vegetarisch342 PostsweiblichSchleswig-Holstein Level 2
18.09.2016Ich stelle mir da immer die Frage, ob die Erzeuger von Palmöl nicht den Urwald roden, ein Jahr lang Kühe draufstellen und dann behaupten, es wäre Bio, weil ja kein Primärwald gerodet wird. Von daher - kein Palmöl für mich. Auch nicht Bio.
LG Nanny
09.05.2017Hallo Hinterfrager,
Palmöl ist in erster Linie ein Produkt, welches nicht signifikant mehr ökologische Nachteile bietet als viele andere, industriell genutzte, Lebensmittel.
Problematisch ist hier, ökologisch gesehen, nicht der generelle Anbau von Palmöl (ebenso wie die Fischerei), sondern die Menge die vom Menschen angebaut, bzw. von der Industrie verwendet wird.
Dass heutzutage fast ausschließlich Palmöl verwendet wird, hat sich die Gesellschaft sowohl durch ihr festhalten am Kapitalismus[*1] als auch durch ihre von einem großen Elektronikkaufhaus so treffend formulierte "Geiz ist Geil"-Mentalität ein eigenes Ursache-Wirkungs-Paradoxon geschaffen..
Dafür allerdings Palmöl die Schuld zu geben halte ich prinzipiell für den falschen Weg. Wenn Palmöl nicht mehr vom Markt angenommen wird, schafft es die Industrie mit Sicherheit einen neuen, klimaschädlichen, Plamölersatz zu produzieren, welcher widerum erst Jahrzehnte später kritisiert wird.
Man merke prinzipiell: Nicht die Pistole ist "böse" sondern der Mensch der sie benutzt.
Somit kann Bio-Palmöl durchaus eine gute Alternative sein, wenn denn auch gleichzeitig die industrielle Nachfrage (z.B. aus aktuellen Imagegründen) sinken und ökologischere Alternativen erforscht werden würden.
Grüße,
Falk
[*1] nach dem Konzept des Kapitalismus macht die Industrie nämlich alles richtig: möglichst viel Gewinn ohne Rücksicht auf Verluste
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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
09.05.2017Ich finde die Fragestellung im Titel irgendwie irreführend - vegan heißt in seiner einfachsten Definition: Verzicht auf den Konsum tierischer Produkte. Das heißt kein Honig, kein Leder, keine Milch... aber eben nicht, dass das Produkt menschenfreundlich, fair und generell ökologisch verträglich ist oder auch nur total natürlich.
Manche Veganer meinen ja, nur selbstversorgung ist vegan, Kleidung aus ungefärbter Naturfaser ist vegan und synthetik nicht - da baut sich jeder irgendwann ziemlich eigene Definitionen zusammen, die dann für keinen mehr brauchbar sind.
Irgendso ein Internetblogger hat auch mal erklärt, warum Mandeln nicht vegan sind, ihre Herstellung beutet nämlich Bienen aus und ist ein Standbein für Imker - daher ist jeder Vegetarier, der Nussmus isst und kein Veganer.
Von daher finde ich, um den Bogen zurückzuschlagen, dass die Frage nicht sein sollte: ist das vegan, sondern ist das vertretbar.