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Abgetrennt: Gendern / Umfrage an Follower*innen von veganen Food Blogs auf Instagram

Abgetrennt von: Umfrage an Follower*innen von veganen Food Blogs auf Instagram.

Erstellt 20.03.2024, von Steja. Kategorie: Off-Topic. 24 Antworten.

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Benutzerbild von Steja
Themen-Startervegan1.089 PostsweiblichDeutschland Level 4
Abgetrennt: Gendern / Umfrage an Follower*innen von veganen Food Blogs auf Instagram
20.03.2024
Werdet ihr zum Gendern gezwungen oder machst du das freiwillig?
Ich folge vielen Foodbloggern aber ich gehöre zu den 80% und kann das deswegen nicht ausfüllen.
Eine erfreuliche Meldung aus Bayern:
https://www.instagram.com/reel/C4v2JmftHkg/?igsh=bThrNmI3OTI3cXVh


Benutzerbild von kilian
vegan7.052 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
21.03.2024
Ich habe früher eine Zeit lang gegendert, weil es mir als ein freundliches Symbol gegen Benachteiligung erschien. Für mich gehörte das in dieselbe Kategorie, wie wenn ich fremde Menschen sieze und allgemeine Höflichkeitsformen einhalte.

Wir hatten vorher einige Diskussionen und ich war eigentlich eher gegen das Gendern, weil ich es für kontraintuitiv hielt. Sprache entsteht nicht aus Regeln, sondern aus Intuition. Dennoch war es als kulturelles Signal in der Leserschaft natürlich nicht zu übersehen. So, wie wenn man sich ein Pin ansteckt, auf dem "vegan" steht.

Dass Gendern eine solche politische Dimension erhält, hätte ich damals nie geglaubt und bis heute fällt es mir schwer, das nachzuvollziehen.

Wem wird denn etwas weggenommen, wenn man gendert? Wenn es einem nicht gefällt, kann man es doch auch als alberne Marotte ignorieren.

Und das ist doch wirklich bemerkenswert:

CSU-Politiker wettern gegen Bevormundung und Sprachverbote - und sie sind es dann, die tatsächlich ein Sprachverbot eingeführt haben.

Nicht einmal die extremsten Links-Studenten (und daher kommt ja dieser Trend) wollten so weit gehen (in jedem Ratgeber, den ich dazu gelesen habe, ging es jedenfalls immer um Freiwilligkeit).

Für mich stellt sich die Frage, wo wir als Land hinkommen, wenn wir zu solchen Weicheiern werden, dass wir nicht mehr miteinander reden können, bloß weil wir unterschiedliche Weltsichten haben... Wenn wir beginnen, uns gegenseitig die Sprache zu verbieten, per Gesetz!?

Manchmal wirkt das auf mich wie Kinder, die im Sandkasten streiten. Klar, das bösartigste Kind wirft zuerst mit Kot. Aber ist das wirklich am klügsten?

Kein Benutzerbild
lizhan
21.03.2024
Ich hab meine politischen Wurzeln in der Frauenbewegung in den 80ern und da wurde darum gekämpft, dass Frauen auch im Sprachgebrauch sichtbar werden, weil Sprache eben auch Realität abspiegelt und Einfluß hat. Ärztinnen, Anwältinnen, Mechanikerinnen usw. - Frauen sollten vor allem auch für Mädchen sichtbarer werden und diese gestärkt werden. Ich fand die feministischen Diskussionen bzw. Haltungen dahinter sehr schlüssig und konnte mich damit auch emotional identifizieren. Ich schreib in Vergangenheitsform, weil ich mich damit damals intensiv auseinander gesetzt habe, aber mit den Jahrzehnten immer weniger. Ich weiß gar nicht, welche Argumente heute jeweils aufgezeigt werden und ob die so anders sind als damals. Mir geht im Gebrauch ähnlich wie Kilian das schreibt. Und mir geht es heute noch so, dass ich es sehr angenehm finde, wenn "gegendert" wird, weil ich mich einfach angesprochener fühle, einbezogen fühle.


für mich ist das gesellschaftlich einfach eine Lernphase, es wäre vor 30 Jahren undenkbar gewesen, dass Behörden das berücksichtigen, wer weiß, was in 30 Jahren in der Zukunft sein wird und wie es sich dann entwickelt hat. Für mich ist es eine Öffnung, ein Aufbrechen von alten Strukturen und das ist erstmal etwas positives für mich. Und dann wird man sehen, wie sich das entwickelt und festigt und wieder verändert.


Ich kann diesen Hype und den Streit auch nicht nachvollziehen und finde auch jede Regulierung von oben herab unnötig. Dass Behörden der Diversität gerecht werden wollen, finde ich sinnvoll, wenn sie das in ihren Veröffentlichungen tun. Für alle anderen fänd ich gut: Die, denen es wichtig ist, sollen machen können dürfen ohne angefeindet/angemacht zu werden und andersherum genauso.

Ich hab manchmal den Eindruck, dass diese hochgepushten Diskussionen Ablenksmanöver oder Projektionsflächen sind für die eigentlichen Probleme, seien es persönlicher oder gesellschaftlicher Natur, die lieber verdrängt werden.

Benutzerbild von Steja
Themen-Startervegan1.089 PostsweiblichDeutschland Level 4
21.03.2024
Kilian, ich könnte dir hier fast in jedem Satz widersprechen. Gendern ist kein Symbol gegen Benachteiligung sondern es benachteilig viele Gruppen unserer Bevölkerung. Die werden im verlinkten Beitrag genannt.
Ich habe Twitter auf meinem Handy gelöscht, weil es mich so genervt hat, dass Vegan und Gendern in einen Topf geworfen und gehasst wird. Wenn man in die Äußerungen tiefer eindringt, sieht man, dass viele Menschen die AfD wählen werden, damit diese Sprachverschandelung aufhört. Wollen wir die AfD haben? 😱
Die deutsche Sprache ist rund und gut, so wie sie ist. Da gibt es genug Worte für alles.
Ich lerne gerade parallel Spanisch, Italienisch und Englisch. Im Spanischen gibt es kein Wort für Kinder, Eltern oder Großeltern. Kinder sind ninos (Jungen), Eltern padres (Väter) und Großeltern abuelos (Großväter). Dort gendert trotzdem niemand rum und fühlt sich benachteiligt. In meinem Abschlußzeugnis steht Diplomingenieur. Ich habe mich mein ganzes Leben damit absolut gemeint gefühlt.
Und außerdem, was nützt es irgendjemandem, wenn er sich mit Gendersprache angesprochen fühlt? Ist er deswegen gleichberechtigt, verdient er deswegen genausoviel Geld, hat auch in der Praxis diesselben Rechte? Es lenkt von wirklichen Problemen ab, schafft Streit und Unfrieden, wovon wir wirklich genug haben.
Wenn ich Gendern unterstütze, fühle ich mich genauso schlecht, als wenn ich Tierleid unterstütze.
Darüber, wie es klingt, wie es sprachlich falsch ist, wie es peinlich ist, wie die Welt über uns lacht, will ich jetzt gar nicht reden.
Bisher komme ich hier gut klar, auf ein paar krampfige Versuche zu gendern (ich nenne keine Namen) antworte ich nicht. Und ich wäre hier aus dem Forum raus, wenn es ein Genderforum würde.


Benutzerbild von Sunjo
vegan2.859 PostsweiblichLinzLevel 4Supporter
21.03.2024
Die Behauptung, dass Gendern bzw. das Bemühen um genderneutrale Sprache in anderen Sprachen kein Thema sei, zeugt von Unwissenheit: https://nonbinary.wiki/wiki/Gender_neutral_language

Lächerlich ist es in meinen Augen, sprachliche Entwicklung durch Verbote aufhalten zu wollen. Beziehungsweise noch nicht einmal lächerlich, sondern gefährlich. Sprache und Denken sind bei den meisten Menschen abhängig voneinander. Siehe auch "1984" von George Orwell (unbedingte Leseempfehlung für alle die Sprachverbote und damit dann wohl auch Denkverbote freudig begrüßen.)
Geschichte wiederholt sich und die C-Parteien wollen anscheinend mal wieder die ersten sein, die den Nazis zur Macht verhelfen.

Benutzerbild von kilian
vegan7.052 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
21.03.2024
Ist ja auch gut so, dass wir nicht alle einer Meinung sind, so lernt man am meisten dazu (solange es im Ton respektvoll bleibt).

Es gibt sicher berechtigte Kritik am Gendern (und den Selbstinszenierungen zu dem Thema). Aber ich rege mich hier über das Sprachverbot auf, nicht über Meinungen, die mir missfallen.

Die Einführung des Sprachverbots zielt nach meinem Verständnis nicht auf das Gendern als Sprachstil ab, sondern auf eine empfundene ("woke") Moral-Komponente dahinter. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege. Ginge es um die "Verunstaltung der Sprache", müsste man auch Slang und Jugendsprache verbieten.

Ich halte die Panik vor der "Wokeness" aber für extrem übertrieben und sicherlich - zum Teil - auch politisch inszeniert.

Manche Leute missbrauchen das Gendern, um sich überlegen zu fühlen. Das nervt und ist ein berechtigter Grund, sich darüber zu streiten. Absolut!

Aber darum geht es schon lange nicht mehr. Mein Eindruck ist, dass sich der politische Konservatismus da gerade selbst in eine Angststörung treibt. "Die Vernichtung der Sprache und Kultur!", wo nur ein paar Hansel komisch reden und sich aufspielen. Man könnte auch einfach drüber lachen oder sie ignorieren.

Und dasselbe mit Masken, Windrädern, Elektroautos, veganer Ernährung, ....

Aber Meinungsverschiedenheiten sind doch kein Grund für Gesinnungsrecht! Wir leben nicht mehr im Mittelalter!

Sprachverbote sind aus meiner Sicht eine politische Pleite. Im Grunde lässt sich die Debatte auf alles übertragen, was eine moralische Motivation hat, von Tierschutz über Gleichberechtigung bis sonst was.

---

Nicht übel, drei Sprachen!

Im Spanischen gibt es übrigens ebenfalls Gender-Debatten (también aprendo español :-) ).
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/geschlechtergerechte-sprache-2022/346096/wie-gendern-die-anderen/

Ebenso wie im Englischen, wo z. B. "they" als neutrale Ansprache genutzt wird. Im Italienischen weiß ich es nicht genau, ghe aber auch davon aus, dass es da solche Überlegungen gibt.

Wir Deutschen sind im internationalen Vergleich aber gerne besonders angespannt, bei allen möglichen Themen. Vielleicht sollten wir da mal ansetzen.

Benutzerbild von Okonomiyaki
vegetarisch437 PostsmännlichRuhrpottLevel 4
21.03.2024
Ich gender nicht.
Finde es schadet sehr dem Lesefluss.
Auch in meinem, zugegeben eher unterschichtigem Milieu, gendert niemand. 🤷‍♂️

Benutzerbild von Steja
Themen-Startervegan1.089 PostsweiblichDeutschland Level 4
21.03.2024
Danke Kilian. Ich habe es nicht als Sprachverbot verstanden, sondern es gilt für die Schulen und ich hoffe auch für Instititionen. Privat kann doch jeder reden, wie er will.
Leider sind es nicht nur ein paar Hansel, die komisch reden, die Hoffnung habe ich längst aufgegeben. Auch, dass es von selbst wieder verschwindet.
Es ist so viel Unsicherheit, viele meinen wohl, dass man das jetzt machen muss.
Zitat:
"Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege. Ginge es um die "Verunstaltung der Sprache", müsste man auch Slang und Jugendsprache verbieten."
Slang und Jugendsprache ist das, was sich auf natürliche Weise in der Sprache verändert. Die Jugend hat schon früher ihre eigenen Worte gehabt um sich von den Alten abzuheben. Vieles bleibt und wird im Duden aufgenommen. Meine Schwiegermutter Bj. 1920, hat mal erzählt, dass sie damals knorke gesagt haben, wo man in meiner Jugend fetzig sagte und heute u.a. geil. Nun kommen die ganzen englischen Begriffe in die deutsche Sprache rein, nicht unbedingt schön, aber es ist eben der Wandel der Zeit, Sprache verändert sich. Es kommt viel Neues an Worten dazu und es geht noch viel mehr Altes verloren. Ist eben so.
Aber was einfach nicht geht, wenn irgendwelche Klugscheißer sich hinsetzen und gewaltsam Sprache verändern und verschandeln und damit durchkommen. Den Riesenschock habe ich bekommen bei der ersten Rechtschreibereform, die ja zum Glück in großen Teilen zurück gerufen wurde. Danach wusste niemand mehr, was richtig und was falsch ist. Und nun haben sich irgendwelche Leute eine Gendersprache ausgedacht und tuen alles, um damit durchzukommen.
Ich mache da jedenfalls nicht mit, helfe keinem, der gendert, lese nichts dergleichen und gehe jetzt immer eher ins Bett, wenn Jan Böhmermann kommt.



Benutzerbild von kilian
vegan7.052 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
22.03.2024
Zitat Steja:
Aber was einfach nicht geht, wenn irgendwelche Klugscheißer sich hinsetzen und gewaltsam Sprache verändern und verschandeln und damit durchkommen.

Geht es um die Sorge, dass man in Zukunft moralisch abgewertet wird, wenn man nicht gendert?

Zitat Steja:
es ist eben der Wandel der Zeit, Sprache verändert sich. Es kommt viel Neues an Worten dazu und es geht noch viel mehr Altes verloren. Ist eben so.

Dasselbe gilt aber doch auch für soziale Normen. Früher hat man sogar seine Eltern gesiezt und den König geeucht. Dass das nicht mehr der Fall ist, hat damals bestimmt auch Menschen verärgert. Ich stelle mir das Facebook von 1620 vor: "Kein Respekt mehr vor den eigenen Eltern!? Die Jugend geht vor die Hunde!". 😅

Vielleicht gab es auch damals Versuche, das per Recht und Ordnung zu reglementieren. Am Ende duzen wir unsere Eltern heute und es ist völlig normal und hat uns nicht geschadet. (Andere soziale Normen haben sich nicht durchgesetzt und sind eingeschlafen).

Es ist ja in Ordnung, das Gendern abzulehnen und sich darüber aufzuregen. Mich nerven Menschen auch, die mir mit ihrer zur Schau gestellten Tugendhaftigkeit auf den Keks gehen ("Virtue signalling"): https://vegpool.de/magazin/virtue-signalling-bedeutung.html


Aber das Sprachverbot halte ich für eine Überreaktion und ein Zeichen fehlender Souveränität.

1x bearbeitet

Benutzerbild von Steja
Themen-Startervegan1.089 PostsweiblichDeutschland Level 4
22.03.2024
Zitat kilian:

Geht es um die Sorge, dass man in Zukunft moralisch abgewertet wird, wenn man nicht gendert

Nein, es geht um die Sorge, dass die künstlich verdorbene Sprache sich durchsetzt, wenn man sie in Schulen lehrt und zur Norm erklärt.
Das würde irgendwann beinhalten, das die sinnvolle, schöne, richtige Art zu schreiben und zu sprechen verboten wäre. Welches Verbot ist besser
Ich kann nur sagen, wehret den Anfängen.

Ich habe ein Video gesehen, wo irgendeine gestörte Frau gesagt hat, dass man nur noch die weibliche Form verwenden sollte. Dann würden die Männer endlich merken, wie es ist, wenn man nur mitgemeint ist.
Sag mir wie viel kranken Männerhass man anhäufen kann.
Wie kann eine Minderheit der Mehrheit sowas aufzwingen.

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