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Immer dieses 'Rechtfertigen' ...

Erstellt 25.04.2016, von LariFari. Kategorie: Allgemein vegan. 16 Antworten.

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Benutzerbild von LariFari
Themen-Startervegan12 PostsweiblichHamburgLevel 1
Immer dieses 'Rechtfertigen' ...
25.04.2016
Hallo liebe Community,

ich habe mich eben hier angemeldet und bin echt genervt + frustriert :x :

Lebe nun seit kurzem Vegan (Habe mit 15 schon einmal für ein Jahr vegan gelebt), schon seit meiner Geburt vegetarisch und hab keine Lust mehr. Ständig muss ich mich rechtfertigen. Ich versuche mit viel Geduld und Toleranz meinem Gegenüber verständlich zu machen wieso ICH mich dazu entschieden habe vegan zu leben, doch oft habe ich das Gefühl mein Gegenüber fühle sich angegriffen. Dabei bin ich der letzte Mensch der Fleischesser verurteilt. Klar finde ich es nicht toll wenn Menschen die Augen verschließen und mit einem Brett vorm Gesicht durch die Welt rennen, aber wenn man sich für diese Ernährung entscheidet, sollte man es aus eigener Überzeugung.

Diese Menschen sind dann auch einfach so dumm und plappern irgendeinen Schrott nach den sie mal irgendwo aufgegriffen haben. Diese Standardsachen wie: 'Menschen sind Fleischfresser' - 'Milch ist gesund und wichtig' - 'Kinder brauchen Fleisch und Milch' - 'Es ist gegen die Natur sich vegan zu ernähren' - etc.

Gerade alte Menschen wie meine Großeltern sind stur und wollen nichts einsehen. Mein Vater ist Koch und kocht internationale Küche. Der lässt da gar nicht mit sich reden. Die lachen mich einfach aus :x :

Wie handhabt ihr das? Habt ihr gute Argumente?

Mein Vater sind Tiere außerdem egal, für ihn sind es Nutztiere die gegessen gehören! Die Umwelt ist auch egal,man kann a sowieso nichts ändern. Meine Großeltern denken ebenso ... haben aber Bluthochdruck und was weiß ich alles und schlucken jeden Tag unendlich viele Pillen ...

Viele und verzweifelte Grüße
Die Lari


Benutzerbild von SariK
vegan1.285 Postsweiblich91189 Rohr Level 3
25.04.2016
Hi Lari erst mal herzlich willkommen hier!
Oh man das klingt ja wirklich zum ärgern! Wenn man auf solche Leute trifft ist es besonders schwer!
Ich ignoriere das mittlerweile hauptsächlich bloß noch... Und rechtfertige mich nimmer!
Sonst regt man sich ja bloß noch auf...
Einfach die blöden Sprüche nicht mehr so an dich ranlassen :thumbup: :|
Hier kannst du dich immer auskotzen :)
LG sarik

Benutzerbild von LariFari
Themen-Startervegan12 PostsweiblichHamburgLevel 1
25.04.2016
Danke SariK :)

Grundsätzlich ignoriere ich sowas auch, aber in der Familie ist das nicht so leicht.Ich bin zwar schon ausgezogen,trotzdem liegt mir meine Familie am Herzen und ich möchte nicht wegen sowas streiten und schlechte Stimmung machen.

Wenn ich für beispielsweise 2 Tage zu meinen Großeltern gehe weigern die sich meine Ernährung zu akzeptieren und wir streiten deswegen die ganzen 2 Tage anstatt die Zeit schön miteinander zu verbringen. Das ärgert mich dann doch schon sehr. :rolleyes:


Benutzerbild von Ejala
vegan475 PostsweiblichBayernLevel 2
25.04.2016
Hallo, Lari!
Ich bin bestimmt kein Vorzeigebeispiel, aber ich gehöre zu denjenigen, die Kontakte abbrechen.
Damit geht es mir besser.
Ich streite mit niemandem rum, diskutiere nicht und halte meine persönlichen Erfahrungen im erträglichen Bereich.
Mit meiner Familie habe ich gebrochen. Das war ein wichtiger Schritt (Vater Metzger, Schwester hat Agrarwirt geheiratet) und hat mir viel Nervenkrieg erspart. Da ich prinzipiell misanthop veranlagt bin und in meinem Leben viel umgezogen bin, habe ich nicht viele Freundschaften eingebüßt.
Und lieber habe ich gar keine Freunde, als Menschen, die ohne mit der Wimper zu zucken Tiere ermorden lassen und unsere Umwelt zerstören.
Liebe Grüße

Benutzerbild von LariFari
Themen-Startervegan12 PostsweiblichHamburgLevel 1
25.04.2016
Kontaktabbruch würde für mich bedeuten, dass ich andere Lebensstile nicht akzeptiere, was so nicht stimmt.

Klar fällt es mir schwer, aber genauso wie ich behandelt werden möchte behandel ich andere. Sprich: Ich will nicht dass Andere Kontakt zu mir abbrechen weil ich mich vegan ernähre, also tu ich das auch nicht.

Ist schwer, ich weiß. Einfach diese dumme Ignoranz und Unwissenheit der Anderen. Da könnte ich manchmal durchdrehen. Aber Kontakt Abbruch wäre wirklich der letzte Schritt.

'Und lieber habe ich gar keine Freunde, als Menschen, die ohne mit der Wimper zu zucken Tiere ermorden lassen und unsere Umwelt zerstören. '

Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht. Meine wenigen Freunde die ich habe respektieren meinen Lebensstil, bzw. viele sind sogar selbst Vegetarier oder versuchen mindestens gesund und umweltbewusst zu leben :thumbup:

Familie ist für mich einfach sehr wichtig, und zum Glück ist meine Mutter Vegetarierin und sie denkt sogar drüber nach Veganerin zu werden :clap:

Das Problem sind eher 'Bekannte' (Die mir auf gut deutsch am Popo vorbei gehen) und Familie (Dir mir eben wichtig ist)

Ist halt ein schweres Thema. Ich beneide Dich um deine Konsequenz! Das könnte ich nicht. Dann ertrage ich lieber 2 Tage lang Streit und Schweigen am Esstisch.

Wichtig ist ja immer dass es einem selbst gut damit geht. Wenn das der richtige Weg für Dich ist, ist es eben so. Das ist völlig okay :thumbup:

LG und danke für Deinen ehrlichen Beitrag :angel:

Benutzerbild von flo
1.699 PostsLevel 3
25.04.2016
Hey,
Kontakt abbrechen bedeutet dass du sich nicht länger schlecht behandeln lässt. Nur weil man vegan lebt muss man nicht alles akzeptieren.
Aber ich versteh dich und hoffe dass es klappt :)
LG
FLO

Benutzerbild von LariFari
Themen-Startervegan12 PostsweiblichHamburgLevel 1
25.04.2016
Naja, was heißt schlecht behandeln. Es ist einfach Dummheit gemischt mit Unwissenheit. Diese Menschen wollen mir ja nichts böses. Sie lieben mich und sind um meine Gesundheit besorgt :rolleyes:

Man kann es so oder so betrachten :green:

Ich glaube diese Menschen sind selbst mit sich nicht im Reinen. Sie wissen dass Ihre Ernährung fragwürdig ist und wollen es sich nicht eingestehen. Doch die Gewohnheit und Faulheit überwiegt einfach. Sie fühlen sich durch meinen Lebensstil ertappt und haben ein schlechtes Gewissen. Vielleicht. Keine Ahnung :question:

Kein Benutzerbild
1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
26.04.2016
Ich halte es im Grunde so wie Ejala, aber gleichzeitig bin ich auch unheimlich faul, sodass ich den Leuten einfach ins Gesicht lüge :p Ich konnte niemanden von meinem Feminismus überzeugen, ich bin eh überall die Verrückte, jetzt bin ich halt die Verrückte mit schlimmen Magen-Darm-Problemen und Laktoseunverträglichkeit, die leider spontan so kein Schnitzel essen kann, schade aber auch! Und da die meisten soweit sexistisch sind, dass vegane Diäten bei Frauen voll okay sind, dann bin ich halt auf spezieller Vegan-Diät, dafür wirst du auch noch gelobt. Das ist mir dann auch egal, ich kann und will niemanden missionieren, aber gleichzeitig tolerieren nicht viele Veganismus, also müssen sie es auch nicht wissen. Wem ich zutraue, dass er mit der Info wie ein intelligenter Mensch umgehen kann, dann sag ich es, ansonsten halt nicht.


Wenn deine Familie nicht erträgt, dass du vegan bist und auch der Meinung ist, dir deswegen die Hölle heiß machen zu müssen - hast du es schonmal mit den berühmten Ich-Botschaften versucht? "Ich fühle mich von euch nicht angenommen oder geliebt, ich fühle mich von euch abgestoßen, ich bin traurig und fühle mich einsam, weil ihr mich nicht versteht" --> Sowas soll verhindern, dass sich die Leute angegriffen fühlen, sondern sehen, was sie in dir auslösen

Benutzerbild von nannyo
vegetarisch342 PostsweiblichSchleswig-Holstein Level 2
26.04.2016
Hallo LariFari,
Wenn du schon seit deiner Geburt vegetarisch lebst, müsste doch in deiner Familie jemand sein, der dich unterstützt? :question: Die meisten Vegetarier, die ich kenne, sind Veganern gegenüber durchaus tolerant oder bewundern sie sogar.
Wenn in deiner Familie alle Omnivoren sind, warum sollten sie dann ihr Kind vegetarisch ernähren? Das verstehe ich nicht! :question: Und dein Vater sollte das mit der zumindest vegetarischen Ernährung dann doch mittlerweile mitbekommen haben?
LG Nanny

Kein Benutzerbild
Nefasu
26.04.2016
Hallo Lari,

eine ähnliche Situation haben hier sicherlich einige erlebt.

Die Fragen sind doch eigentlich:
Möchtest du diskutieren, oder ist es die Anstrengung deiner Meinung nach nicht wert?
Möchtest du einfach nur Ruhe bei dem Thema einkehren lassen?
Möchtest du die Probleme anderer Leute zu deinen machen?
Möchtest du, jeden Menschen veganisieren, Bewusstsein schaffen oder selbst Ruhe haben?

Diese Fragen solltest du für dich abschließend klären und danach deine Kommunikaitonsform konsequent danach ausrichten.
Für jede gesellschaftliche Gruppe kann es hier natürlich unterschiedliche Antworten auf dieselbe Frage geben.

Das Hauptproblem hier besteht nämlich darin, dass dein Gegenüber ein Problem mit sich selbst und seinen / ihren Ansichten und Rechtfertigungen der Welt hat, (meist) nicht mit dir persönlich.

Es gibt praktisch unzählige rhetorische Techniken eine Debatte zu führen. Eine wäre z.B. die schnelle Demaskierung der unbewussten Inkongruenzen in der Denkweise des Gegenüber z.B. mit "Wieso ist es dir so wichtig mir JETZTE gerade genau DAS zu sagen?". Wenn eine Ausrede (z.B. "Ich will nicht, dass du einen Mangel bekommst") kommt, reicht es die Ausrede demaskieren (z.B. "Aber das ist doch meine Sache. Wieso stört es dich jetzt wirklich?") ohne jedoch die Ansichten des Gegenüber zu kritisieren, dies macht dieser automatisch unterbewusst, wenn er / sie sich nicht im Abwehrmodus befindet.

Wichtig hierbei wäre, kein neues Themengebiet zu eröffnen, sondern den anderen eröffnen zu lassen. Meist ruft man mit dieser Technik nur geringe Abwehrmechanismen hervor und kann eine Diskussion schnell beenden oder auslaufen lassen, da das Gegenüber mehr mit sich selbst beschäftigt ist, als damit sich aktiv gegen Argumente zu verteidigen.

Zitat LariFari:
Wie handhabt ihr das?

Je nach Umfeld verschieden:

- Beim Kunden spreche ich das Thema gar nicht an und wenn es auf den Tisch kommt, passe ich mich an die Ansichten des Kunden an, ohne die zu kritisieren oder zu komplementieren.

- In der Familie mütterlicherseits gab es anfangs einen ordentlichen Knall mit den Jägern (Großvater, Bruder, Schwager). Mittlerweile klappt es auf Feiern wieder einigermaßen.

- In der Familie väterlicherseits gab es anfangs ein paar spöttische Kommentare, jedoch fahre ich dort die "Kein Kommentar"-Schiene: Wenn was kommt, wird einfach nicht geantwortet und nur auf direkte und wirklich interessierte Nachfrage ein Thema oberflächlich erklärt.
Dort läuft es momentan wesentlich harmonischer, als in der anderen Familienhälfte ;)

- Bei Freunden habe ich scheinbar wirklich Glück: praktisch alle sind sehr aufgeschlossen und leben selbst (schon wesentlich länger als ich) vegan / überwiegend vegan / möglichst vegan.
Selbst die Omnivoren sind da extrem tolerant und selbst die paar neckischen, und nicht ernst gemeinten, Faxen / Sprüchen beruhen auf Gegenseitigkeit.


Allerdings hätte ich prinzipiell kein Problem damit auch mit Familienmitgliedern zu brechen, wenn es nicht funktioniert. Ich habe mein Leben nach zwei Prinzipien ausgelegt:

Prinzip 1: Ich umgebe mich prinzipiell nicht mit Personen, die mir Kraft rauben.
Da sind auch Familienmitglieder keine Ausnahme

Prinzip 2: Ich mache die Probleme anderer nicht zu meinen Problemen.
Wenn jemand anderes meinen Veganismus als "provozierend" oder "verbesserugswürdig" empfindet, dann darf derjenige / diejenige sich gerne damit herumärgern, wie ungesund / inkonsequent er / sie mich doch findet: Es ist nicht mein Problem.


Wenn man anfängt zu akzeptieren, dass man auf die Handlungen, Gefühle und Gedanken anderer Menschen praktisch keinen Einfluss hat, fängt man an ruhiger zu werden und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.


Zitat LariFari:
Habt ihr gute Argumente?

Argumente gibt es wie Sand am Meer.

Fundierte Argumentationsketten, Satiren und ethische Gegenargumente des gängigsten "Pro Fleisch"-Unsinns, findest du hier:
http://der-artgenosse.de/

Ich kann dir außerdem die folgenden Filme empfehlen:
Für die "Ich esse auch nur ganz wenig Fleisch"-Gesundheitsbewussten: "Gabel statt Skalpell" [*1][*2]
Für die "Ich spare Wasser beim Duschen"-Grillmeister: "Cowspiracy" [*3]
Für die "Fleisch ist Genuss"-Genießer: "Food Inc."[*4]
Für die "Ich liebe Tiere"-Steakesser: "Earthlings"[*5][*6]


Abschließend noch ein Ratschlag:
Man kann nicht mit jedem Narren den es auf der Welt gibt streiten - wähle deine Schlachtfelder mit Bedacht.

Grüße,
Falk

[*1] https://www.vegpool.de/magazin/gabel-statt-skalpell-rezension.html
[*2] http://www.amazon.de/dp/B01BMUT2GY
[*3] http://www.amazon.de/dp/B01D2AM7NC
[*4] http://www.amazon.de/dp/B00EVA2CUG
[*5] Vorsicht, teilw. grausame Bilder.
[*6] http://www.earthlings.de/

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