Wieso sind wir so?

Hallo zusammen,


Ich habe mich hier registriert um das folgende Thema, welches mir ständig im Kof herum schwirrt, anzusprechen und zu diskutieren (falls möglich).

Ich hasse das Verhalten von uns Menschen einfach. Ich hasse was wir uns raus nehmen, dass wir alles unterdrücken was vermeidlich "schwächer" ist als wir. Ich hasse es, dass wir denken, dass es ein natürliches Rechtdazu gibt. Ich hasse es, dass mir gesagt wird, dass es 2 Meinungen darüber geben darf Tiere einzusperren, zu vergewaltigen, auszubeuten und dann zu Essen. Ich hasse es so sehr. Und am meisten hasse ich es, dass mein Hass als das unnatürliche angesehen wird. Dass ich der Sonderling am Tisch bin, wenn ich Gemüse esse. Ich verstehe es nicht und ich muss mich immer so zurück halten um nicht jedes mal diesen Emotionsmix den ich fühle aus Scharm, Wut und Enttäuschung raushängen zu lassen, wenn Menschen mir ihre verkackten Pseudoargumente nennen warum sie sich so verhalten wie sie sich verhalten, warum sie das essen was sie essen, warum sie das tragen was sie tragen, warum sie diese ekelhafte Meinung haben die sie haben.


Wie schon geschrieben, ich lasse meine Meinung nicht so krass raushängen, weil ich sonst wahrscheinlich kaum noch sozial kompatibel wäre und ich verhalte mich auch in letzter Konsequenz nicht so, wie ich es eigentlich für angemessen halten würde. Beispielsweise bleibe ich am Tisch sitzen wenn Fleisch gegessen wird, was ich aber eigentlich für falsch halte.


Aber ich verstehe es nicht warum wir so sind wie wir sind. Und warum ich so anders denke und es nicht schaffe mich davon los zu sagen, mich nicht als Verräter gegenüber den toten Tieren oder der Natur zu fühlen wenn ich nicht den Tisch verlasse wenn jemand brutalen bullshit über Nutztiere erzählt oder ihm nicht zu sagen, dass er die klappe halten soll. Oder ihm nicht kontra zu geben, wenn er mir erklärt warum er ein Recht darauf hat in seinem Urlaub mit der Aida zum Nordpol zu fahren, und es nicht schafft sein Verhalten in Verbindung mit der Gletscherschmelze zu bringen die er dort noch bewundern darf.


Ich konnte jeden Tag kotzen.
Weil ich mich auch nicht in einer Bubble bewege sondern meine Freunde und Familie alle Fleischesser und Vielflieger sind.


Ich fühle mich wie im falschen Film. Als ob ich nicht zu der Spezie Mensch gehören würde. Oder zumindest nicht so denken kann wie sie.
Wie fühlt ihr euch damit. Und wie geht ihr mit diesen Gefühlen um?

Hallo Pranke,
das Gefühl kenne ich und sicher die meisten Veganer:innen nur zu gut! Du bist nicht allein damit!
Es ist, als würden den Omnivoren die tierischen Fette Schleier vor die Augen setzen. Sie sehen nicht mehr richtig. Sie funktionieren nur noch und rennen jeder Werbung hinterher, ob für Mode, für Krank machende Lebensmittel, für die "Schönheit", für Reisen in die Welt. Für Genuss, für ein "gutes Gefühl". Das rächt sich aber am Ende, schau dir die Altenheime an, die, die Glück hatten älter zu werden kränkeln dahin, kein schönes Leben mehr. War es das Wert?
Wir unterliegen alle noch bestimmten Normen und Werten, die es JETZT langsam aufzulösen gilt, sonst geht die Klappe bald für alle zu.

Ich kann damit Leben, weil ich mich auf das Hier und Jetzt konzentriere, und schaue, was ich bereits geschafft habe. Meine Eltern waren auch erst unbelehrbar, nun freue ich mich auf Fortschritte, sie essen nur noch einmal die Woche Fisch. Was für ein Erfolg!!! Aber es war harte Arbeit und es gibt noch zu tun. Ich lege jedes Jahr einen Insektengarten an, mein Geld liegt auf einer Umweltbank, meine Energie ist Öko, fahre kein Auto, Reise nicht.
Wenn du ALLES zu Fuß oder mit Rad erledigst, ist dein Tag so mit Bewegung beschäftigt, dass du kaum noch Zeit damit verschwendest, dir den Kopf über Ignoranten zu zerbrechen!

Ich fühle wie du. Schön, dass ich damit nicht alleine bin.
Wenn du Lust hast, können wir mal schreiben.
Seitdem ich Veganismus verstanden habe, denke und fühle ich auch so. Momentan reg ich mich etwas auf, dass eine neue Bekannte sagt "Du hast recht, Geschmack steht nicht über ein Leben, aber ich will meiner Tochter ihr geliebter Käse nicht wegnehmen, das wäre ihr gegenüber nicht fair" bla bla bla.
Pff.. schwierig das zu verstehen

So pauschal stimmt das rein sachlich betrachtet nicht. Die Zeiten, die die heute alten mit Krankheiten vor ihrem Tod zu tun haben, sind real nicht länger geworden, dafür aber die gesund zugebrachte Lebenszeit insgesamt gestiegen. Das heißt die Menschen leben länger gesund, die Zeit des Siechtums jedoch wird sogar teilweise verkürzt.

https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/20090702

Ansonsten volle Zustimmung.

Nicht nur das. Auch Kranke, Behinderte, Demente usw können ein glückliches Leben haben.
Heute ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie bekommen, was sie dazu benötigen höher als je zuvor.

Auch kranke Tiere wollen meist nicht sterben, sie wollen nur nicht leiden. Das Recht sollten sie bekommen.