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Warum Fleischesser keine empathielosen Killer sind (wirklich wahr!)

Die meisten Fleischesser sind absolut empathisch und könnten diesen Ferkeln nichts antun. (Anderen aber durchaus!) Bild: pixabay.com

Sind Fleischesser und Vegetarier eigentlich immun gegen das Leid der Tiere in Massentierhaltungen? Kalte, empathielose Killer, denen egal ist, wie Tiere für Fleisch, Milch und Eier leiden?

Nein. Natürlich nicht!

Tatsächlich sind sich Fleischesser, Vegetarier und Veganer ähnlicher als man denken mag. Warum sollte es auch anders sein?

Allein: Wenn es um die Folgen des Verzehrs von Tierprodukten geht, tauchen Fleischesser und Vegetarier gern einmal ab. Sie verdrängen, verhöhnen, oder werden offen aggressiv.

Die schlechte Nachricht: Das ist der Grund, warum Tiere in deutschen Tierhaltungen leiden.

Die gute Nachricht: Die Ursachen lassen sich überwinden und das Leid der Tiere beenden.

Wir alle möchten, dass Tiere nicht unnötig leiden müssen

Wir Menschen sind kommunikative Wesen. Unsere Macht gegenüber allen anderen Tieren verdanken wir unserer Kommunikationsfähigkeit.

Maßgeblich dafür war unsere Empathie. Also die Fähigkeit, uns in Andere hineinversetzen zu können. "Mitzufühlen". Empathie ist Kern unserer Menschlichkeit.

Und doch scheint es manchmal, als könnten wir unsere Empathie einfach ein- und ausknipsen.

Beispiel:
Bei den aktivsten Helfern beim Tierheim-Sommerfest handelt es sich häufig um "eingefleischte Fleischesser".

Sie retten Meerschweinchen aus Einzelhaltung, verwahrloste Kaninchen und einäugige Hunde.
Doch zum Tierheimfest gibt's Grillwurst vom Ferkel, das niemand gerettet hat. Schön billig aus dem Discounter, sind ja schließlich Spendengelder.

Da stimmt doch was nicht! Oder?

Würde man diese Helfer fragen, ob sie kleinen Ferkeln die Schwänze abschneiden wollten, würden sie entschieden ablehnen. Sie sind ja keine Psychopathen. Das tut man nicht! Was ist das überhaupt für eine Frage?!

Gleichwohl würden Nachforschungen ergeben, dass die Ferkel aus der Wurst genau dies erlitten haben. Weil Schweinen in der Massentierhaltung routiniert die Schwänze gestutzt werden. (Ebenso wie die Eckzähne abgeschliffen werden).

Tierliebe einerseits, gegenüber völliger Abgestumpftheit andererseits!

Wer trickst hier eigentlich wen aus? Und vor allem: Warum?

Warum Menschen Fleisch essen

Der wichtigste Grund, warum Menschen in den Industriestaaten trotz ihrer Empathie Fleisch essen, ist so einfach wie absurd: Dass in der Gesellschaft nun mal Fleisch gegessen wird.

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Diese gedankliche Endlosschleife zieht sich durch die Jahrtausende und gipfelte in den letzten 100 Jahre in einem System der Tierhaltung, das unsere Lebensgrundlagen beansprucht, unser Klima zerstört und uns möglicherweise selbst bald die Existenz kostet.

Wie ein selbst erhaltendes Dogmen-Karussell, eine Ideologie, in der man für immer gefangen ist.

Und ja, das ist es tatsächlich! Die Art, wie unsere Gesellschaft heute mit Fleisch umgeht, weist alle Merkmale einer Ideologie auf, wie sie in den hässlichsten Sekten verbreitet sind.

Der große Abstand zwischen Tierhaltung und Bevölkerung. Die phantasievolle und zugleich hanebüchene Werbung für Fleischprodukte. Die Uneinsichtigkeit gegenüber Fakten, von Krebsrisiko bis Klimakrise. Die Verdammung jeder Kritik.

Übrigens lassen sich die meisten Punkte auch auf Milchprodukte übertragen. Die Milchindustrie ist die Fleischindustrie.

Dogma Fleischverzehr

Fleisch ist kein Lebensmittel wie Knäckebrot oder Salatgurken. Wäre es so, könnte man auf einer sachlichen Ebene drüber diskutieren. Man könnte anhand der Fakten entscheiden, ob man daran festhalten möchte.

Aus gesundheitlicher Sicht haben wir schließlich die Wahl. Wir bräuchten keine Tierprodukte. Es ist einfach nur "Luxus" (oder was auch immer).

Schön wär's!

Doch Fleisch ist ein Symbol. Fleischverzehr ist identitätsstiftend, wie Psychologen zu sagen pflegen. Fleischessen folgt einer Ideologie.

Fleischesser sind in tiefe Widersprüche versponnen. Entweder Ja zu Tierprodukten, oder Ja zur Empathie.

Doch sie wollen beides. Was natürlich nicht logisch funktionieren kann. Es ist ja ein Widerspruch.

Statt eine klare Entscheidung in diesem Dilemma zu treffen - "Ja zu Gewalt" oder "Ja zu Empathie" - greifen viele Fleischesser unbewusst auf einen psychologischen Abwehrmechanismus zurück: Verdrängung.

Sie verdrängen, woher Fleisch kommt, wie es produziert wird und was seine Herstellung für ein Tier bedeuten muss...

Eine Aufgabe, die mal schwierig, mal einfach ist. Die Fleischindustrie tut jedenfalls ihr Möglichstes, um Fleischesser in ihrer Verdrängung zu bestärken.

Deshalb sind Schlachthöfe ja auch so weit entfernt. Die Fleischindustrie bastelt sich Werbe-Kampagnen und Siegel, die Verbraucher in ihrer Verdrängung bestärken. "Seht her, eigentlich sind wir als Schlachthof die größten Tierfreunde!"

Natürlich wissen Fleischesser, dass für Fleisch Tiere sterben, und das der Tod gewaltsam ist. Aber das Wissen ist so abstrakt. Weit, weit weg. Ohne spürbaren Zusammenhang.

Psychologen sprechen von einer kognitiven Dissonanz.

Manche Veganer glauben deshalb, Fleischesser wären gefühlskalt.

Doch sie irren sich.

Viele Fleischesser werden von heftigem Druck geplagt - und zwar weil sie empathisch sind. Weil es ihnen die ganze Wucht ihrer Grausamkeit vor Augen führen würde, wenn sie ihre Verdrängung aufgäben...

Die gute Nachricht lautet: Auch wenn man früheres Leid nicht wieder gut machen kann, kann man doch aufhören, weiteres Leid zu beauftragen. Dieses Gefühl ist immer schöner, als weiter zu verdrängen. Denn das kostet Energie und Kraft.

Die meisten Veganer und Vegetarier sind ehemalige Fleischesser, die irgendwann aufgehört haben.

Das eigene Wissen zu verdrängen bedeutet, unmündig zu blieben. Und trotz aller Verdrängung ist das Leid der Tiere real. Und die Verantwortung schwer zu leugnen. Wer Fleisch und andere Tierprodukte isst, bleibt schuldig.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Fleischesser: Emotionslose Killer?
Letzter Beitrag: 03.10.2022 von Smaragdgruen.

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