Hier ein Artikel über die Vorschläge in Bremen:
Die Dauerkrisen der letzten Jahre haben eigentlich sehr deutlich gezeigt, dass unsere Gesellschaft zunehmend eine Gesellschaft der Egoisten geworden ist, die unter Freiheit verstehen, sich persönlich zu 0% einzuschränken, selbst wenn das für andere schlimme Folgen hat/haben kann.
Hätten Thorsten Lieder von der Bremer Gastro-Gemeinschaft und Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) recht, dass es genügen würde, die Bevölkerung mit Argumenten zu überzeugen, dann wäre der Vorschlag der Grünen bereits überflüssig, weil sich nur noch eine unverbesserliche Minderheit nicht überwiegend pflanzlich ernähren würde.
Manche Dinge muss ein Staat seinen Bürgern auch einfach mal vorschreiben, wenn sie sinnvoll sind. Die Angurtpflicht ist da ein gutes Beispiel - es wäre fahrlässig gewesen, das nicht vorzuschreiben sondern nur mit gutem Zureden zu versuchen (und ja, es gibt sie, die kleine unverbesserliche Minderheit, die sich selbst heute nur dann anschnallen, wenn sie eine Polizeikontrolle sehen).
Außerdem ist der Vorwurf, der Staat mit würde mit der Umsetzung dieser Vorschläge den Menschen vorschreiben, was sie zu essen hätten, als politisch motivierte Falschaussage zu interpretieren (Ausnahme wäre hier eventuell der Kantinen-Vorschlag - es wird leider nicht deutlich, ob dort ausschließlich vegane Gerichte angeboten werden sollen - das könnte man schon als Einschränkung der Wahlfreiheit ansehen) - Populismus und alternative Wahrheiten lassen grüßen. Zumindest den Politiker würde ich, sofern ich ihn überhaupt für wählbar halte, durchaus mal anschreiben und für diese unsägliche Art der Kommunikation hart kritisieren (den Aufwand würde ich für Personen, die ich sowieso nicht wählen würde, allerdings nicht betreiben).
Der im Spiegel-Artikel verlinkte Artikel der örtlichen Kreiszeitung hat zwar leider eine populistisch-provokative Clickbait-Überschrift erhalten und trifft auch teilweise Falsschaussagen wie "auch wenn Avocado, Kürbis und Mandeln nicht vegan sind", informiert aber detaillierter über die Vorschläge als der Spiegel-Artikel und die Grünen auf ihrer Seite selbst (Nachtrag: in der Pressemitteilung).
Hier nochmal direkt:
https://www.kreiszeitung.de/lokales/bremen/fleischverbot-fuer-bremen-gruene-fordern-vegane-ernaehrungsweise-91758978.html
Zum Vegpool-Hauptartikel: man kann darüber leider nur diskutieren, wenn wirklich konkrete Punkte benannt werden. Wenn erst am Ende des Artikels die Möglichkeiten benannt werden, was Vegan-Quote überhaupt bedeuten könnte, dann wird alles vorher geschriebene unverständlich, unüberprüfbar, nicht beurteilbar, nicht diskutierbar. Um die Vorteile von Vegan-Quoten darzustellen, müsste man schon jeweils die entsprechende Variante dazu in Beziehung setzen. Welche Form der Vegan-Quote würde denn zum Beispiel dazu führen, dass Veganer nicht mehr die Folgekosten von Tierhaltung mittragen müssten?