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Klima: Warum 1,5 Grad kein Ziel sondern ein Limit sind.

Für den Anbau von Futtermitteln aus Soja werden Urwälder zerstört.
Es gibt kein "1,5-Grad-Ziel", nur ein "1,5-Grad-Limit". Das ist jedoch nicht mehr einhaltbar. Bild: pixabay.com

In Klima-Diskussionen ist häufig die Rede vom "1,5-Grad-Ziel". Umso wichtiger ist es zu verstehen, dass es keineswegs das "Ziel" ist, das Klima bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu erhitzen. Es ist ein Limit.

Eine durchschnittliche Erwärmung des globalen Klimas um mehr als 1,5 Grad bis zum Jahr 2100 muss also unbedingt vermieden werden. Das vermeintliche "1,5-Grad-Ziel" ist also vielmehr eine 1,5-Grad-Grenze, der wir uns nicht einmal nähern sollten.

Wie eine elektrisch aufgeladener Weidezaun, bloß unter Hochspannung. Nicht berühren!

Tatsächlich hat sich auch Deutschland im Pariser Klimaabkommen völkerrechtlich dazu verpflichtet, Anstrengungen zu unternehmen, um "deutlich unter 2 Grad" zu bleiben. Deshalb 1,5 Grad.

Indes steht mittlerweile fest: Das 1,5-Grad-Limit ist nicht mehr zu erreichen. [1] Aktuell deutet alles sogar darauf hin, dass die 1,5 Grad Klimaerwärmung nicht erst in 80 Jahren drohen, sondern schon innerhalb der nächsten 15 Jahre! [2]

Die politischen Versprechen, die Klimakrise auf 1,5 Grad zu beschränken, wurden nicht erfüllt, sagen Wissenschaftler. Vielleicht hat die Klimagruppe "Letzte Generation" Recht mit ihrer düsteren Warnung: "Was, wenn die Politik es nicht im Griff hat?".

Denn der Unterschied zwischen 1,5 und 2 Grad erscheint uns im Alltag zwar gering. Tatsächlich machen diese 0,5 Grad aber einen gewaltigen Unterschied für die Überlebenschancen der Menschheit.

Bei 1,5 Grad würden etwa 14% der Weltbevölkerung alle fünf Jahre von extremen Hitzewellen heimgesucht werden. Mit hunderttausenden Menschen, die ihre Lebensgrundlagen verlieren und sich auf die Flucht begeben müssen.

Bei 2 Grad sind es 37% - also mehr als jeder dritte Mensch. [1] Die Ernährungssicherheit der Menschheit wäre akut bedroht.

2-Grad-Limit? Jedes Hunderstelgrad ist relevant!

Es drohen Hungersnöte und kriegerische Konflikte um Nahrung und Lebensraum - in einer bis auf die Zähne hochgerüsteten Welt.

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Der Zusammenbruch von Zivilisationen und der Ausbruch von Ethnozentrismus und kriegerischen Konflikten - all das haben Wissenschaftler bereits prognostiziert, sollten wie den Klimakollaps als Menschheit nicht rechtzeitig aufhalten.

Der Fokus auf ein 1,5-Grad- oder 2-Grad-Limit birgt aber noch weitere Gefahren. Wir übersehen beim Blick auf die große "2" nämlich schnell, dass bereits jedes Hundertstelgrad lebensgefährlich ist. Dass bereits der Unterschied zwischen 1,5 und 1,6 Grad extrem bedeutsam ist.

Wir sollten uns daher nicht mehr an vermeintlichen "Budgets" orientieren. Die relevanten Limits sind bereits überschritten. Sie machen deutlich, wie weit wir uns bereits von einem gesunden Klima entfernt haben.

Es gibt kein "Restlimit" mehr. Jedes Hundertstelgrad bringt uns dem eigenen Suizid näher.

Wir brauchen eine Vollbremsung bei der Klimaerwärmung - und Vollgas beim Klimaschutz.

Ändert sich nichts, ändert sich alles.

Die größte Blockade beim Klimaschutz ist in unserem Kopf. Denn wirksame Lösungsstrategien sind vorhanden - wir müssen sie nur nutzen.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Warum es kein 1,5-Grad-Ziel gibt...
Letzter Beitrag: 07.11.2022 von Crissie.

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