Ist Bio dasselbe wie Fair Trade?
Viele Verbraucher legen großen Wert auf hochwertige Lebensmittel aus sozialer und nachhaltiger Erzeugung.
Dafür sollen keine Menschen ausgebeutet werden und auch die Umwelt soll nicht leiden müssen. Aus dem Grund achten sie auf Bezeichnungen und Siegel wie "Fair Trade" oder "Bio".
Für viele Menschen stellt sich jedoch die Frage:
- Sind Bio-Lebensmittel eigentlich automatisch auch aus fairem Handel?
- Und sind fair gehandelte Lebensmittel eigentlich automatisch "bio"?
In diesem Artikel geben wir die Antwort!
Was ist eigentlich fairer Handel?
Beim "fairen Handel" geht es in erster Linie darum, allen an der Produktion und Lieferkette beteiligten Menschen einen fairen Lohn zu zahlen und soziale Standards und Selbstbestimmung zu verbessern.
Die konkrete Definition dafür, was als "fair" gilt, unterscheidet sich teilweise von Hersteller zu Hersteller und von Siegel zu Siegel (dazu zählen z. B. Fairtrade Deutschland, GEPA, El Puente und so weiter). In Deutschland gibt es dazu keine gesetzliche Definition.
Grundsätzlich wird beim fairen Handel Wert auf soziale Standards und Selbstbestimmung gelegt. Der Kauf fair gehandelter Produkte soll dadurch die Menschen in den Anbauländern vor Ausbeutung schützen und eine sozial nachhaltige Erzeugung fördern.
Bio-Landwirtschaft
Bei der Bio-Landwirtschaft geht es primär um einen ökologisch nachhaltigen Anbau und den Verzicht auf bestimmte chemisch-synthetische Dünge- und Spritzmittel. Auch hier findet man mehrere Anbauverbände wie Bioland, Demeter, Naturland und Co., die allerdings auf gesetzlichen Vorgaben aufbauen.
Eine biologische Landwirtschaft ist deutlich nachhaltiger als die konventionelle Landwirtschaftsweise und daher für die Schonung ökologischer Ressourcen unheimlich wichtig. So gesehen ist "Bio"-Landwirtschaft gegenüber der Umwelt "fair".
Ist Bio auch fair?
Fairer Handel und Bio-Landwirtschaft haben einige Schnittmengen und ergänzen sich inhaltlich sehr gut.
Fair-Trade-Organisationen verlangen durchaus auch Umweltschutz-Maßnahmen, und auch Bio-Richtlinien enthalten Maßnahmen die den Arbeitern zugute kommen.
Tatsächlich sind die meisten Fair-Trade-Produkte bio-zertifiziert: Etwa 70% der weltweit gehandelten "Fair Trade Lebensmittel" tragen auch ein Bio-Siegel.
Allerdings gilt das nicht grundsätzlich. Fair gehandelte Produkte können auch aus nicht-biologischer Landwirtschaft kommen. Und auch die Kriterien der einzelnen Bio- und "Fair Trade"-Siegel unterscheiden sich im Detail.
Dass alltägliche Bio-Lebensmittel wie z. B. Gemüse oder Obst nicht als "Fair Trade" gekennzeichnet sind, liegt daran, dass sie in der Regel aus Europa stammen. "Fair Trade"-Siegel werden vor allem für Produkte aus Ländern des Globalen Südens vergeben, um dort die soziale Standards zu erhöhen.
Das ist auch der Grund, warum vergleichsweise wenige Bio-Lebensmittel ein "Fair Trade"-Siegel tragen. Bei Produkten mit importierten Zutaten wie Kaffee, Kakao und Zucker sind Fair-Trade-Siegel im Bio-Bereich aber sehr häufig.
Bio und Fair = echtes Dreamteam
Zusammenfassend kann man sagen: Fairer Handel und biologische Landwirtschaft passen richtig gut zusammen. Allerdings bedeutet fairer Handel nicht grundsätzlich, dass die Erzeugung auch den Bio-Richtlinien erzeugt. Und Bio-Anbau bedeutet nicht zwingend, dass keine Menschen dafür ausgebeutet wurden.
Fazit: Kaufe am besten Produkte, die Siegel für Bio-Landwirtschaft und fairen Handel tragen.
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