Ich finde den Spruch und den Vergleich dumm, wie viele andere Aussagen von Frau Wiener. In der Sache hat sie aber natürlich recht, und deswegen ist es schade, dass sie mit einer so dämlichen Aussage zu Recht Widerspruch erntet (dass der sich dann ebenso im Ton vergreift, und unsachlich bleibt, kann man ihren Gegnern dann wohl eher nicht vorwerfen). Leider ist die Diskussion hier im Forum mit dem Einstieg von Bauer75 nicht sachlicher geworden, da er zwar mit seinem Fachwissen prahlt, aber dieses nicht teilt und damit keine gemeinsame Gesprächsgrundlage schafft.
Vielleicht könnten wir Bauer75, von dem wir noch gar nicht wissen, womit er seine Brötchen verdient, verpflichten, sich an die Regeln für kommerzielle Tierhalter zu orientieren:
https://vegpool.de/forum/allgemein/moderationsgrundlagen-fuer-debatten-rund-um-kommerzielle-tierhaltung-1.html
Ansonsten noch ein Hinweis an Bauer75: dass du dich hier so angegriffen fühlst, ist eigentlich aus meiner Sicht gar nicht nötig. Du bist Kunde der Industrie, die hier so kritisiert wird. Also wenn überhaupt, dann eher das Opfer und nicht Täter.
Nichtsdestortrotz erstmal ein paar allgemeine Fragen an Bauer75:
- erkennst du an, dass Klimawandel und Verlust von Artenvielfalt zwei der allergrößten Probleme sind, die die Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten ernsthaft bedrohen, und dass Landwirtschaft zu beiden dieser Probleme einen erheblichen Beitrag leistet?
- erkennst du an, dass deutsche und europäische Landwirtschaft massivst subventioniert wird und es demzufolge richtig ist, den Empfängern dieser Subventionen demokratische Spielregeln und ein Mitbestimmungsrecht von außen aufzuerlegen?
- findest du die Aussage falsch, dass es mehr Kontrollen geben sollte? Wenn ja, warum?
- welche Maßnahmen unternimmst du selbst, um den Einsatz von Pflanzenschutmitteln und Düngemitteln auf deinem Land zu verringern? Und was tust du gegen Bodenerosion? Könntest du da noch mehr erreichen, wenn es dafür staatliche Hilfe gäbe?
- in Bezug auf konventionelle Landwirtschaft, inklusive kommerzieller Tierhaltung sehe ich mehrere Probleme: 1. Überdüngung für bessere Ernte (ist vermutlich wirksam) - schadet der nicht kommerziell genutzten Natur und verteuert das Trinkwasser - dies bedeutet eine Auslagerung der von Landwirten verursachten Kosten auf die Allgemeinheit - 2. Übermäßiger Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln verbessert die Ernte, schadet aber der Artenvielfalt sowohl auf dem Acker selbst als auch in der eventuell noch vorhandenen umgebenden Natur. Verlust der Artenvielfalt insbsondere bei den bestäubenden Insekten verringert wiederum auch die Erträge der Landwirte, die sich mit ausschließlich auf hohe Erträge konzentrierte Landwirtnutzung langfristig ihr eigenes Grab schaufeln - siehst du dich in Hinblick auf diese Probleme als Teil des Problems oder als Teil der Lösung? Wenn zweiteres, warum? Was machst du besser als die nur kurzfristig auf hohe Erträge schauenden Landwirte?
Zitat Bauer75:
Metconazol und Prothioconazol sind die Wirkstoffe der Wahl,sie wirken zu 75% gegen krebserregende fusarien wie Mutterkorn.
Falls du dich hier nicht nur angemeldet hast, um dich als Besserwisser aufzuspielen, dann erklär doch mal bitte, worum es hier geht. Welche Pflanzen, welche Schädlinge, welche Krankheiten, welche Mittel, welche Alternativen? Wie lösen das Biolandwirte und biovegane Landwirte?
Zitat Bauer75:
es ist ein Versuch, öffentliche amtliche Institutionen wie zulassungs und Prüfstellen für obsolet zu erklären
Nein, das ist das absolute Gegenteil.
Aus den Berichten und Erfahrungen mit der industriellen Tierhaltung kann man vermuten, dass es ingesamt zu wenig Kontrollen gibt, und dass diese Kontrollen oftmals nicht von neutralen unabhängigen Stellen/Personen durchgeführt werden. Dass nur alle Jubeljahre und selbst dann nur mit Vorankündigung kontrolliert wird und selbst bei den übelsten Gesetzesverstößen lieber weggesehen wird und nur durch den Einsatz von Aktivisten überhaupt ab und zu mal Tiere aus ihrem Elend befreit werden.
Zitat Bauer75:
Wenn man auf einem Auge blind ist muss der Mittelweg schon schlimm sein...
Bei ethischen Fragen gibt es keinen Mittelweg. Wenn es falsch ist, Kinder zu schlagen, ist nur weniger schlagen immer noch falsch. Wenn es falsch ist, Tiere zu quälen, ist nur ein bisschen weniger quälen immer noch falsch. Wenn es falsch ist, den Boden zu vergiften, ist nur ein bisschen weniger Gift immer noch falsch. Usw.
Traurig,dass gerade sie sich als neutraler aufklärer sehen
Ich weiß zwar nicht, wen du hier ansprichst, aber so oder so klingt das verdächtig nach ad hominem, ein Pseudoargument. Solltest du vermeiden, wenn du wirklich an einer konstruktiven Diskussion interessiert bist.
dabei bleiben weltoffene ,Fakten und wissenschaftbasierte Lösungsvorschläge aus...
Dies ist nicht die Aufgabe von einem Laienforum, sondern von Fachleuten. Also zum Beispiel von Bauern, die mit der Wissenschaft zusammenarbeiten. Tust du das? Mit welchen wisschaftlichen Instituten arbeitest du zusammen, welche Proben bekommen die regelmäßig von dir? Welche Vorschläge von denen setzt du (eventuell probeweise) um?
Zitat Bauer75:
Also setzen sie auf Konfrontation,und sehen sich als veganer nicht als Extremposition?was kommt denn links von ihnen?🤷
Veganer sind politisch von extrem links bis extrem rechts vertreten - dieses politische links/rechts-Bashing ohne konkrete Inhalte ist hier also völlig überflüssig.
Zitat Bauer75:
Das von grünem Wähler getriebene Bundesministerium,welches sich nicht an eu Vorgaben hält,sondern diese immer verschärft
Wenn die EU-Vorgaben zu lasch sind, muss irgendjemand Vorreiter sein - natürlich müssen die schärferen Regelungen dann auf die EU übertragen werden, damit es nicht zu Wettbewerbsnachteilen kommt. Welche Beispiele diebezüglich gibt es denn aktuell und warum sind die übertrieben?
Zitat Bauer75:
Welches die kritisierte Grundwassermessung ( im Gegensatz zu allen anderen Staaten wird nur an kritischen stellen gemessen,und dieser Wert dann als durchschnittlich verkauft)
Grundwasserwerte sollten in allen Staaten an allen Stellen eingehalten werden. Wenn es kritische Stellen gibt, wo das nicht der Fall ist, müssen selbstverständlich die Maßnahmen zur Einhaltung dieser Werte verschärft werden. Wenn ich das richtig verstehe, müsste also auch in den anderen Staaten die richtige Vorgehensweise von Deutschland übernommen werden, statt dass wir uns umgekehrt an die falsche Vorgehensweise der anderen Staaten übernehmen. Setzt du dich dafür ein? Wenn ja, wie?
ch setze jedes Jahr Betriebsmittel und Wirtschaftsgüter in fünfstelliger Summe ein und erwarte keine Almosen...
Jetzt wird es spannend. Wie hoch sind denn die Subventionen (alle zusammen), die du für deinen landwirtschafltichen Betrieb erhälst?
Zitat 75:
Haben sie denn noch Vorschläge,wie es mit dem Grünland (2/3 der Grundfläche die landwirtschaftlich nutzbar ist weitergehen soll ohne Tierhaltung?
Ein beliebtes Totschlagargument von Tierhaltern, aber falsch. Erstens wird weltweit ein sehr hoher Anteil von Ackerfläche für Tierfutter verschwendet. Bei Abschaffung der Tierhaltung bräuchte man nicht mehr Ackerfläche, sondern weniger. Zweitens muss demzufolge auch nicht jedes Grünland in Ackerfläche umgewandelt werden - man könnte auch Wald darauf wachsen lassen. Drittens stimmt es nicht (insbesondere nicht in Deutschland oder der EU), dass ein Großteil des Grünlands gar nicht für Ackerbau geeignet wäre. Wäre es sehr wohl, darf aber häufig wegen gesetztlicher Vorgaben nicht umgebrochen werden.
Jetzt wieder zum einfachen Anfang - darf man geprüfte mittel anwenden,und wer beurteilt dies - die wissenschaft oder NGOs?
Im allerbesten Fall staatlich geprüfte unabhängige Wissenschaftler. Wenn dies nicht in ausreichendem Maß geschieht, braucht es NGOs. Solange NGOs Verstöße gegen gesetztliche Vorgaben aufdecken, hat die staatliche Kontrolle versagt und muss demzufolge stärker gefördert und gefordert werden. Darum geht es hier wohl gerade. Sollten staatliche Studien (leider ist die staatliche Forschung extrem unterfinanziert) zu dem Ergebnis kommen, dass die Studien der Hersteller von Schädlingsbekämpfungsmitteln von deutlich zu hohen Mengen ausgehen oder die versursachten Schäden bewusst niedrigrechnen, dann muss das Konsequenzen haben. Kannst du dem nicht zustimmen? Das käme dir doch auch zugute, wenn du dann weniger von den Mitteln kaufen müsstest?
Wie soll das gehen,möchten sie das am ärmsten Teil der Bevölkerung festmachen,also sagen wir wenn 5% Hunger leiden in Deutschland ist es gut,mehr darf man nicht erzeugen?
Niemand in Deutschland leidet Hunger weil es zu wenig Lebensmittel gibt. Das ist einzig allein eine Frage finanzieller Unterstützung. Allerdings führen EU-Subventionen durchaus dazu, dass in ärmeren Ländern die Preise in den Keller gehen und kein Anreiz zu Produktion über den eigenen Bedarf hinaus besteht. Das führt viel eher zu Lebensmittelknappheit, und das trifft dann wiederum die Ärmsten in diesen armen Ländern. Bist du also konsequenterweise für das Streichen sämtlicher Subventionen im Agrarbereich?
Sie haben die Lebensmittel Verschwendung angesprochen - einfach,hier nach einer Spendepflicht für Supermärkte zu rufen - sie haben wahrscheinlich keinen und kennen sich mit Steuerrecht,und Haftung für abgelaufene Lebensmittel nicht so aus.
Diese Spendenpflicht gibt es bereits in anderen Ländern. Es wäre also Aufgabe der Politik, dies auch bei uns zu ermöglichen. Setzt du dich dafür ein?
Zum Abschluss an Kilian: ich hab für meine Fragen leider zu lang gebraucht, hab aber nicht den Eindruck, dass mit Bauer75 sonderlich sachlich diskutiert wurde - es war im Gegenteil ein gegenseitiges Provozieren, was man dann aber kaum nur der einen Seite vorwerfen kann. Hätte Bauer75 noch eine Vorlage bekommen, sich ein bisschen Mühe zu geben und hier wirklich einzubringen, dann hätten wir vielleicht alle davon lernen können. Und sei es nur, um ihm dann fundierter zu widersprechen. Schade!