Naja, diese Nutztiere zu erhalten finde ich an sich schon einen Denkfehler. Wie du gesagt hast: diese Tiere sind so überzüchtet, dass sie nicht nur nicht mehr alleine klarkommen, sie sind auch so gezüchtet, dass sie einfach krank geboren werden. Milchkühe sind quasi nur auf Milch geben ausgelegt, sie haben starke Krankheitsanfälligkeiten, sie setzen kein Fett an, das sie erhalten könnte und sie laugen sich durch die Milch total aus, ähnlich bei Fleischrassen und ähnlichem. Ich denke nicht, dass man solche Rassen auf Teufel komm raus weiter führen muss und dass dann daran der Veganismus Schuld ist. Teilweise sind ja sogar in Deutschland Qualzuchten bestimmter Tiere verboten, weil sie dem Tier zu viel Leid zufügen, da finde ich es besser, so eine ohnehin menschengemachte Rasse einfach aussterben zu lassen.
Ausserdem scheint es dir ja schwerer zu wiegen, dass das Tier überhaupt existiert, als wie es existiert. Ein kurzes Leben in einem engen Stall mit anschließend verpfuschter Schlachtung scheint für dich ja besser für eine riesige Masse Tiere zu sein, als diese einfach nicht zu Schlachtzwecken herzustellen (mit natürlicher Befruchtung hat das Null zu tun).
Dieses Gedankenspiel geht aber immer davon aus, dass schlagartig jegliche Haltung beendet wird, von heute auf morgen. Wenn aber die Entwicklung langsam geht, wie das meistens der Fall ist, dann würden Höfe einfach kleiner werden und keine neuen Tiere mehr nachkommen. Irgendwann machen sie dann zu und bauen Gemüse und Getreide und Obst für Menschen an und nicht mehr für Milliarden Nutztiere. Ökologisch ist das doch postiv. Massenschlachtung ist ja schon Realität: Männchen und Weibchen gibt es ja kaum in den Rassen zusammen. Finde auf nem Geflügelhöf mal Hähne, sind doch alle ohnehin geschreddert. Oder männliche Kälbchen, die saufen nur gute Milch weg und sind sonst zu nichts nutze, es werden ja heute schon massenhaft Tiere vernichtet, um die verbleibenden rentabel zu halten.
Dann noch das Argument mit dem Tiermist: wenn die Tiere nicht mehr kacken können wir unsere Felder nicht mehr düngen. Selten so gelacht, in Deutschland ist der boden von der ganzen Gülle fast schon vergiftet, es ist einfach zu viel. Und als ob die großen Ernten mit Scheiße eingefahren werden - Mineraldünger ist eine alternative. Und ganz ehrlich: Menschen produzieren genausoviel und genauso tollen Düngemist wie Schweine und Kühe, das wird aber aufwendig geklärt und sauber gemacht.
Fazit: Man muss keine kranken Rassen erhalten, man muss sie auch nicht in Massen züchten. Dass es besser ist, sie zu quälen und zu essen, kann ich nicht nachvollziehen.
Dein Argument wäre auf alles anwendbar: wenn man den Menschenhändlern ihre Menschensklaven nicht abkauft, dann werden die ja getötet, also kauft man sie alle und sorgt dafür, dass noch mehr Leute zu Sklaven werden. Wenn man aufhört, bei Ausbeuterfirmen zu kaufen, dann bekommt ja das kleine Kind in der Nähfabrik seinen Hungerlohn nicht mehr, also unterstützt man diese Firmen, so gut es geht. Und wenn man verhindern will, dass die Tabakindustrie zu Grunde geht, weil man Nichtraucher wird, muss man aus ethischen Gründen weiterrauchen, damit diese Arbeitsplätze erhalten werden. Damit fährt man bestimmt gut