-Minister" Schmidt (CSU) und "Kastenstand-Ministerin" Julia Klöckner (CDU).

Und zwar zu Recht!

Schon das Konzept eines staatlichen "Tierwohl-Siegels" ist verkehrt.

Schon die Pläne für ein staatliches "Tierwohl-Label" haben die Kritik redlich verdient!

Das grobe Konzept ist nicht nur inhaltlich eine Totgeburt. Schon die Tatsache dass es überhaupt ein staatliches "Tierwohl-Label" geben soll, ist eine politische Bankrotterklärung.

Und zwar aus einem Grund:

Der Staat hätte die Möglichkeit, Tierquälerei zu verbieten. Er könnte Behörden mit den nötigen Budgets und Personal ausstatten. Er könnte nicht nur Gesetze erlassen, sondern sie auch wirksam vollziehen.

Mit einem ordentlichen Lieferkettengesetz könnte verhindert werden, dass dann einfach Tierqual-Produkte aus dem Ausland in den Supermärkten landen.

Der deutsche Staat könnte genau das erwirken: Einen respektvolle(re)n Umgang mit Tieren. So, wie die Bürgerinnen und Bürger das fordern. So, wie das auch als Staatsziel im Grundgesetz steht, wenn auch ohne juristische Verbindlichkeit.

Dass es ein staatliches "Tierwohl-Label" geben soll, vermittelt daher genau eine Botschaft: Der Staat hat kein Interesse, sich des Themas anzunehmen.

Der Staat macht Tierschutz optional

Deshalb delegiert er diese Aufgabe an Züchter, Mäster und all die Betriebe der Tier-Industrie, die in der Vergangenheit schon oft genug bewiesen haben, wie gut sie dafür geeignet sind: Nämlich gar nicht.

Mit einem "Tierwohl-Label" weist der Staat die Verantwortung von sich.

Es ist so, als würde der Staat Autofahrern ein Siegel verleihen, wenn sie nur 1-2 Menschen im Jahr überfahren. Anstatt einfach Ampeln aufzustellen und Polizei-Personal einzustellen.

Das staatliche "Tierwohl-Label" steht also nicht für mehr Verantwortung - sondern für weniger.

Der Staat verliert Glaubwürdigkeit. Die Steuerzahler bezahlen noch mehr Geld für das Greenwashing der Agrar-Industrie.

Und Tiere werden auch in deutschen Ställen weiter kastriert, weiter verstümmelt, misshandelt und wie totes Material behandelt. Und das mit staatlichem Gütesiegel, das das Material nicht wert ist, auf dem es gedruckt ist.

Wieder einmal zeigt sich deutlich, wie sehr die Agrar-Industrie in Deutschland die Politik kontrolliert.

Bis heute gilt: Der einzig wirksame Ausweg, der "Nutztieren" in Deutschland wirklich helfen kann, ist der Umstieg auf eine vegane Ernährung.

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2,6/5 Sterne (53 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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