Grüße euch,
ich bin 43 Jahre alt und versuche mich jetzt zum 3. Mal daran, zumindest vegetarisch, am liebsten vegan zu leben. Es ist nicht so, dass ich Fleisch konstant und wahnsinnig vermissen würde, eigentlich habe ich den Eindruck, dass es mir emotional sogar besser geht ohne, ich fühle mich ausgeglichener und nicht so extrem nah am Wasser gebaut, wenn man so will. Der Haken ist aber, dass ich noch keine Ahnung habe, wie man sich gesund umstellt. Ein bisschen was habe ich natürlich schon gelesen, z.B. dass Hülsenfrüchte Eisenmangel vorbeugen o.Ä., mache mir aber Sorgen, dass ich sie nicht richtig zubereite und ich übersehe ganz sicher auch noch verdammt vieles andere, das wichtig ist. Daher habe ich mich hier angemeldet in der Hoffnung, ein paar Tipps für den Einstieg zu finden.
Ursprünlich komme ich aus einer Familie, in der Fleischkonsum groß geschrieben wurde. Mein Vater braucht so gut wie zu jeder Mahlzeit welches, alle anderen sind nicht ganz so darauf erpicht, aber ich denke, einmal am Tag im Durchschnitt ist normal. Übergewicht und Bluthochdruck haben wir irgendwie alle, mal abgesehen von den jugendlichen Familienmitgliedern. Ich nehme seit 3 Jahren Ramipril und seit diesem Jahr auch HCT (ungern, da ich es eigentlich nicht mag, mich mit chemischem Zeig vollzustopfen, aber was sein muss, momentan...)
Eine entfernte Tante ist Vegetarierin, die seltenen Zeiten, die wir mal dort verbrachten, waren die einzigen in der ich mit vegetarischer Kost in Berührung kam (und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich damals mit Grünkornfrikadellen nicht viel anfangen konnte - Frikadellen waren generell nie mein Ding, auch die fleischigen nicht). Ich hatte immer mal Ansätze, zu reduzieren oder zu verzichten, aber es so richtig durchzuziehen fiel mir schwer.
Richtig ernsthaft habe ich erstmals 2014 probiert, auf Fleisch zu verzichten - erst mal nur das, Milch und Käse brauchte ich dafür umso mehr. Käse war der Universalersatz für Fleisch. den Komplettverzicht habe ich leider nur einen Monat durchgehalten. Damals habe ich gemerkt, dass ich viel besser drauf war, ohne Fleisch, hatte dann aber Heißhunger auf Lahmacun mit Hähnchen und Schafskäse und habe dem auch nachgegeben.
Es brachte immerhin eine Umstellung mit sich, viel weniger Fleisch zu essen. Schwein wurde fast komplett gestrichen, das belastet mich bei weitem am meisten in jeder Hinsicht. Wenn, gab es Hähnchen, ab und zu mal Rind oder Fisch. Fatal war, dass ich dafür Massen an Käse gegessen habe, was dazu führte, dass irgendwann mein Darm rebellierte und ich immer noch gelegentlich Durchfall habe, wenn ich zu viel tierisches Fett aufnehme. Ich habe aber in der ganzen Zeit immer wieder Alternativen ausprobiert und bin über Soja- und Dinkelmilch mittlerweile bei Hafermilch als Kuhmilchersatz angekommen (und mag "die echte" auch gar nicht mehr so wirklich). Ich arbeite mich also langsam voran.
Entschuldigt, dass ich mich hier als noch-nichtmal-Vegetarierin angemeldet habe, aber ich glaube, dass ich mehr Kontakte brauche, die mir dabei helfen mich gut zurecht zu finden, um den Umstieg tatsächlich mal zu schaffen... Vegetarisch wird übrigens durch meine Familie unterstützt, als ich sagte, am liebsten wärs mir dem Umstieg in ein komplett veganes Leben zu schaffen, kamen die Vorstellungen hoch, dass das auch nicht gesund ist... ihr seht also, ich bin momentan ein bisschen aufgeschmissen.
Dass es anders ist, wenn man weiß, wie man es richtig macht, so weit bin ich auf jeden Fall schon gekommen, nur weiß ich nicht, wie man es richtig macht.
Mein letzter Anlauf liegt jetzt knapp 2 Monate zurück, seitdem habe ich dreimal doch wieder einen kleinen Rückfall gehabt Richtung Geflügelfleisch. Dazu muss ich sagen, dass ich mich zu der Zeit, wo es passierte, schlapper gefühlt habe, ständig müde, und echt Angst hatte dass ich nach einem Monat fast nur pflanzlicher Kost (allerdings recht einseitiger) eine Mangelernährung aufgebaut hatte. Aber ehrlich - ich möchte davon weg.
Geflügel setzt mir emotional nicht so immens zu wie Schwein, aber wenn ich mir überlege, dass die Tierchen kaum weniger grausam gehalten und geschlachtet werden geht es mir auch nicht gut dabei. Egal welches Tier auf dem Teller landet, unser Umgang mit dem Lebewesen ist sowas von bestialisch und respektlos, dass ich das eigentlich nicht weiter unterstützen möchte.
Ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass ich noch nicht ganz bei euch bin, was die eigene Lebensweise angeht, und ich finde hier Hilfe, um sie nach und nach für mich enwickeln und ausdehnen zu können.