Hallo Mokiscrofa,
Zitat Mokiscrofa:
Das Forstamt ist eine staatliche Einrichtung. Wenn ein Beamter auf die illegalen Wünsche der Jagdvereine eingeht, ist das Korruption. Wenn die Jagdvereine regelmäßig Einfluss auf die Abschussliste nehmen, ist das eine Verschwörung.
Die Ironie in diesem Fall ist ja, dass die Wünsche der Jagdgesellschaften nicht illegal sind.
So wird z.B. u.a. mit dem oben gnenannten Kirren ein Bestand geschaffen, welcher sowohl der Jagdgesellschaft ausreicht, als auch der aktuellen Gesetzteslage entspricht und somit kein Korruptionsvorwurf .
Für eine Verschwörung fehlt hier meistens der Zusammenschluss von Personen (evtl. mit Ausnahme von eingesetzten Vereinsgremien), aber immer der Wunsch des Sturzes eines Herrschenden.
Wenn allein der Wunsch nach Gewinnmaximierung als Verschwörungskriterium ausreicht, so wäre auch jedes ökonomisch handelnde Unternehmen.
Ein Praxisbeispiel ,welches genau so stattgefunden hat:
Der Jagdverein meines Familienmitglieds (berufl. Förster) erhält Zuwachs und manche Mitglieder (vornehmluch Hobbyjjäger) beschwern sich über die geringe Anzahl an freigegebenen Schwarzwild auf den vergangenen Drückjagden sowie Einzelabschüssen (erhöhte Nachfrage).
Durch gezieltes zufüttern in der Paarungszeit, sowie anlegen mehrerer Kirrungen wird der Bestand aufgestockt.
Der erhöhte Bestand rechtfertigt, vollkommen legal, eine höhere Abschussmenge und wird entsprechend den Regularien des Forstamtes genehmigt (erhöhtes Agebot).
Zitat Mokiscrofa:
Kausalität ist eine Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Dass die Wirkung (Tiertötung) der Ursache (Fleischkauf) vorangeht ist undenkbar.
Das ist korrekt, aber nicht Aussge der beschrieben Kausalität.
Was du beschreibst ist eine Monokausalität, welche in der Realität nur ausgesprochen selten vorkommt.
Der eigentlich Ablauf einer Kausalität wird als Kausalkette bezeichnet und beschreibt:
Aus Ursache x folgt Wirkung y, fgolgt Wirkung z, folg Wirkung ...
Jede Wirkung is prinzipiell die die Ursache (U) für eine folgende Wirkung (W) [*1].
Dieses System wird als eine Kausalkette bezeichnet.
In diesem Fall:
W(z) = Verkauf von Wildfleisch
U(y) = Verfügbarkeit von Wildfleisch
W(y) = Verfügbarkeit von Wildfleisch
U(x) = Tötung eines Lebewesens
Von daher steht der Verkauf von Wildfleisch zwangsläufig in einem Kausalzusammenhang zu der Tötung eines Lebewesens.
Erweitern wir diese Kausalkette um die
W(a) = Verzehr von Fleisch
U(z) = Kauf von Wildfleisch
stehen auch "essen" und "töten" in einem Kausalzusammenhang.
Wie schon festgestellt ist Wirkung a nicht zwangsläufig die Urasache für Wirkung x, wohl aber ist die Tötung eines Lebewesens vorgelagerte Ursache für den Konsum von Wildfleisch (was wie Sunjo bereits erklärt hat nicht zwangsläufig unethisch sein muss).
Es ist also in der Tat zweierlei, aber als Teil einer Kausalkette nicht getrennt voneinander betrachtbar.
Somit zählt für die ethische Betrachtungsweise die Motivation für die Tötung des Lebewesens.
Ist diese Altruistisch (Tötung von kranken und verletzten Tieren), egoistisch (künstlich erhöhter Bestand), pseudo-sozial (Schutz von landwirtschaftlichen Nutzflächen), o.a.
Zitat Mokiscrofa:
Der Kauf von Fleisch bedeutet Geld (x) für den Jäger, wozu der Jäger das Geld jetzt ausgibt bleibt offen. Aus x folgt nicht zwangsläufig die Finanzierung seines Hobbys (y). Es gibt hier keine Kausalität zwischen x und y.
Der Jäger erhält, wie in obriger Kausalkette festgestellt, in diesem Fall Geld für die Tötung eines Tieres, wodurch eine Kausalbeziehung zwischen seinem Hobby und dem Gelderhalt besteht.
Liebe Grüße,
Falk
[*1] nehmen wir der Einfachheit halber den Urknall und einen evtl. Zusammensturz des Universums aus der Gleichung