Themen-Startervegan2.584 PostsweiblichBerlinLevel 4
mal 'ne frage: ist veganismus profan?05.05.2022ihr lieben,
ich habe von einer mir sehr nahestehenden person in voller inbrunst gesagt bekommen, dass veganismus 🌱 nicht in die "wichtigen dinge des lebens-schublade" gehöre, sondern in die "profane".
nun würde mich eure meinung dazu interessieren:
welchen stellenwert hat er für euch?
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vegan4.880 Postsweiblich ObertshausenLevel 4Supporter
05.05.2022Profan finde ich Veganismus nicht, denn es gehört ja viel mehr dazu als nur das Essen. Die schlechte Behandlung von Tieren in der Massentierhaltung , der Pelzzucht oder als Versuchstiere etc. spielt ja für viele Veganer, die es aus ethischen Gründen sind, eine wichtige Rolle. M.E. will Deine Bekannte das gerne herunterziehen aufs Profane , um sich nicht damit- also mit ethischen Fragen- beschäftigen zu müssen.
05.05.2022ja, das ist, wenn man "profan" auch negativ besetzt... was ja meistens der Fall ist.
vegan2.964 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
05.05.2022Im Sinne von "weltlich" statt "göttlich" trifft das auf jeden Fall zu. Im Sinne von "alltäglich" leider nicht - das wäre ja schön. Im Sinne von "unwichtig, unbedeutend" auf keinen Fall, weil eben doch eine Menge dran hängt.
Da fragt man sich (und du könntest die dir nahestehende Person direkt fragen, Salma), was denn wichtiger sein soll, als grundlegende ethische Fragen und der Schutz der Umwelt (einschließlich Klimaschutz) und der Ernährungsgrundlagen heutiger und zukünftiger Generationen (Stichwort: Flächenverbrauch).
Tatsächlich finde ich es zunehmend schräg, worüber sich mein Umfeld (mir nicht nahestehend) im Alltag so aufregt, während gleichzeitig zu langfristig wichtigen Themen erschreckend wenig Wissen und Interesse vorhanden ist.
Den einzigen, den ich die abwertende Bezeichnung "profan" in Bezug auf Veganismus durchgehen lassen würde, wären Leute, für die vegane Ernährung schon lange vollkommen selbstverständlich ist, und die sich darüber hinaus extrem für andere (gern auch verwandte) ethische Themen engagieren.
Außerdem hab ich Verständnis für diejenigen, die gerade existenzielle Nöte haben (durch Krieg, Hunger, schwere Krankheit o.ä.) und sich tatsächlich nicht mit noch weiteren existenziellen Problemen beschäftigen können und deswegen sagen, dass es für sie gerade wichtigere Dinge gibt. Daraus dürfte aber keine grundsätzliche Abwertung der Bedeutung von Veganismus folgen.
vegan880 PostsweiblichLevel 4Supporter
05.05.2022Veganismus gehört für mich in die "wichtige Dinge des Lebens Schublade". Logisch, daß es wichtig ist, die Verantwortung für die Konsequenzen des eigenen Tuns zu übernehmen. Ich würde mir wünschen, dass das bei allen Menschen so wäre.
vegan28 PostsweiblichKreis EsslingenLevel 2
13.05.2022Hallo Salma,
mich würde sehr interessieren, welche Themen/Werte in der "wichtige-Dinge-des-Lebens"-Schublade der Dir nahestehenden Person stecken... ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass das blanke Überleben und ein Dach über dem Kopf gesichert ist.
Moral? Ethik? Überzeugungen? Mitgefühl? Der Wunsch nach einer gesunden Umwelt? Dass es auch mal den Kindern und Enkelkindern gut gehen möge? Gesundheit? Sicherheit? Authenzität? Ein friedlicheres Miteinander? Keine Gewalt? Respekt?
Ich kann meine Entscheidung, mich konsequent vegan zu ernähren, nicht von einem einzigen dieser Punkte lösen. Ich finde, Veganismus wird oft als Hirngespinst dargestellt, als "Lifestyle", als Selbstdarstellungsform völlig übersättigter, gelangweilter Menschen, die schon alles haben und jetzt vermeindlich aus Überdruss ein neues Thema brauchen, mit dem sie sich beschäftigen, herausstellen und von der breiten Masse abheben können. Das ärgert mich sehr, weil ich diese Betrachtungsweise ziemlich überheblich und oberflächlich finde.
Viele Grüße
Juni