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Was ist Rohkost-Ernährung eigentlich genau?

Rohkost-Sushi
Rohkost-Ernährung: Viel mehr als bloß rohes Gemüse. Bild: pixabay.com

Wohl jeder Mensch kennt Rohkost: Karottensalat, Apfelschnitze, Waldbeeren und natürlich Blattsalat. Rohkost ist eine tolle Beilage, sie ist frisch und liefert ergänzende Vitamine zu den gekochten Hauptspeisen.

Mit rohen Gemüsesticks hat die Rohkost-Ernährung indes wenig gemein!

Rohkost: Definition und Praxis

Als „roh“ gelten unter Rohköstlern gemeinhin Lebensmittel, die nicht über 42 Grad Celsius erhitzt wurden. Dadurch sollen Enzyme und wichtige Nährstoffe erhalten bleiben.

Während einige Rohköstler konsequent auf die Einhaltung der Verarbeitungs-Temperatur achten, akzeptieren andere auch geringe Temperatur-Überschreitungen oder achten nur bei Hauptzutaten auf deren kalte Verarbeitung, akzeptieren aber Gewürze und Nebenzutaten, die bei der Produktion erhitzt wurden.

Eine Ernährung mit hohem Rohkost-Anteil (z. B. 90 Prozent) ist bei Gesundheitsbewussten ebenfalls populär.

Rohkost: Nicht immer vegan

Obwohl die vegane Ernährung bei Rohköstlern stark verbreitet ist, schließt die Rohkost Tierprodukte nicht prinzipiell aus. Einige Rohköstler verzehren durchaus auch Eier oder sogar rohes Fleisch. Die gesundheitlichen Risiken, die von unerhitzten Tierprodukten ausgehen, müssen bei der Rohkost-Ernährung jedoch besonders beachtet werden.

Die Hauptmotivation für eine rohköstliche Ernährung ist das Gesundheitsbewusstsein. Allerdings spielen häufig auch ethische Überlegungen eine Rolle. Viele Rohköstler lebten schon lange vegan und haben sich aufgrund der gesundheitlichen Verheißungen zur Rohkost entschieden.

Rohkost: Überraschend vielfältig

Wer bei Rohkost in erster Linie an geriebene Karotten und Verdauungsprobleme denkt, sollte einmal eine Rohkost-Messe besuchen! Obwohl Rohköstler nicht kochen, backen, braten oder frittieren hat sich in der Rohkost-Szene eine vielfältige und kreative Zubereitungs-Kultur entwickelt: Es gibt Kuchen und Torten, Bro(h)t und Cracker, Aufstriche und Pasteten, Pralinen und Energieriegel aus rohveganen Zutaten.

Verarbeitungsmethoden wie die Fermentation oder das Trocknen von Lebensmitteln sind durchaus verbreitet, so dass Lebensmittel hergestellt werden können, die den heiß verarbeiteten „Vorbildern“ täuschend ähnlich sind – aber viel reicher an Nährstoffen sein sollen.

In der Rohkost-Küche kommt zwar kein Herd (über 42 Grad) zum Einsatz, dafür aber allerlei Küchengeräte wie Mixer, Dörrgeräte und Keimschalen – Der Kreativität sind auch bei der Rohkost-Zubereitung keine Grenzen gesetzt.
Sehr beliebt sind auch Smoothies aus frischem Obst und Gemüse, Ingwer und weiteren Zutaten.

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Da "rohe" Lebensmittel bis zu 42 Grad erhitzt werden können, können Rohköstler durchaus auch warme Lebensmittel verzehren, zum Beispiel eine wärmende Rohkost-Suppe.

Ist die Rohkost gesund?

Rohköstler verweisen auf die gesundheitlichen Vorteile einer ursprünglichen, natürlichen Ernährung, während Skeptiker argumentieren, dass bestimmte Lebensmittel – zum Beispiel Kartoffeln – erst durch die Verarbeitung gesund und bekömmlich würden. Auch der Verzehr roher Tierprodukte berge gewisse Risiken.

Durch die Erhitzung von Lebensmitteln gehen Vitamine und Nährstoffe verloren, allerdings werden auch Zellstrukturen zerstört, so dass bestimmte Lebensmittel leichter verdaulich werden. Ernährungsexperten sind sich sicher, dass eine bewusste und kreative, rohköstliche Ernährung gegenüber einer Ernährung auf Basis von Kochkost große, gesundheitliche Vorteile haben kann.

Der Artikel wurde am 7.11.2021 überarbeitet.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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