Hallo Lari,
eine ähnliche Situation haben hier sicherlich einige erlebt.
Die Fragen sind doch eigentlich:
Möchtest du diskutieren, oder ist es die Anstrengung deiner Meinung nach nicht wert?
Möchtest du einfach nur Ruhe bei dem Thema einkehren lassen?
Möchtest du die Probleme anderer Leute zu deinen machen?
Möchtest du, jeden Menschen veganisieren, Bewusstsein schaffen oder selbst Ruhe haben?
Diese Fragen solltest du für dich abschließend klären und danach deine Kommunikaitonsform konsequent danach ausrichten.
Für jede gesellschaftliche Gruppe kann es hier natürlich unterschiedliche Antworten auf dieselbe Frage geben.
Das
Hauptproblem hier besteht nämlich darin, dass
dein Gegenüber ein Problem mit sich selbst und seinen / ihren Ansichten und Rechtfertigungen der Welt hat, (meist) nicht mit dir persönlich.
Es gibt praktisch
unzählige rhetorische Techniken eine Debatte zu führen. Eine wäre z.B. die schnelle Demaskierung der unbewussten Inkongruenzen in der Denkweise des Gegenüber z.B. mit "Wieso ist es dir so wichtig mir JETZTE gerade genau DAS zu sagen?". Wenn eine Ausrede (z.B. "Ich will nicht, dass du einen Mangel bekommst") kommt, reicht es die Ausrede demaskieren (z.B. "Aber das ist doch meine Sache. Wieso stört es dich jetzt wirklich?") ohne jedoch die Ansichten des Gegenüber zu kritisieren, dies macht dieser automatisch unterbewusst, wenn er / sie sich nicht im Abwehrmodus befindet.
Wichtig hierbei wäre, kein neues Themengebiet zu eröffnen, sondern den anderen eröffnen zu lassen. Meist ruft man mit dieser Technik nur geringe Abwehrmechanismen hervor und kann eine Diskussion schnell beenden oder auslaufen lassen, da das Gegenüber mehr mit sich selbst beschäftigt ist, als damit sich aktiv gegen Argumente zu verteidigen.
Zitat LariFari:
Wie handhabt ihr das?
Je nach Umfeld verschieden:
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Beim Kunden spreche ich das Thema gar nicht an und wenn es auf den Tisch kommt, passe ich mich an die Ansichten des Kunden an, ohne die zu kritisieren oder zu komplementieren.
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In der Familie mütterlicherseits gab es anfangs einen ordentlichen Knall mit den Jägern (Großvater, Bruder, Schwager). Mittlerweile klappt es auf Feiern wieder einigermaßen.
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In der Familie väterlicherseits gab es anfangs ein paar spöttische Kommentare, jedoch fahre ich dort die "Kein Kommentar"-Schiene: Wenn was kommt, wird einfach nicht geantwortet und nur auf direkte und wirklich interessierte Nachfrage ein Thema oberflächlich erklärt.
Dort läuft es momentan wesentlich harmonischer, als in der anderen Familienhälfte
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Bei Freunden habe ich scheinbar wirklich Glück: praktisch alle sind sehr aufgeschlossen und leben selbst (schon wesentlich länger als ich) vegan / überwiegend vegan / möglichst vegan.
Selbst die Omnivoren sind da extrem tolerant und selbst die paar neckischen, und nicht ernst gemeinten, Faxen / Sprüchen beruhen auf Gegenseitigkeit.
Allerdings hätte ich prinzipiell kein Problem damit auch mit Familienmitgliedern zu brechen, wenn es nicht funktioniert. Ich habe mein Leben nach zwei Prinzipien ausgelegt:
Prinzip 1: Ich umgebe mich prinzipiell nicht mit Personen, die mir Kraft rauben.
Da sind auch Familienmitglieder keine Ausnahme
Prinzip 2: Ich mache die Probleme anderer nicht zu meinen Problemen.
Wenn jemand anderes meinen Veganismus als "provozierend" oder "verbesserugswürdig" empfindet, dann darf derjenige / diejenige sich gerne damit herumärgern, wie ungesund / inkonsequent er / sie mich doch findet: Es ist nicht mein Problem.
Wenn man
anfängt zu akzeptieren, dass man auf die Handlungen, Gefühle und Gedanken anderer Menschen praktisch keinen Einfluss hat, fängt man an ruhiger zu werden und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Zitat LariFari:
Habt ihr gute Argumente?
Argumente gibt es wie Sand am Meer.
Fundierte Argumentationsketten, Satiren und ethische Gegenargumente des gängigsten "Pro Fleisch"-Unsinns, findest du hier:
http://der-artgenosse.de/
Ich kann dir außerdem
die folgenden Filme empfehlen:
Für die "Ich esse auch nur ganz wenig Fleisch"-Gesundheitsbewussten: "Gabel statt Skalpell" [*1][*2]
Für die "Ich spare Wasser beim Duschen"-Grillmeister: "Cowspiracy" [*3]
Für die "Fleisch ist Genuss"-Genießer: "Food Inc."[*4]
Für die "Ich liebe Tiere"-Steakesser: "Earthlings"[*5][*6]
Abschließend noch ein Ratschlag:
Man kann nicht mit jedem Narren den es auf der Welt gibt streiten - wähle deine Schlachtfelder mit Bedacht.
Grüße,
Falk
[*1]
https://www.vegpool.de/magazin/gabel-statt-skalpell-rezension.html
[*2]
http://www.amazon.de/dp/B01BMUT2GY
[*3]
http://www.amazon.de/dp/B01D2AM7NC
[*4]
http://www.amazon.de/dp/B00EVA2CUG
[*5] Vorsicht, teilw. grausame Bilder.
[*6]
http://www.earthlings.de/