"Vood Mobil": Selbständig mit dem veganen Imbisswagen
Selbständig im veganen Bereich - ein Traum, der auch viele unserer Leserinnen und Leser umtreibt! Doch Gastronomie ist ein hartes Brot. Das weiß auch Karola Freist zu berichten. Sie hat den Schritt dennoch gewagt - mit ihrem veganen "Vood Mobil".
Freist war nach ihrer Ausbildung als medizinisch-technische Assistentin 30 Jahre lang im Medizin- und Pharmabereich aktiv und hat Kontrastmittel vertrieben. Doch irgendwann merkte sie, dass etwas Neues ansteht.
40.000 Euro hat sie vom Ersparten investiert, bis ihr "Wägelchen" das erste mal eröffnen konnte. Mehr als viele glauben, sagt sie. Dafür ist der Wagen ganz neu, individuell mit professionellen Gastro-Geräten ausgestattet und im selbst entwickelten Branding beklebt. Alles eigenfinanziert.
Karola Freist hat beim Namen und bei der grün-gelben Farbgebung auf "vegane" Farb-Codes geachtet. Ansonsten hält sie sich mit Vegan-Werbung zurück. Sie möchte keine Klischees bedienen, sagte sie uns.
Andere Imbisse bereiten alles in einer Produktionsstätte vor und wärmen bloß auf. Karola Freist hat zwei Platten und einen Thermomix und bereitet alle Speisen frisch vor Ort zu.
Die Suche nach einem Standplatz sei in Berlin extrem schwer. Öffentliche Pätze würden praktisch gar nicht vergeben. Ihr Vood Mobil steht auf dem Privatparkplatz eines Großkonzerns, dessen Belegschaft zu ihren Stammgästen gehört. Der Platz ist nah am Wasser und an einem Park und lädt auch Spazierengehende zur Rast ein.
Im veganen Vood Mobil werden zwei warme Hauptspeisen, ein Gemüsesalat sowie Kuchen, Snacks und Getränke angeboten. Die Rezepte für den "Voodie", ein mit würzig-saftigem "Sojafleisch", Salat und Soßen gefülltem Brot, habe sie zusammen mit dem Vegan-Koch Timo Franke entwickelt, sagt Freist.
Als Gastronomie-Einsteigerin habe sie bei ihrer Gründung viel dazulernen müssen. Sie empfiehlt anderen veganen Gründerinnen und Gründern einen Kurs bei der zuständigen IHK. Die Angebote dort seien oft recht gut.
Wirklich hart sei es gewesen, als sie vergangenes Jahr etliche Stellplätze auf Straßenfesten für ihre "Vood Mobil" reserviert hatte - und dann wegen der Coronakrise alles absagen musste. 5 Monate lang blieb ihr Foodtrailer in der Folge geschlossen, weil die Unternehmen in der Nähe ihre Belegschaft deutlich reduziert hatten. Trotz allem ist ihr Rat für alle, die vegan gründen wollen: "Einfach machen".
Bereut hat Karola Freist ihre Vegan-Gründung nie. Trotz aller Hürden und coronabedingten Rückschläge möchte sie ihre Unternehmen sogar weiter ausbauen - und mit einem Franchise-System weitere Menschen dabei unterstützen, sich selbständig zu machen.
Weitere Infos: Website von Vood Mobil.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig