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Stürme im Wasserglas: Die Shitstorms der Agrar-Verbände.

Gülle wird oft einfach auf Äckern und Feldern versprüht.
Shitstorm statt sachlicher Argumentation: So reagieren viele Bauernverbände auf Kritik. Bild: pixabay.com

Ein Hersteller bringt vegane Schokolade raus - und erntet einen Shistorm der Agrar-Lobby. Ein Lebensmittelhändler wirbt für veganes Eis - und erntet einen Shitstorm der Industrie-Bauern. Ein Verlag gibt ein Kinderbuch heraus, das Schweine mit verstümmelten Schwänzen zeigt - Shitstorm!

Wer in der Öffentlichkeit auch nur ansatzweise kritisch über konventionelle Intensiv-Landwirtschaft und ihre Folgen für Umwelt, Tiere und Gesellschaft spricht, wird diffamiert, beleidigt und als Bauernhasser gebrandmarkt.

Verbände wollen eine faktenbasierte Diskussion über die Unrechtmäßigkeit der Massentierhaltung, die Folgen für Umwelt und Klima und natürlich auch über die Subventionen aus Steuergeldern mit ihren Shitstorm-Kampagnen offenbar vermeiden und verhindern.

Wir können nicht jeden Agrar-Shitstorm hier auflisten, denn das sind viel zu viele. Hier aber eine kleine Auswahl:

2020: Shitstorm wegen veganem Eis bei Edeka.

Edeka bewirbt eine vegane Eissorte mit dem Slogan: "No Dairy, No Cry", in Anspielung auf den berühmten Song "No Women, No Cry" von Bob Marley. Hier unser Artikel.

So reagieren Agrar-Verbände: Sie fühlen sich "schlechtgemacht", viele rufen zum Boykott von Edeka auf.

So reagierte Edeka: Das Unternehmen hat die Kritik offenbar zur Kenntnis genommen - und der Werbetext für das Produkt ist weiter online.

Das meinen wir: Der Spot ist nicht sehr originell oder geistreich, aber es stimmt, dass die industrielle Milchproduktion so viele Tiere quält und auch tötet, dass es wirklich zum Weinen ist. Die Diskussion darüber ist wichtig. Doch die Bauernverbände wollen diese mit ihrer unsachlichen Kritik offenbar verhindern.

2019: Shitstorm, wegen Werbespot für vegane Schokolade von Katjes

Der Süßwaren-Hersteller hat seine Haferdrink-Schoko mit einem TV-Spot beworben, in dem Kühe die Massentierhaltung verlassen und gen Freiheit marschieren. Untermalt mit heroischer Musik. "Jedes Leben ist wertvoll. Und Kühe sind keine Milchmaschinen", sagt eine Stimme im Off. Hier unser Artikel. Hier der TV-Spot.

So reagierten Agrar-Verbände: Sie rufen zum Boykott von Katjes auf und sehen ihren Berufsstand verleumdet.

So reagierte Katjes: Katjes hat den Spot weiterlaufen lassen - und spricht seinerseits von einem Lovestorm der Fans. Mutig!

Das meinen wir: Die Botschaft, dass jedes Leben wertvoll ist, ist so richtig und gut, dass sich die Industrie-Bauern mit ihrem Shitstorm eigentlich nur selbst entlarven.

2019: Shitstorm wegen Kinderbuch

Seit vielen Jahren gibt es ein Kinderbuch aus dem Klett-Verlag: "Alles lecker!". Auf einer Seite werden die bio-zertifizierte und konventionelle Schweinehaltung gegenübergestellt. Dazu der Hinweis, dass Bio-Bauern mehr auf das Wohl der Tiere achten würden. Zum Bericht (NDR). Derselbe Shitstorm wurde 2020 erneut angerührt: Zum Bericht 2 (NDR). Viele extrem tierquälerische Maßnahmen werden im Buch gar nicht thematisiert, z. B. die Kastration der männlichen Ferkel.

So reagieren Agrar-Verbände: Sie starten einen Shitstorm und behaupten, es handele sich um Propaganda. Sie haben Angst, dass ihre Kinder in der Schule gemobbt würden, dafür, dass ihre Eltern Tiere quälen. Deshalb soll das Buch boykottiert werden.

So reagiert der Verlag: Er will das Buch zwar minimal überarbeiten, aber die grundsätzliche Aussage beibehalten.

Das meinen wir: Wenn etwa 99% aller Schweinefleisch-Produkte aus Tierquälerei stammen, darf das auch so vermittelt werden, sonst setzt man Kinder ungefiltert der Agrar-Propaganda aus. Die Landwirte sollten die Kritik ernst nehmen - statt die Kritiker zu verdammen.


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Die Shitstorms der Agrar-Verbände
Letzter Beitrag: 08.10.2020, von Vegbudsd.

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5,0/5 Sterne (13 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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