Hallo Patrick und liebe Alle!
Danke für Eure Beiträge, die mal wieder den Kopf geöffnet haben für die Tatsache, wie sehr unser Leben derzeit noch vom brutalstmöglichen Umgang mit Tieren geprägt ist und für die vielfältigen Ebenen, auf denen sich das abspielt.
Zum Essen von beteits getöteten Tieren könnte man, falls man um der Tiere willen vegan leben will, durchaus dazu übergehen, die verbliebenen Leichenteile zu beerdigen, wie man es vermutlich auch bei anderen unschuldig getöteten Lebewesen machen könnte. Keinesfalls würde ich sie als "Lebensmittel-Geschenk" weiterverbreiten, denn es sind nun mal getötete Tiere und lediglich dann als Lebensmittel ethisch vertretbar, wenn ansonsten schwere gesundheitliche Schäden oder gar der Tod drohen. Hier ist auch die Antwort auf derzeit noch gesetzlich vorgeschriebene, aber längst nicht mehr sinnvolle Tierversuche gegeben. Hier haben wir kranken Menschen kaum eine Wahl.
Sobald jedoch tierversuchsfreie Medikamente verfügbar sind, hielte ich für mich es nicht mehr für vertretbar, weiter TV-Medikamente einzusetzen. (Würde ich lieber ein Schweineherz transplantiert bekommen, oder würde ich lieber sterben??)
Was die Haustierdebatte angeht, gibt es mehrere Perspektiven, die in Bezug auf Tiere, aber auch in Bezug auf Tier(gefangen)halter anzusehen:
Wird das Tier gegen seinen offensichtlichen Willen, z.B. vereinsamt ohne jede Zuwendung in einem Stall oder Zwinger festgehalten, gar später geschlachtet?
Oder wird z.B. eine Katze, die nie draußen war, mit Liebe und Fürsorge aus Schutzgründen (Straße vor dem Haus, Angst vor Verlust und Tod des geliebten Freundes) innerhalb eines genügend Auslauf und vor allem bei Katzen genügend Spiel- Jagdmöglichkeiten bietenden Haushalt "gefangengehalten"?
In letzterem Fall ist es eher ein juristisches Thema der Freiheitsberaubung. Obwohl ich derart "gefangengehaltene" Katzen kenne, die, sollten sie mal ausgebüchst sein, sich laut jammernd vor die Türe setzen und Einlass begehren...
Was die Unmöglichkeit der veganen Fütterung von Katzen angeht: Wenn Katzen von Beginn an vegane Kost mit allen lebensnotwendigen Inhaltsstoffen, also Proteinen (dabei ist es ihnen in der Regel schnurz, ob pflanzlich oder tierisch), Vitaminen und Taurin bekommen, wird es ihnen vermutlich nicht einmal auffallen, dass ihr Futter nicht "artgerecht" ist.
Ebenso wie bei den 95 Prozent der Katzenfütterer nicht auffällt, dass Katzen vermutlich gnadenlos eingehen würden, wären sie bei der Selbsterlegung ihres Futters auf die Jagd von Thunfischen, Rindern, Schweinen, Ziegen und anderen Groß- und Huftieren angewiesen. Da habe ich jedoch das Argument " nicht artgerecht" nie gehört. Habe bisher in keiner Tierfutterhandlung Mäuse in Dosen gesehen oder gar lebendige Mäuse angeboten bekommen, die die jagenden Tiere sich dann zu Hause selbst fangen müssten... Die veganen Katzen, die ich seit Jahren kenne, freuen sich regelmäßig über ihr veganes Futter und betteln gierig und nachdrücklich danach. Ihren artgerechten Jagd-(Spiel-)trieb leben sie hingegen bis zu allseitiger Ermattung beimgegenseitigen Fangenspiel, Balgen und beim Spiel mit den mit ihnen im Haus leben dürfenden Menschen aus. Jährlich werden Blutuntersuchungen durchgeführt, und bisher wurden von keiner tierärztlichen Praxis an den Tieren Mangelerscheinungen festgestellt. Auch die Erkrankungshäufigkeit liegt im guten Mittelfeld und zeigt keinerlei ernährungsbedingte Besonderheiten.
Ein weiterer Aspekt ist der, ob ich eine Katze sterben lassen würde, weil ich sie sonst nur sie selbst ihr Futter jagend satt bekäme, wenn sie veganes Futter ablehnen würde. Nein, das brächte ich vermutlich nicht dauerhaft fertig. Mir würde förmlich der Kopf platzen, stünde ich vor dieser Entscheidung. Dennoch: Eigentlich müsste ich als Tierlebensschützer genau so handeln. Also, bevor ich andere tausende Tiere gefangenhalte und sie mit voller Absicht mäste und zerstöre (hier muss man sich klar machen, dass jede einzelne Mahlzeit einem ganzen Tier das Leben auslöscht, zu dem es doch eigentlich dasselbe Recht hat wie das Tier, an das es dann verfüttert wird), um sie hernach zu verfüttern, müsste ich eher das eine Katzentier verenden lassen, so es nicht selbst erfolgreich sich natürlich versorgen kann. BEIDES ist gleichermaßen unmenschlich mit dem Unterschied, dass ich im einen Fall den irrsinnigen Vorgang der Tiervernichtung von Ferne und ansonsten von mir unbemerkt "in Auftrag gebe", während ich im anderen Fall den Sterbeprozess nebst Abschiedsprozess von einem Familienmitglied aushalten müsste. Ich weiß von mir, dass ich beides nicht aushalten würde und mir wegen dieser Unauflöslichkeit dieses ethischen Konfliktes Depression bist Flucht durch Suizid drohen könnte
Deshalb an dieser Stelle mein inniger Wunsch und Apell an alle Tier schützen wollenden Veganerinnen: Bitte holt Euch keinesfalls Tierfutter benötigene Tiere als Familienmitglieder ins Haus! Die Schuld, die damit einhergeht, ist unentrinnbar, egal, wie man sich entscheidet.
Etwas anders steht die Sache, wenn man bereits ein solches Familienmitglied hat. Da ist die (dennoch problematische) Entscheidung, es lebenslang mit eigens dafür zerstörten Tieren am Leben zu halten, längst unwiderrufbar getroffen. Die Jahre bis zum Tod dieses Tieres weiter mit tierischer Nahrung zu füttern, halte ich unter größten Bauchschmerzen für vertretbar, um größtes Seelenleid der beteiligten Menschen zu vermeiden. Naürlich ist es dann aber sehr wünschenswert, wenn wenigstens ernsthaft! versucht wird, so weit wie möglich das Futter zu veganisieren. Leider lehnen das nach wie vor viele Katzenfütterer mit dem irren Hinweis ausgerechnet auf "Tierschutz" ab, was ich persönlich für nicht haltbar ansehe. Es geht dabei nur und ausschließlich um das Seelenheil der Menschen, die ansonsten völlig skrupellos viele Tiere als Futter opfern - von wegen Tierschutz.
Das führt mich zum Punkt Seelenheil des Menschen im Bezug auf die Verrohung im Umgang mit Leben generell: Es ist zu befürchten, und es deutet einiges darauf hin, dass unser Umgang mit Tieren in mehrerlei Hinsicht ungesunde Deformationen psychischer Art mit sich bringt. Es schwindet bei Menschen, die ständig Tiere töten und/oder essen der generelle Respekt vor dem Leben an sich. Es wird als "normal" angesehen, unschuldige, friedliche und weitgehend ungefährliche Tiere zu töten und sie zu zerstören, ihnen Vergewaltigungen, übelste Freiheitsberaubungen wie Kastenstände, Kindesentzug usw. anzutun, während wir praktisch gleichzeitig Haustiere als Familienmitglieder verhätscheln und alles Erdenkliche tun, um ihnen das Leben angenehm (aber auch nur nach unseren Vorstellungen) zu machen. Beides nicht wirklich gesund, wie ich finde, über die Tierhalterinnen durchaus immer mal wieder nachdenken sollten.
Am liebsten wäre es mir, könnten wir die Tiere einfach nur völlig in Ruhe lassen und die Tiere, die uns lästig fallen oder gar gefährlich werden können, intelligent und vor allem nicht tödlich uns vom Leib halten.