Hallo Tiss,
Zitat Tiss:
da das Fleisch, was wir nicht essen, sowieso exportiert wird
In einem globalen Wirtschaftssystem mono-kausale Erklärungsmuster zu verwenden zeugt bereits von der
Unkenntnis besagter Kollegin über komplexe Netzstrukturen sowie über die Grundlagen des Wirtschaftskreislaufs.
Solch ein Argument ist
schnell und einfach zu widerlegen:
Nicht Import und Export sind die treibenden Kräfte unseres Marktes, sondern die Konvergenz von Angebot und Nachfrage.
Das Fleisch, welches Veggies nicht essen (sinkende Nachfrage) wird also nicht zwangsläufig aus dem Grund der sinkenden Nachfrage exportiert, sondern auf Basis einer steigenden Nachfrage anderer Länder (momentan z.B. vor allem in Asien).
Dass zwei Nachfragen gegenseitig in kausalem Zusammenhang stehen ist prinzipiell
äußerst unwahrscheinlich.
Hier besteht hauptsächlich eine Korrelation:
Die sinkende Nachfrage im Inland bedeutet keine erhöhte Nachfrage im Ausland, sondern steht mit dieser einzig über die Wechselwirkung zu produzierte Ware (Angebot) im Zusammenhang ohne diese zu bedingen.
Ein
Beispiel:
Genauso absurd wäre es zu behaupten, dass mein Nachbar mehr Rhabarber kauft, nur weil ich kein Rhabarber esse
Natürlich könnte der Nachbar in Versuchung geraten mehr Rhabarber zu kaufen, wenn viele Leute der Nachbarschaft keinen Rhabarber essen und dieser deshalb vom Bauern stark rabattiert verkauft wird
Von dieser Korrelation auf eine Kausalität zu schließen ist jedoch ausgesprochen inkongruent.
Trotzdem Rhabarber zu essen löst dann auch weder das Problem mit der Überproduktion seitens Landwirt (Angebot > Nachfrage), sondern kann das Problem sogar langfristig noch verschlimmern
Zitat Tiss:
sogar eher schlecht ist, vegan zu sein, da durch den Export ja auch Umweltverschmutzung und so zustandekommt.
Da die weltweite Nutztierhaltung ~51% sämtlicher GHG Emissionen ausmacht[*1] führt sich ein solches Argument ad absurdum:
Der Export verbraucht nur einen Bruchteil der durch die Nutztierhaltung entstehenden Umweltverschmutzung.
Liebe Grüße,
Falk
[*1]
http://www.worldwatch.org/node/6297